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Deathkiss - Suess schmeckt die Rache

Deathkiss - Suess schmeckt die Rache

Titel: Deathkiss - Suess schmeckt die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
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wurden schmal, und ein boshafter Glanz trat in seine Augen.
    Dani bebte innerlich.
    »Werd nicht übermütig, Kleine.« Er schlug die Fahrertür zu und stapfte eilig um den Wagen herum.
    Dani öffnete die Beifahrertür und wäre beinahe hinausgestürzt. Kaum dass ihre Schuhsohlen den gestampften Lehmboden der Garage berührt hatten, spürte sie den Griff ihres Entführers im Nacken. Der Geruch von Erde und jahrealtem Staub stieg ihr in die Nase, und sie glaubte, über sich etwas flattern zu hören. Eine Eule vielleicht oder eine Fledermaus.
    Fast mühelos riss er sie hoch. »Hör zu«, fauchte er dicht an ihrem Ohr. Seine Bartstoppeln kratzten ihre Haut, sein Atem roch noch nach dem Rauch seiner letzten Zigarette. »Du tust, was ich dir sage, sonst wirst du es bereuen!«
    Gänsehaut überlief sie, und sie fürchtete, sich vor Angst in die Hose zu machen. Schlimmer noch, ihr Handy rutschte an ihrer schweißnassen Haut hinunter.
    Der Mann schlug die Wagentür zu und zerrte Dani mit sich. Ihre Füße suchten vergebens nach festem Halt, während er ihr ins Ohr knurrte: »Ich warne dich zum letzten Mal. Keine Tricks. Verstanden? Komm nicht auf dumme Gedanken!« Dabei schüttelte er sie grob, und das Handy rutschte noch tiefer.
    Nein!
    Verzweifelt versuchte Dani, die Arme an den Körper zu pressen. Aber sie spürte, wie das Handy weiter hinunterglitt.
    Als er sie auf die Füße stellte, verlor sie das Gleichgewicht und taumelte gegen die Stoßstange des Lieferwagens. Das Handy fiel auf den Garagenboden. Sie verzog das Gesicht – jetzt würde er es jeden Moment entdecken.
    »Beweg dich, Kleine. Wir haben nicht viel Zeit.«
    Nervös stieß er sie vor sich her. Doch ihr Handy, das dicht neben einem der Reifen lag, sah er nicht. Es drängte Dani, sich danach zu bücken, doch sie hatte keine Chance, es unbemerkt aufzuheben. Sie wollte wegrennen, schreien, aber im Augenblick war jeder Versuch, ihrem Entführer zu entkommen, aussichtslos. Das Gehöft war so abgelegen und einsam, dass niemand ihre Schreie gehört hätte.
    Hilfe, betete sie stumm, während sie auf den schwarzen Pick-up zustolperte. Hilfe … Bitte, lieber Gott, hilf mir!
    Wenn ihm doch nur einmal ein Fehler unterliefe! Verzweifelt sah sie zu, wie er in aller Ruhe das Garagentor abschloss, bevor er sich ans Steuer setzte und das Fahrzeug auf die Straße lenkte, die in einem weiten Bogen verlief und schließlich nach Süden führte.

    Jetzt, nach Tagen, die sich wie Monate anfühlten, wusste Dani dank des Radios, dass sie sich in Kalifornien befanden. Sie schickte ein weiteres Stoßgebet zum Himmel und hoffte, dass Gott sie erhörte.
    Dass ihr Dad sie finden würde.
    Doch ihr Entführer machte es ihm nicht leicht.
    Fast täglich wechselte er die Kennzeichen aus. Dieser Wagen hatte anfangs ein Kennzeichen aus Idaho gehabt. Als sie jedoch weiter nach Osten kamen, in die Nähe der Grenze zu Montana, hatte der Entführer das Kennzeichen eines Geländewagens aus dem Staat Washington gestohlen.
    Und die ganze Zeit, während sie im Zickzackkurs durch Wyoming, Colorado und Nevada fuhren, hielt Dani den Zigarettenstummel versteckt. Im Laderaum stand unter einer Plane eine Campingtoilette, und wenn sie Bescheid sagte, dass sie musste, löste der Entführer ihre Fesseln und ließ sie dorthin, wobei er jedoch immer an den Hecktüren Wache hielt.
    Verpflegung kaufte er an Drive-Ins oder Tankstellen, immer spät nachts, und dabei behielt er sie scharf im Auge, das Messer als sichtbare Drohung zur Hand.
    Er hatte ihr nicht ein einziges Mal die Augen verbunden, seit er sie in den Lieferwagen gezerrt hatte. Das ängstigte sie, denn aus Filmen hatte sie gelernt: Wenn er sich nicht scheute, sie sein Gesicht sehen zu lassen, hatte er wahrscheinlich vor, sie umzubringen, damit sie ihn später nicht identifizieren konnte.
    Bei dem Gedanken schnürte sich ihre Kehle zu, doch sie kämpfte die Angst nieder. Bisher hatte er sie am Leben gelassen. Er hatte sie kaum angerührt, außer, um sie in den Lieferwagen und wieder herauszuzerren, und wenn er sie ansah, schien er durch sie hindurchzublicken. Als sei sie für ihn nichts als eine Fracht, die er transportieren musste.
    Er schwieg. War ernst. Die Art, wie er das Steuer umklammerte und wie er die Lippen zusammenpresste, wenn sie wegen Straßenarbeiten langsam fahren oder anhalten mussten, verriet eine unterdrückte Wut. Wenn er mit ihr sprach, bellte er Befehle oder ermahnte sie, zu tun, was er verlangte, dann werde ihr nichts

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