Deathkiss - Suess schmeckt die Rache
Laufenden.«
»Versprochen. Und du mach inzwischen keine Dummheiten«, ermahnte Carter ihn. »Die Polizei von Santa Lucia hat sich bei mir nach dir erkundigt.«
Travis seufzte. »Das dachte ich mir.«
»Ich musste ihnen erklären, was hier vorgefallen ist und warum du dich in Santa Lucia aufhältst. Sieht aus, als stecktest du in Schwierigkeiten.«
»Gewissermaßen«, gestand Travis. »Was haben sie gesagt?«
»Eine ganze Menge. Über den Brand. Darüber, dass die Frau, die die leibliche Mutter deines Kindes ist, überfallen wurde und du am Tatort warst.« Travis befürchtete Schlimmes. »Gut, ich habe ihnen versichert, dass du ein anständiger Kerl bis, entschlossen, deine Tochter zu finden, und dass du niemals zu gewalttätigen Maßnahmen greifen würdest.« Der Sheriff legte eine Pause ein. »Ich hoffe doch, darauf kann ich mich verlassen?«
Travis griff nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher aus. »Ich habe den Brand nicht gelegt, falls du das meinst, und ich habe ganz sicher nicht Shannon Flannery zusammengeschlagen. Aber, ja, ich war am Ort des Geschehens.«
»Mit einem Jagdmesser, einem Nachtsichtgerät und einer geladenen.45er, unter anderem.«
»Ich besitze einen Waffenschein.«
»Das weiß ich, aber so etwas muss die Kollegen natürlich stutzig machen. Du warst am Tatort, hattest deinen Wagen aber eine Meile entfernt geparkt. Als sie den Pick-up durchsuchten – mit Durchsuchungsbeschluss übrigens –, fanden sie noch so einiges. Zum Beispiel eine richtige Akte über Shannon Flannery, mit Fotos, Notizen und Zeitungsausschnitten über sie. So etwas sieht nicht gut aus, da muss doch der Eindruck entstehen, du wärst versessen auf die Lady, womöglich ein Stalker.«
Travis schloss die Augen. Das alles war ihm selbst klar, Carter brauchte es ihm nicht unter die Nase zu reiben.
»Du kennst die Gründe.«
»Die Kollegen vor Ort aber nicht.«
»Ich habe ihnen alles erklärt.«
»Trotzdem verlangt ihr Job, dass sie misstrauisch sind.«
Travis nickte. Sein Blick fiel auf den Spiegel über der kleinen Kommode. Hohlwangig sah er aus, müde und unrasiert. Als hätte er tagelang weder geschlafen noch gegessen. Sein Haar war zerrauft, die Falten um Mund und Augen waren tiefer als gewöhnlich. Am Haaransatz standen Schweißperlen.
Er sagte: »Ich wollte nicht mit der Tür ins Haus fallen und dieser Frau irgendetwas unterstellen, solange ich nicht wusste, ob sie überhaupt etwas mit der Sache zu tun hat. Ich wollte mich erst einmal umsehen. Herausfinden, ob Dani hier irgendwo steckt.«
»Und?«
»Keine Spur von ihr.« Travis rieb sich mit der freien Hand die Augen. Stellte sich das Gesicht seiner Tochter vor. Wo zum Teufel war sie? Wer immer sie entführt haben mochte, in diesem Moment hätte er den Kerl umbringen können.
»Du glaubst also nicht, dass Shannon Flannery in die Entführung verwickelt ist?«
»Nein«, erwiderte Travis heiser. »Inzwischen nicht mehr.«
»Dann solltest du das der Polizei erklären und machen, dass du fortkommst. Sofern sie dich gehen lassen.«
Wieder schloss er die Augen, lauschte auf das Rauschen der Klimaanlage. »Wie meinst du das?«
»Fakt ist, du stehst unter Tatverdacht, Travis. Im Hinblick sowohl auf die Brandstiftung als auch auf den Überfall.«
»Und ich sage dir noch einmal: Ich halte das für keine gute Idee.« Shea steuerte seinen Pick-up vom Krankenhausparkplatz.
»Da bist du nicht der Einzige.« Shannon kauerte neben ihm, an die Beifahrertür gelehnt, und warf ihm einen bösen Blick zu. »Ich habe es begriffen, okay? Aber du wirst deinen Teil der Abmachung einhalten.«
»Also gut.«
Sie hatte den Sicherheitsgurt angelegt und bemühte sich zu verbergen, dass jedes Mal, wenn der Wagen über eine holperige Stelle fuhr, stechender Schmerz durch ihre Schulter und die Rippen fuhr. In der Hand hielt sie einen Plastikbeutel mit einem Fläschchen Vicodin aus der Krankenhausapotheke und zwei Seiten mit Anweisungen von der ungehaltenen Frau Dr. Zollner. Doch Shannon wollte vor ihrem Gespräch mit Travis Settler keine Tabletten nehmen. Sie war ohnehin noch etwas benommen von den Medikamenten, die sie bereits bekommen hatte.
»Sehe ich so schlimm aus?«, fragte sie.
Ihr Bruder zog eine Augenbraue hoch. »Schlimmer.«
»Du könntest mich ruhig ein bisschen aufmuntern.«
»Du solltest lieber nach Hause fahren und dich pflegen.«
Shannon warf einen Blick in den Spiegel. Shea hatte recht, sie sah wirklich furchtbar aus. Sosehr es sie drängte,
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