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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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»Also, ich - das heißt - niemals wollte ich unterstellen ... Wie ich schon sagte, Superintendent, die Gestalt war sehr unbestimmt, sehr flüchtig, mit Gewißheit könnte ich gar nichts sagen.«
      Kincaid tauschte einen Blick mit Deveney und nickte kurz.
      »Mr. Bainbridge«, sagte Deveney, »wenn Sie uns nur noch einige kurze Fragen beantworten, werden wir Ihre Zeit nicht länger in Anspruch nehmen. Was genau ist im vergangenen Monat aus Ihrem Haus verschwunden?«
      Bainbridge blickte von einem zum anderen, als wollte er protestieren, dann seufzte er nur. »Na schön, wenn Sie das unbedingt wieder ausgraben müssen. Zwei silberne Bilderrahmen mit signierten Fotografien einiger meiner Jungen. Eine Geldklemme. Ein goldener Füllfederhalter.«
      »Steckte Geld in der Klemme?« fragte Kincaid.
      »Das war ja eben das Merkwürdige, Superintendent. Das Geld hat er nicht genommen. Die Scheine lagen sauber gefaltet genau an der Stelle, an der die Klemme gelegen hatte.«
      »Also keine Gegenstände von größerem Wert?« sagte Deveney mit unverhohlener Gereiztheit.
      Gekränkt warf Bainbridge sich in seine eingefallene Brust. »Diese Dinge besaßen einen hohen Wert für mich, Chief Inspector. Das waren teure Erinnerungen an die Jahre, die ich meinen Schützlingen gewidmet habe ...« Er griff zur Karaffe und füllte sein Glas auf, ohne sie diesmal überhaupt zu fragen, ob sie noch etwas wollten. Kincaid schätzte, daß Mr. Percy Bainbridge jetzt das Jammerstadium erreicht hatte und brauchbare Informationen von ihm nicht mehr zu erwarten waren.
      »Ich danke Ihnen, Mr. Bainbridge. Sie waren uns eine große Hilfe.« Deveney sprang so hastig auf, daß er sich das Knie am Couchtisch anschlug.
      Sie verabschiedeten sich eilig, und als sie das Ende des Vorgartens erreicht hatten, wischte Deveney sich die Schweißperlen von der Stirn. »Was für ein schrecklicher Mensch.«
      »Zweifellos«, antwortete Kincaid. »Aber wie zuverlässig ist er als Zeuge? Warum hat Ihr Constable uns nichts von dieser schattenhaften Gestalt erzählt? Und kann an der Geschichte von Claire Gilbert und Malcolm Reid etwas Wahres sein?«
      »Tja, tägliche Nähe bringt die unwahrscheinlichsten Leute zusammen.«
      »Hm«, machte Kincaid und war froh, daß die Dunkelheit die Röte verbarg, die ihm ins Gesicht stieg.
      Schweigend gingen sie zum Wagen. »Und was jetzt, Chef?« fragte Deveney, als sie eingestiegen waren. »Nach diesem Besuch könnte ich einen Drink gebrauchen.«
      Kincaid starrte einen Moment in die dichter werdende Dunkelheit, dann sagte er: »Ich denke, Sie sollten noch mal bei Madeleine Wade Vorbeigehen und sie fragen, ob Geoff Genovase ab und zu Aushilfsarbeiten für sie macht. Ich fange an, mir so meine Gedanken über unser Dorfheinzelmännchen zu machen.
      Und hören Sie sich im Dorf mal um, was man von Mr. Percy Bainbridge hält - das Pub müßte dafür gut geeignet sein. Ich möchte wissen, ob er als Schwätzer bekannt ist und wie dick seine Freundschaft mit Alastair Gilbert wirklich war. Irgendwie kann ich mir diese Kumpanei nicht vorstellen. Was Claire Gilbert und ihre Beziehung zu Malcolm Reid angeht, sollten wir morgen noch einmal im Laden mit ihm sprechen. Das wird vielleicht mehr bringen, als wenn wir ihn zu Hause aufsuchen.«
      »In Ordnung.« Deveney sah auf seine Uhr. »Ich denke, im Moon dürften jetzt die ersten Stammgäste eintrudeln. Kommen Sie mit?«
      »Ich?« fragte Kincaid geistesabwesend. »Nein, heute abend nicht, Nick. Ich fahre nach London.«
     
    »Alles in Ordnung«, stand auf dem Zettel, den der Major auf dem Küchentisch hinterlassen hatte. »Werde weitermachen wie bisher, wenn ich nichts anderes höre.« Kincaid lächelte und bückte sich nach Sid, der ihm mit gewaltigem Schnurren und hochgerecktem Schweif um die Beine strich. Er nahm den Kater hoch und kraulte ihn unter dem spitzen schwarzen Kinn. »Du bist offensichdich gut versorgt worden, hm?«
      In den Monaten seit seine Freundin Jasmine gestorben war und er ihren verwaisten Kater bei sich aufgenommen hatte, hatte sich zwischen ihm und seinem alleinlebenden Nachbarn, Major Keith, eine unerwartete, aber sehr befriedigende Bekanntschaft herausgebildet. Befriedigend für Kincaid, da sie ihm gestattete, seine Wohnung für längere Zeiträume zu verlassen, ohne sich um Sid Sorgen machen zu müssen; befriedigend für den Major, da sie ihm den Vorwand zu menschlichem Kontakt bot, den er sonst nicht gesucht

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