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Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer

Titel: Deborah Crombie - 03 Und Ruhe in Frieden 04 Kein Grund zur Trauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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gewesen war. Ein leiser Duft, der ihm vertraut erschien, wehte ihm flüchtig in die Nase. Er versuchte sich zu erinnern, als er plötzlich über sich ein Geräusch hörte.
      Er lauschte mit angehaltenem Atem, dann bewegte er sich leise zur Treppe. Er hörte ein Kratzen, dann einen dumpfen Aufschlag. Schob da jemand Möbel herum? Er hatte das Pub nur wenige Minuten nach Kenneth verlassen - war dieser kleine Gauner hierhergekommen, um Beweismaterial zu vernichten? Oder war Sharon vielleicht doch noch einmal zurückgekehrt?
      Beide Türen im ersten Stockwerk waren geschlossen, doch ehe er dazukam, einen Blick in die Zimmer zu werfen, hörte er von weiter oben wieder ein Geräusch. Schnell huschte er die Treppe hinauf. Die Tür zum Atelier war einen Spalt offen, aber nicht weit genug, daß er das ganze Zimmer hätte überblicken können. Er holte Luft und stieß die Tür dann mit einem kräftigen Faustschlag ganz auf. Sie flog krachend an die Wand, als er ins Zimmer stürmte.
      Julia Swann ließ den Stapel Leinwände fallen, den sie in den Händen gehalten hatte.
      »Mein Gott, Julia, haben Sie mir einen Schrecken eingejagt! Was zum Teufel tun Sie hier?« Keuchend blieb er stehen.
      »Ich hab Ihnen einen Schrecken eingejagt!« Eine Faust auf die Brust gedrückt, starrte sie ihn ärgerlich an. »Sie haben mich wahrscheinlich gerade zehn Jahre meines Lebens gekostet, Superintendent, ganz zu schweigen von dem Schaden an meinen Bildern.« Sie bückte sich, um ihre Gemälde wieder aufzuheben. »Ich könnte Ihnen die gleiche Frage stellen - was zum Teufel tun Sie in meiner Wohnung?«
      »Sie ist noch unter unserer Zuständigkeit. Es tut mir leid, daß ich Sie erschreckt habe. Ich hatte keine Ahnung, daß Sie hier sind.« In dem Bemühen, seine Autorität wieder herzustellen, fügte er hinzu: »Sie hätten die Polizei informieren sollen.«
      »Weshalb sollte ich der Polizei mitteilen müssen, daß ich in meine eigene Wohnung zurückgekehrt bin?« Sie setzte sich auf die Lehne des Sessels, an den sie ihre Bilder gelehnt hatte, und sah ihn herausfordernd an.
      »Die Untersuchung zum Tod Ihres Mannes ist noch nicht abgeschlossen, Mrs. Swann, und er hat schließlich hier gelebt, falls Sie das vergessen haben sollten.« Er kam näher und setzte sich auf das einzige andere dafür geeignete Möbelstück, ihren Arbeitstisch. Seine Füße reichten nicht ganz bis zum Boden, und er kreuzte die Beine an den Knöcheln, um sie stillzuhalten.
      »Vorhin haben Sie mich Julia genannt.«
      »Ach ja?« Er hatte es unwillkürlich getan. Jetzt tat er es bewußt. »Okay, Julia.« Er zog die beiden Silben in die Länge. »Was also tun Sie hier?«
      »Das dürfte doch offensichtlich sein.« Sie machte eine umfassende Handbewegung.
      Er musterte den Raum. Gemälde, sowohl die kleinen Blumenstudien als auch die größeren Porträts, lehnten an den Wänden, das Zimmer war frisch geputzt, Farbtuben und Papiere lagen auf dem Tisch. Sie hatte eine große Topfpflanze mitgebracht und sie neben den blauen Samtsessel gestellt - diese beiden Gegenstände bildeten zusammen mit dem verblichenen Perserteppich und den bunten Büchern im Regal hinter dem Sessel das Stilleben, das er auf mehreren ihrer Gemälde in der Galerie gesehen hatte.
      Der Raum war wieder lebendig, und jetzt erkannte er auch den Duft, den er unten nicht hatte identifizieren können. Es war Julias Parfüm.
      Sie hatte sich tief in den Sessel sinken lassen und saß, die Beine ausgestreckt, ruhig da, eine Zigarette in der Hand. Ihre Augen waren von Müdigkeit umschattet.
      »Warum haben Sie das hier überhaupt aufgegeben, Julia? Ich versteh das nicht.«
      Einen Moment sah sie ihn nachdenklich an, dann sagte sie: »Ohne Ihre korrekte Polizistenmontur sehen Sie ganz anders aus. Sympathisch. Richtig menschlich. Ich würde Sie gern zeichnen.« Sie stand plötzlich auf und drückte ihre Finger leicht an seinen Unterkiefer, um seinen Kopf zu drehen. »Ich male fast nie Männer, aber Sie haben ein interessantes Gesicht, gute Knochenstruktur.« Ebenso schnell setzte sie sich wieder in ihren Sessel und betrachtete ihn.
      Er fühlte noch den Druck ihrer Finger auf seiner Haut, widerstand jedoch dem Wunsch, die Stelle zu berühren, und sagte: »Sie haben mir keine Antwort gegeben.« Seufzend drückte sie die erst zur Hälfte gerauchte Zigarette in einem Keramikaschenbecher aus. »Ich weiß nicht, ob ich das überhaupt kann.«
      »Versuchen

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