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Deathbook (German Edition)

Deathbook (German Edition)

Titel: Deathbook (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Winkelmann
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aber nicht clever. Ganz im Gegenteil, er war sogar dumm genug, auch noch andere Personen in Gefahr zu bringen. Wie diese junge Frau. Er kannte sie bereits, sah sie heute zum zweiten Mal an Winkelmanns Seite. Seine beiden Feinde. Na gut, das machte die Sache noch interessanter.
    Durch das beleuchtete Fenster hindurch sah er die beiden vor einem Schreibtisch hocken. Sie starrten auf irgendetwas, das er von seiner Position aus nicht sehen konnte. Er konnte sich aber denken, was es war. Er beglückwünschte sich, dass er nicht sofort zurück in die Stadt gefahren war. Zum einen wusste er jetzt definitiv, dass der Schriftsteller und die Frau zusammenarbeiteten. Was aber noch viel wichtiger war: Er kannte nun das Kennzeichen ihres Wagens. Diese Information reichte aus, um alles andere über sie herauszufinden. Zumindest ihm reichte sie.
    «Willkommen im Spiel, hübsche Lady», sagte er leise.
    Als die Frau wenig später ihr Handy nahm, um ein Telefongespräch zu führen, wusste er, dass es Zeit war zu gehen.
    Das war in Ordnung.
    Er hatte alles, was er brauchte.
    Ann-Christin 23 : 02
    Wie hast du mich gefunden?
    Ann-Christin hatte eine Weile überlegt, ob sie sich überhaupt noch einmal im Chat bei Anima Moribunda melden sollte. Zehn Minuten hatte sie auf ihrem Bett gesessen, den Laptop auf den Beinen, hatte nach Geräuschen gelauscht und den Chat beobachtet. Ihr Gesprächspartner hatte sich nicht mehr gerührt, und schließlich hatte ihre Neugierde gesiegt.
    Seine Antwort ließ nicht lange auf sich warten.
    Anima Moribunda 23 : 05
    Durch das Internet. Es verrät mir alles.
     
    Ann-Christin 23 : 05
    Aber doch nicht, wo ich wohne. Und woher weißt du, dass ich hinuntergehen muss, um meine Post zu öffnen? Du beobachtest mich. Es ist gar kein Zufall, dass wir hier miteinander chatten.
     
    Anima Moribunda 23 : 05
    Zufälle gibt es nicht. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir beide uns kennenlernen, war ungefähr so groß wie die Wahrscheinlichkeit, dass die Erde von einem Asteroiden getroffen wird. Doch es ist geschehen. Und weißt du, wer dabei geholfen hat?
     
    Ann-Christin 23 : 06
    Nein. Weiß ich nicht.
     
    Anima Moribunda 23 : 06
    Mein Freund, der Tod.
    Diese Antwort irritierte Ann-Christin. Wie konnte jemand den Tod als seinen Freund bezeichnen? Chattete sie mit einem Verrückten? Vielleicht war es besser, jetzt aufzuhören. Das alles machte ihr Angst.
    Ann-Christin 23 : 09
    Ich glaube, ich höre jetzt auf.
     
    Anima Moribunda 23 : 09
    Nein, geh nicht weg, Ann-Christin. Bitte, geh nicht weg! Du musst keine Angst haben. Du suchst nach Antworten. Ich kann sie dir geben.
     
    Ann-Christin 23 : 09
    Dann sag mir die Wahrheit. Beobachtest du mich? Warst du eben vor meinem Haus? Ich habe doch irgendwas gespürt.
     
    Anima Moribunda 23 : 10
    Ich habe den Brief eingeworfen, aber dann bin ich wieder gegangen. Wirklich, du musst keine Angst haben vor mir.
     
    Ann-Christin 23 : 10
    Habe ich aber. Das ist unheimlich. Warum tust du so etwas?
     
    Anima Moribunda 23 : 10
    Ganz einfach: Weil wir uns durch eine gemeinsame Erfahrung nahestehen und uns helfen können. Dein Leben ist ebenso vom Tod durchdrungen wie meins, nur hatte ich mehr Zeit, nach Antworten zu suchen. Ich bin nahe daran zu begreifen, und ich würde dich gern an meinem Wissen teilhaben lassen. Ich fühle eine Seelenverwandtschaft mit dir.
    Eine Seelenverwandtschaft.
    Ann-Christin ließ das Wort in sich nachklingen. Genau diese romantische Vorstellung trug sie mit sich herum, seit sie sich für Jungs interessierte. Bisher hatte sie keinen gefunden, bei dem ihre Seele ihr ein Zeichen gegeben hatte, aber die Hoffnung darauf war geblieben. Tief in ihrem Inneren glaubte sie fest daran, dass es so etwas gab. Dass zwei Menschen füreinander geschaffen waren.
    Dass Anima Moribunda von Seelenverwandtschaft sprach, verwirrte sie noch mehr.
    Ann-Christin 23 : 15
    Ich bin verwirrt und habe Angst. Tut mir leid, aber ich glaube, ich muss jetzt Schluss machen.
     
    Anima Moribunda 23 : 15
    Warte … Geh bitte noch nicht. Eines will ich dir noch sagen.
     
    Ann-Christin 23 : 16
    Okay.
     
    Anima Moribunda 23 : 16
    Stell dir vor, du könntest den Tod auf eine Art und Weise kennenlernen, die den allermeisten Menschen für immer verwehrt bleibt. Stell dir vor, dir würde eine Sichtweise eröffnet, die du ohne meine Hilfe niemals erreichen kannst. Würdest du das nicht wollen?
     
    Ann-Christin 23 : 16
    Ich weiß nicht. Was muss ich denn dafür tun?
     
    Anima Moribunda 23 : 16
    Auf der

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