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Deathkiss - Suess schmeckt die Rache

Deathkiss - Suess schmeckt die Rache

Titel: Deathkiss - Suess schmeckt die Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
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andere?«
    »Keith Lewellyn, ein Anwalt aus San Francisco. Unternehmensrecht. Wir haben uns fünf-, sechs-mal getroffen, dann ist die Beziehung im Sande verlaufen. Wer mir wirklich feindlich gesonnen ist, sind Ryans Freunde und Angehörige.«
    Janowitz zückte erwartungsvoll ihren Stift.
    Rossi streichelte sein Bärtchen.
    Das Diktiergerät lief immer noch.
    »Sie wissen ja sicher, dass ich des Mordes an meinem Mann angeklagt war«, sagte Shannon ruhig, doch dabei krallte sie die Finger ins Laken. »Donald Behringer war der Staatsanwalt. Ich wurde freigesprochen, aber viele Leute hielten mich dennoch für schuldig, darunter auch Behringer. Fast ein Jahr lang bekam ich Hassbriefe, und die Familie meines Mannes ging natürlich auf die Barrikaden.« Sie räusperte sich und sah die beiden Polizisten offen an. »Ich habe sogar Morddrohungen bekommen. Die habe ich angezeigt.«
    »Wissen Sie, von wem diese Morddrohungen kamen?«
    Shannon verzog das Gesicht und berichtete von der Familie Carlyle, insbesondere von den Cousins ersten Grades, den Carlyle-Geschwistern, die so lautstark ihre Überzeugung kundgetan hatten, sie habe Ryan umgebracht. Liam hatte Briefe an die Lokalpresse geschrieben. Kevin warf ihr finstere Blicke zu, wann immer er ihr begegnete, und tat alles, um sie einzuschüchtern. Mary Beth, Shannons Schwägerin, hatte sie des Mordes bezichtigt und gegen sie ausgesagt. Selbst die gewöhnlich so stille Margaret hatte sie verteufelt. Und dann war da noch Wendy, Ryans Freundin. Die Hassbriefe waren allerdings größtenteils anonym gewesen.
    »Mit der Zeit ließen die Drohungen nach. Seit etwa einem Jahr, vielleicht auch anderthalb, hatte ich keinen Ärger mehr. Ich dachte, es sei endlich vorbei.«
    »Das, was Ihnen zugestoßen ist, muss nicht unbedingt in einem Zusammenhang mit dem Tod Ihres Mannes stehen«, sagte Janowitz. »Viel wahrscheinlicher ist, dass es mit dem Kind zu tun hat, das Sie zur Adoption freigegeben haben. Das Mädchen ist verschwunden.«
    »Verschwunden?« Shannon hob mit einem Ruck den Kopf, und ihre Müdigkeit war plötzlich wie weggeblasen. »Was soll das heißen? Von wo verschwunden?«
    »Travis Settler, der beim Ausbruch des Feuers auf Ihrem Gelände war, ist der Adoptivvater Ihrer Tochter. Er hält sich zurzeit in Santa Lucia auf, weil das Mädchen vor über einer Woche nicht von der Schule nach Hause gekommen ist.«
    »Mein … Baby?«, flüsterte Shannon erschüttert, unfähig zu begreifen, was Janowitz da sagte. Ihr Kopf dröhnte.
    »Ja. Das Mädchen, das vor dreizehn Jahren geboren wurde. Und dessen Geburtsurkunde Sie auf Ihrer Veranda gefunden haben.«
    Shannon hatte das Gefühl, als ob die Welt zusammenbräche.
    Janowitz sah ihr fest in die Augen. »Ich glaube nicht, dass das ein Zufall ist.«

10.Kapitel
    D ani spähte durch die Ritze zwischen Tür und Rahmen, durch die ein schmaler Lichtstreifen in ihre Kammer fiel. Sie konnte den Wohnraum sehen und den aus Naturstein gemauerten Kamin an der Wand gegenüber. Auf dem Sims standen gerahmte Fotos, anscheinend Porträts, allerdings waren die Gesichter auf diese Entfernung nicht zu erkennen. Dani sah drei Bilder, der übrige Teil des Simses lag nicht in ihrem Blickfeld.
    Neben den Fotos lagen ein Jagdmesser und eine Schachtel Streichhölzer, ein Feuerzeug sowie eine Pistole – lauter Dinge, die Dani gut würde gebrauchen können, sofern es ihr gelang, aus diesem Raum zu entkommen.
    Und daran arbeitete sie. Sie hatte einen Plan.
    Über dem Kamin hing ein Spiegel. Er hatte blinde Flecken und Sprünge, die das Bild etwas verzerrten, doch Dani konnte darin das Gesicht ihres Entführers, einen Teil des Raumes und die Tür sehen, hinter der sie selbst eingesperrt war.
    Manchmal durfte sie sich in der Hütte frei bewegen. Außer dieser kleinen Schlafkammer gab es ein übelriechendes Bad, eine winzige Küche, die anscheinend nie benutzt wurde, und den Wohnbereich, wo er den Großteil seiner Zeit zubrachte, wenn er sich in der Hütte aufhielt.
    Wenn er fortging, sperrte er sie jedes Mal wieder in die Kammer und verriegelte die Tür. Dass er die Hütte so häufig verließ, war günstig für sie, denn es bot ihr Gelegenheit, ihre Flucht vorzubereiten. Bisher hatte er sie zwar nie grob behandelt, doch sie spürte, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis er ihr etwas antun würde. Sie musste sich in Sicherheit bringen. Inzwischen erkaufte sie sich ein wenig Freiraum, indem sie weiterhin die Rolle des verängstigten, gefügigen kleinen Mädchens

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