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Deathkiss - Suess schmeckt die Rache

Deathkiss - Suess schmeckt die Rache

Titel: Deathkiss - Suess schmeckt die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
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fahre sie heim«, bot sich Travis an.
    Die Brüder äußerten sich nicht dazu, doch als Shannon und Travis das kurze Stück zur Straße gingen, wo sein Pick-up stand, spürte sie ihre Blicke im Rücken. Ein Reporter sprach sie an, aber sie ging weiter, ohne ihn zu beachten. Sensationslüsterne Presseleute hatten ihr jetzt gerade noch gefehlt. Sie war müde bis in die Knochen und wollte nur noch nach Hause.
    Mit Travis.
    Travis umkurvte die Absperrungen am Ende der Straße. Schweigend fuhren sie durch den menschenleeren Ort. Um diese Nachtzeit herrschte so gut wie gar kein Verkehr, und die Fahrt zu ihrer kleinen Ranch dauerte kaum zwanzig Minuten.
    Nates Pick-up war fort.
    Wieder einmal.
    Mitten in der Nacht.
    In seiner Wohnung war alles dunkel – war er außer Haus oder schlief er?
    Während Travis abbremste und anhielt, fragte Shannon sich, ob Nate womöglich eine Geliebte hatte, eine Frau, von der er ihr, Shannon, nichts erzählte. Warum sonst war er so spät noch unterwegs? So oft und so lange abwesend? Flüchtig dachte sie, er könnte an den Verbrechen an ihrer Familie beteiligt sein, doch dazu hatte er keinen Grund. Nein, sie durfte nicht das Vertrauen zu ihm verlieren. Aber sie nahm sich fest vor, mit ihm zu reden, wenn sie ihn das nächste Mal sah, und der Sache auf den Grund zu gehen. Was war noch seine letzte fadenscheinige Ausrede gewesen? Er habe »einiges zu tun«; sein Pick-up sei in der Werkstatt gewesen, er habe per Handy versucht, sie zu erreichen, sei aber nicht durchgekommen. Und seine Mailbox war voll gewesen, so dass sie ihm keine Nachricht hatte hinterlassen können.
    Manchmal ist alles anders, als es scheint.
    Das reichte nicht als Antwort.
    Nicht, wenn sich Mordfälle häuften.
    Was also wollte er vor ihr verbergen? Die Frage ließ ihr keine Ruhe. Seit Nate für sie arbeitete, hatte er sich kaum jemals freigenommen, doch kurz vor dem Überfall hatte er ihr mitgeteilt, er müsse für eine Weile fort, er brauche Urlaub.
    »Kein Problem«, hatte sie gesagt und sich einverstanden erklärt, während der Woche seiner Abwesenheit die Pferde zu versorgen.
    Und dann war er mitten in der Nacht des Überfalls vorzeitig zurückgekommen und hatte geholfen, ihre Verletzungen zu versorgen. Danach war er öfter für einige Zeit fort gewesen, hatte jedoch nie die Tiere vernachlässigt. Shannon erkannte keine Regelmäßigkeit darin, wann er kam und ging, aber die Tiere waren stets gefüttert und getränkt, wenn auch vielleicht nicht immer zur gewohnten Zeit. Auf jeden Fall waren sie gut versorgt.
    Was also trieb er?
    Travis schaltete den Motor aus, und Shannon tastete nach dem Türgriff.
    »Ich muss nach den Tieren sehen«, erklärte sie. »Kommst du mit? Ich hätte gern noch etwas Gesellschaft.«
    »Klar doch.«
    Sie stieg aus dem Wagen. Die Nacht war warm, noch sommerlich, eine kleine Brise brachte etwas Abkühlung, die Mondsichel hing über den Baumkronen.
    Shannon war völlig erschöpft, doch auf sie wartete Arbeit. Travis ging neben ihr her zum Stall. Die Pferde dösten, die Hunde hingegen waren augenblicklich hellwach, als sie das Licht einschaltete. Alles schien in bester Ordnung.
    »Wo steckt eigentlich Santana?«, fragte Travis, als sie die Tür zu den Zwingern schloss und den Weg zum Haus einschlug.
    Shannon sah zu den dunklen Fenstern über der Garage auf. »Möglich, dass er zu Hause ist. Er hat etwas von Problemen mit seinem Wagen gesagt, aber … Ich weiß nicht, er verhält sich sonderbar in letzter Zeit. Und er ist viel unterwegs.«
    »Was meinst du mit ›sonderbar‹?«
    »Distanziert. Verschlossen.« Vor der Tür blieb sie stirnrunzelnd stehen. »Ich habe mich nie in Nates Angelegenheiten eingemischt, ebenso wenig wie er sich in meine. Wir haben wohl beide genug davon, dass jemand in unserem Privatleben herumschnüffelt. Und er kümmert sich immer gut um die Tiere, ganz gleich, was geschieht.«
    »Aber …?«, half Travis nach.
    »Aber irgendetwas stimmt hier nicht. Ganz eindeutig nicht.« Sie streifte ihn mit einem Blick. »In letzter Zeit stimmt überhaupt nichts mehr.«
    »Ich weiß.« Auf der dunklen Veranda blieben sie kurz stehen. Shannon sah auf in seine Augen, die im Mondlicht silberblau schimmerten.
    Sein Blick blieb an ihrem Mund hängen.
    Sie schnappte nach Luft, als er plötzlich den Kopf senkte und mit den Lippen ihre Wange berührte.
    Es war eine unglaublich zärtliche Geste, die tief an ihr Herz rührte.
    »Du solltest jetzt schlafen«, sagte er, und sein warmer Atem strich

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