Death de LYX - Denn entkommen wirst du nicht (German Edition)
sehr zurückgewünscht. Er hatte sich so sehr danach gesehnt, wiederzubekommen, was er verloren hatte, dass er es förmlich schmecken konnte.
Als er jetzt die Bilder betrachtete, wusste er, dass die Vergangenheit für immer vorbei war. Wünsche, und wenn sie auch noch so sehnlich waren, würden sie niemals zurückbringen können. Und zum ersten Mal wollte er nicht zurückschauen, sondern nach vorn. Seine Gedanken gingen zu Nicole.
Sie hatte noch ihr ganzes Leben vor sich. Und es bot ihr so viele Möglichkeiten. Aber sie war in ihrer Vergangenheit gefangen. Er wusste aus eigener Erfahrung, dass man sie mit Argumenten oder Bitten nicht dazu bringen würde, nach vorn zu blicken, so sehr man es auch versuchte. Wie sehr hatten ihm seine Freunde und seine Familie zugeredet, loszulassen. Weiterzumachen.
Und jetzt war er bereit, weiterzugehen, und die Frau, die er liebte, konnte es nicht.
Sosehr er auch zu Nicole nach Hause fahren und sie drängen, locken und überreden wollte, das Leben anzunehmen, wusste er doch, dass es zwecklos wäre. Sie musste es wollen. Und die traurige Wahrheit im Moment war, dass sie es
nicht
wollte.
Es war der erste Weihnachtstag. Die Jungs würden erst morgen nach Hause kommen. Er hatte keine Lust, nach seiner Schicht in das Restaurant der Kiers zu gehen.
Er nippte an seinem Kaffee. Er war kalt und bitter geworden.
»Mist.«
Er griff nach seinem Mantel in der Absicht, auf die Wache zu fahren und sich in Arbeit zu vergraben. Da klingelte es an der Tür. Verärgert über die Störung stellte er die Tasse ab und ging zum Eingang. Er öffnete die Tür, entschlossen, den Besucher, wer immer es war, wegzuschicken.
Zu seiner Überraschung war es Nicole.
Nicole war noch nie so nervös gewesen wie in diesem Moment. Noch nie hatte sie sich so davor gefürchtet, das Leben anzunehmen, aber sie wusste, wenn sie es jetzt nicht tat, hätte Richard gewonnen, und sie würde es ewig bereuen.
»Nicole, was machst du denn hier?« Aydens Gesicht war eine steinerne Maske und ließ keine Spur von Gefühlen erkennen.
Das machte es nicht einfacher. Sie hatte gehofft, er würde sie in die Arme nehmen, wenn er sie sah, und ihr sagen, dass er sie liebte. Stattdessen stand er steif da, die Hände in die Seiten gestemmt, als müsste er sich selbst stützen.
»Ich wollte dich sehen«, sagte sie.
»Wo ist das Baby? Ist alles in Ordnung?«
»Ja. Ja. Es geht ihr gut, sie ist bei Kendall.«
Nicole war zutiefst bestürzt. Du lieber Himmel, wo war die mutige, furchtlose Frau, die allein in den Bergen campen ging? »Kann ich reinkommen?«
»Warum?« Sein Tonfall war kühl, distanziert.
Das hatte Nicole nicht erwartet. Sie hatte erwartet, dass er sie mit offenen Armen empfing. Doch sie weigerte sich, den Rückzug anzutreten, und hielt ihm ein hübsch verpacktes Päckchen entgegen. »Ich habe ein Weihnachtsgeschenk für dich.«
Das schien seine Stimmung noch mehr zu verfinstern. »Das wäre nicht nötig gewesen.«
»Ich wollte dir aber etwas schenken.« Sie behielt ihr strahlendes Lächeln. »Kann ich reinkommen?«
Er trat zur Seite. »Klar.«
Ayden schloss hinter ihr leise die Tür. Sie sah zum Weihnachtsbaum. Er war eine Katastrophe, und doch war er wundervoll. »Der Baum ist toll.«
Er versuchte nicht, seine Skepsis zu verbergen. »Wieso?«
Trotz all der Schwierigkeiten, die diese Familie hatte meistern müssen, hatten sie sich die Zeit genommen, einen Weihnachtsbaum aufzustellen. »Er ist ein Zeichen von Hoffnung und Leben. Und er zeigt, wie du und deine Söhne wirklich seid.«
Schweigend betrachtete er den Baum, als sähe er ihn nun mit anderen Augen.
Weil sie Angst hatte, dass ihre Gefühle einen hoffnungslosen Feigling aus ihr machen würden, überreichte sie ihm das Päckchen. »Hier.«
Er nahm das Geschenk, machte aber keine Anstalten, es zu öffnen. »Danke.«
»Mach es auf.«
»Nicole, was soll das alles?«
»Mach es auf.« Als sie diesen Weg eingeschlagen hatte, hatte sie beschlossen, dass es kein Zurück gab.
Ärger blitzte in seinen Augen auf. Er zerrte an dem Papier, als wollte er das verfluchte Geschenk nur öffnen, damit er sich bedanken und sie dann so schnell wie möglich wieder fortschicken konnte.
Als das Papier aufriss, kam eine Cornflakes-Schachtel zum Vorschein. Skeptisch zog er eine Augenbraue hoch. »Ich habe schon gefrühstückt.«
»Ach, achte nicht auf die Schachtel.« Sie lachte. »Ich hatte keine andere, in die das Geschenk hineingepasst hätte. Mach sie auf.«
Sie hatte
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