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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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ihres Vaters. Und obwohl sie sich nach außen so stark und unnahbar gab, war ihr Gesicht für ihn so leicht zu lesen wie sein eigenes, während er das ihrer Mutter unergründlich fand.
      »Wir waren in der Kirche in Fingest«, berichtete Julia, sich an ihn richtend, als wäre sonst niemand im Zimmer. »Cons Mutter hätte auf einem katholischen Begräbnis mit allen Schikanen bestanden, aber Con hatte dafür überhaupt keinen Sinn. Darum möchte ich das tun, was mir für ihn das Richtige zu sein scheint.« Sie ging durch das Zimmer zum Kamin und streckte ihre Hände zum Feuer. »Ich bin mit dem Pastor über den ganzen Friedhof gegangen und habe einen Platz ganz in der Nähe von Mattys Grab ausgesucht. Vielleicht gefällt es ihnen, Nachbarn zu sein.«
      »Julia, sei nicht so schnoddrig«, sagte Caroline scharf. Sich Kincaid zuwendend, fügte sie hinzu: »Was verschafft uns das Vergnügen Ihres Besuchs, Superintendent?«
      »Ich habe eben Sir Gerald erklärt -«
      Wieder ging die Tür auf, als Vivian Plumley mit dem vollbeladenen Teetablett eintrat. Julia eilte sofort zu ihr, um ihr zu helfen, und gemeinsam deckten sie den niedrigen Tisch vor dem Feuer.
      »Mr. Kincaid, Sergeant James!« Plummy lächelte Gemma zu. Sie schien ehrlich erfreut, sie zu sehen. »Ich habe extra etwas mehr gemacht, für den Fall, daß Sie wieder einmal nicht ordentlich zu Mittag gegessen haben.« Sie schenkte den Tee ein, in zarte Porzellantassen diesmal, nicht in rustikale Keramiktassen, die in der Küche benutzt wurden.
      Kincaid lehnte das angebotene frisch geröstete Brot ab und nahm nur mit Widerstreben eine Tasse Tee. Er sah Gerald Asherton an. »Es tut mir leid, Sir, aber wir müssen fortfahren.«
      »Fortfahren? Womit denn, Mr. Kincaid?« fragte Caroline. Mit ihrer Tasse kehrte sie zum Sofa zurück und setzte sich auf die Armlehne. Es sah aus, als schwebte sie beschützerisch über ihrem Mann.
      Kincaid trank einen Schluck Tee. »An dem Abend, an dem Ihr Schwiegersohn ums Leben kam, hat Tommy Godwin Ihren Mann in seiner Garderobe im Coliseum besucht, Dame Caroline. Er berichtete Ihrem Mann von einem sehr unerfreulichen Zusammentreffen, das er kurz zuvor mit Ihrem Schwiegersohn gehabt hatte. Obwohl Ihr Schwiegersohn angetrunken war und sich nicht unbedingt klar ausdrückte, stellte sich schließlich heraus, daß er die Wahrheit über Matthews Herkunft entdeckt hatte und nun drohte, sein Wissen publik zu machen.« Kincaid machte eine kurze Pause und beobachtete die Gesichter. »Connor Swann hatte entdeckt, daß Matthew der Sohn Tommy Godwins war und nicht der Ihres Mannes.«
      Gerald Asherton sank wieder mit geschlossenen Augen in die Polster.
      »Tommy und Mama?« sagte Julia. »Aber dann war Matty ja -« Sie brach ab. Ihre Augen waren groß und dunkel vor Schock. Kincaid wünschte, er könnte es ihr irgendwie leichter machen, sie trösten wie am Abend zuvor.
      Auch Vivian Plumley beobachtete Gerald und Caroline, und Kincaid sah in ihr die ständige Beobachterin, immer an der Peripherie der Familie, jedoch niemals Teilhaberin an ihren tiefsten Geheimnissen. Sie nickte nur einmal mit geschlossenen Lippen, aber Kincaid konnte ihrem Gesicht nicht entnehmen, ob sie Bekümmerung oder Genugtuung empfand.
      »Was für ein bodenloser Unsinn, Superintendent!« sagte Caroline scharf. Sie legte ihrem Mann leicht ihre Hand auf die Schulter. »Das lasse ich mir nicht bieten. Sie haben nicht nur die Grenzen des guten Geschmacks überschritten, sondern -«
      »Es tut mir leid, Ihnen Unannehmlichkeiten bereiten zu müssen, Dame Caroline, aber es läßt sich nicht ändern. - Sir Gerald, würden Sie mir bitte genau sagen, was Sie an dem Abend, nachdem Mr. Godwin gegangen war, taten?«
      Gerald Asherton berührte die Hand seiner Frau. »Es ist schon in Ordnung, Caro. Beunruhige dich nicht.« Er richtete sich auf und beugte sich ein wenig nach vorn. »Es gibt gar nicht viel zu erzählen. Ich hatte mit Tommy einen steifen Whisky getrunken und trank weiter, nachdem er gegangen war. Als ich schließlich aus dem Theater wegging, war ich bei weitem nicht mehr nüchtern. Ich hätte in dem Zustand natürlich nicht Auto fahren sollen, das war leichtsinnig von mir, aber ich bin ohne Zwischenfall nach Hause gekommen.« Er lächelte. »Das heißt, beinahe ohne Zwischenfall. Ich hatte ein kleines Rencontre mit dem Wagen meiner Frau, als ich parken wollte. Anscheinend hat mich mein Gedächtnis getäuscht; ich hatte ihn etwa

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