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Deathkiss - Suess schmeckt die Rache

Deathkiss - Suess schmeckt die Rache

Titel: Deathkiss - Suess schmeckt die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
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geschehen.
    Bisher hatte er sein Wort gehalten.
    Was wollte er von ihr? Nein – daran mochte sie gar nicht denken.
    Er warf ihr einen raschen Seitenblick zu, als hätte er gespürt, dass sie ihn ansah. Sie schloss die Augen ganz und stellte sich schlafend, an die Scheibe des Beifahrerfensters gelehnt. Dabei hätte sie am liebsten geschrien.
    »Ich weiß, dass du wach bist«, sagte er.
    Seine Stimme klang tief und rauh, eine Reibeisenstimme. Dani hasste ihn. Weiß Gott, sie hasste ihn.
    »Du kannst mir nichts vormachen. Also hör auf, mich anzuglotzen, ja?«
    Er drückte den Zigarettenanzünder am Armaturenbrett; sie hörte das vertraute Klicken, dann das Knistern von Zellophan, als er eine neue Schachtel Zigaretten öffnete. Marlboro Lights. Der Anzünder sprang heraus; er bremste, und sie hörte ihn hantieren, dann roch sie den vertrauten, scharfen Zigarettenrauch. Er sog ihn in die Lunge, kurbelte das Fenster herunter, und die frische Luft mischte sich mit dem Geruch von brennendem Tabak.
    Dani wagte noch einen Blick auf den Entführer und dachte an ihren Vater. Er würde kommen und sie retten. Sie wusste es. Aber wann? Und wie? Dieser Typ hinterließ kaum Spuren – wie groß war da die Chance, dass er angehalten wurde?
    Dani ballte die gefesselten Hände zu Fäusten.
    Ihr Dad würde sie irgendwie finden.
    Er musste sie finden.
    Und zwar schnell.

6.Kapitel
    T ravis stellte seinen Wagen anderthalb Meilen von Shannon Flannerys Haus entfernt ab. Er war von seinem Wohnsitz in Oregon aus in zwölf Stunden bis nach Santa Lucia in Kalifornien durchgefahren. An Shannons Zufahrt, die von der Hauptstraße abzweigte, war er bereits vorbei, denn er wollte nicht gesehen werden. So sehr es ihn auch drängte, sie sofort zur Rede zu stellen, er hielt es doch für besser, ihr Haus erst eine Weile zu beobachten und in der Umgebung nach Hinweisen auf Danis Anwesenheit zu suchen. Seine Informationen waren spärlich, sein Argwohn jedoch desto größer.
    Es war Nacht. Ein Sichelmond und vereinzelte Sterne spendeten nur wenig Licht, die Temperatur lag über zwanzig Grad.
    In schwarzer Kleidung, einen Rucksack auf dem Rücken, lief er verstohlen durch Nebenstraßen und verwilderte Grundstücke, erschreckte eine im Schatten verborgene Katze. Weiter unten an der Straße schlug ein Hund an.
    Er nahm eine Abkürzung durch ein paar Seitengassen und um einen alten, stillgelegten Schießstand herum, bis er an den schiefen Maschendrahtzaun um das Grundstück neben Shannons gelangte. Hier waren neue Warnschilder mit dem Hinweis »BETRETEN VERBOTEN« aufgestellt, doch Travis beachtete sie nicht. Er lief am Zaun entlang bis zum anderen Ende, wo er zwischen ein paar dürren Eichen hindurch warmen Lichtschein aus den Fenstern eines Hauses sah. Shannon Flannerys Grundstück, auf dem sie Such- und Rettungshunde abrichtete.
    Vorsicht war geboten.
    Er musste leise sein.
    Sich gegen den Wind bewegen.
    Er umrundete eine Wiese, bis er zu einer kleinen Baumgruppe gelangte, knapp dreißig Meter vom Haus entfernt. Dort schwang er sich über den Zaun, landete geschmeidig auf der anderen Seite und schlich im Schutz von Büschen und Gestrüpp an das zweistöckige Häuschen heran. Sie war zu Hause; er hörte ihre Stimme aus einem offenen Fenster, schnappte jedoch nur Gesprächsfetzen auf.
    »… Ich sage doch … Ich weiß es einfach nicht …«, sagte sie gerade leise und ruhig, jedoch mit großem Nachdruck.
    Dann schwieg sie, als lauschte sie auf die Antwort.
    Im nächsten Moment sah er sie. Sie ging am Fenster vorbei, das Telefon am Ohr. Travis rührte sich nicht.
    »… Tut mir leid … Hör zu, Mary Beth, Robert erzählt mir nichts, das weißt du doch …« Wieder entstand eine Pause. Sie blieb abrupt stehen, trat dann ans Fenster und ließ den Blick über die Wiese schweifen. Ihr rotes Haar leuchtete im Schein der Deckenlampe, sie hatte in äußerster Konzentration die Augenbrauen zusammengezogen und die vollen Lippen geschürzt.
    Travis’ Herz schlug heftiger; er war überzeugt, sie habe ihn gesehen. Doch sie hob nur mit der freien Hand ihr Haar im Nacken an und nickte, als könnte ihre Gesprächspartnerin sie sehen.
    »Das halte ich für keine gute Idee … Genau … Ich kann dir nicht sagen, was in ihm vorgeht. Ich glaube …« Sie schloss die Augen, legte den Kopf in den Nacken und seufzte. Travis sah ihren schlanken, sonnengebräunten Hals, und im Ausschnitt der Bluse war der Ansatz ihrer Brüste zu erahnen.
    Seine Kehle wurde eng, als er

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