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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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einen Viertelmeter weiter rechts erwartet, und habe etwas Lack mitgenommen. Es muß fast eins gewesen sein, als ich nach oben ging. Meine Frau schlief schon. Ich wußte, daß Julia noch aus war, da ich ihren Wagen nicht in der Auffahrt gesehen hatte. Aber für sie gibt es ja schon lange keine Polizeistunde mehr.« Er warf seiner Tochter einen liebevollen Blick zu.
      »Aber ich dachte, ich hätte dich gegen Mitternacht kommen gehört«, sagte Plummy. Sie schüttelte den Kopf. »Ich hab nur kurz die Augen aufgemacht und zu meinem Wecker geblinzelt - vielleicht habe ich mich vertan.«
      Caroline glitt von der Armlehne des Sofas und stellte sich vor den Kamin. »Ich verstehe wirklich nicht, was das soll, Superintendent. Ich sehe nicht ein, warum wir uns hier einem Verhör faschistischer Manier unterwerfen sollen, nur weil Connor offensichtlich nicht bei Besinnung war. Wir haben das alles bereits einmal durchgesprochen - das sollte doch wohl genug sein. Ihnen ist hoffentlich klar, daß Ihr Assistant Commissioner von Ihrem willkürlichen Verhalten hören wird.«
      Die Hände auf dem Rücken, die Beine leicht gespreizt, stand sie da. In dem schwarzen Rollkragenpullover und der schmalen Hose, zu der sie schwarze Stiefel aus weichem Leder trug, sah sie aus, als spielte sie eine Hosenrolle in einer Oper. Mit dem kinnlangen Haar und in diesem Anzug hätte man sie leicht für einen Jungen an der Schwelle zum Mannesalter halten können. Ihr Gesicht war ein wenig erhitzt, wie sich das für einen Helden oder eine Heldin unter erregenden Umständen gehört, doch ihre Stimme war wie immer absolut kontrolliert.
      »Dame Caroline«, entgegnete Kincaid, »Connor Swann war vielleicht erregt und aufgewühlt, aber er hat die Wahrheit gesagt. Mr. Godwin hat es bestätigt, genau wie Ihr Mann. Ich denke, es ist an der Zeit -« Aus dem Augenwinkel gewahrte er eine Bewegung. Carolines Jacke glitt raschelnd von der Sofalehne auf das Polster, das schwarze Leder so geschmeidig wie fließendes Wasser.
      Ein merkwürdiges Gefühl überkam ihn, als wäre er plötzlich in einen Tunnel gesogen worden, der alle Geräusche und Bilder verzerrte. Zwinkernd wandte er sich wieder Caroline zu. Man brauchte nur ein paar unbedeutende Details in dem Bild zu verschieben, und schon nahm es ein neues Muster an, das scharf und klar und absolut eindeutig ins Auge sprang. Er konnte es nicht glauben, daß er es nicht von Anfang an gesehen hatte.
      Sie beobachteten ihn alle mit unterschiedlichen Graden von Besorgnis. Mit einem Lächeln zu Gemma, die wie erstarrt saß, Stellte er seine leere Teetasse auf den Tisch. »Es war nicht die Türglocke, die Sie an dem Abend gehört haben, Mrs. Plumley. Es war das Telefon. Und Sie haben nicht Sir Gerald kurz nach Mitternacht nach Hause kommen gehört, sondern Dame Caroline.
      Connor Swann hat kurz vor elf von seiner Wohnung aus diese Nummer hier angerufen. Ich halte es für wahrscheinlich, daß er Julia suchte. Aber statt Julia meldete sich Dame Caroline.« Kincaid stand auf und stellte sich an den Flügel, so daß er Caroline direkt ins Gesicht sehen konnte. »Er konnte der Versuchung nicht widerstehen, Sie zu quälen, nicht wahr, Dame Caroline? Denn Sie waren ja die Architektin des Betrugs, der ihn, wie er meinte, sein Glück gekostet hatte.
      Sie glaubten, Sie könnten ihn beschwichtigen, ihn zur Vernunft bringen, darum vereinbarten Sie eine Zusammenkunft mit ihm. Aber Sie wollten auf keinen Fall einen großen Auftritt an einem öffentlichen Ort und schlugen deshalb einen Treffpunkt vor, wo Sie ganz allein mit ihm sein würden. Was wäre natürlicher gewesen, als die Hambleden-Schleuse, wo Sie mit Vorliebe Spazierengehen?
      Sie kleideten sich rasch an, wählten vermutlich etwas, wie Sie es heute tragen, und zogen Ihre Lederjacke über. Es war ein feuchter und kalter Abend, und vom Parkplatz bis zum Fluß ist es ein ganzes Stück Wegs. Sie gingen leise aus dem Haus, um Mrs. Plumley nicht zu wecken, und als Sie am Fluß waren, warteten sie am Wehr auf Connor.«
      Er verlagerte sein Gewicht auf sein anderes Bein und schob eine Hand in die Hosentasche. Sie starrten ihn alle an wie gebannt. Julias Augen wirkten glasig; sie schien unfähig zu sein, einem zweiten Schock so bald nach dem ersten standzuhalten.
      »Was ist dann geschehen, Dame Caroline?« fragte er. Sich mit geschlossenen Augen die Szene vorstellend, sprach er weiter. »Sie gingen zusammen am Wehr entlang. Sie stritten miteinander. Sie

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