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Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen

Titel: Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Tomaten mengten. Spaghettisauce, riet Kincaid stumm.
      »Gib endlich her, Sarah! Du hast schon Sauce über den ganzen Herd gespritzt.« Der Junge griff erneut energisch nach dem Kochlöffel, doch das Mädchen riß ihn mit lautem Kreischen an sich.
      »Mami! Ich will rühren!« Tomatensauce tropfte vom Löffel auf den Fußboden und verteilte sich dort wie frisches Blut.
      »Okay, ihr beiden, das reicht.« Jo Lowell entwand ihrer Tochter den Kochlöffel und hob sie vom Hocker. Dann wischte sie den Boden mit einem Küchentuch auf.
      Der Junge wurde rot bis unter die Wurzeln seines roten Haars. »Wollte nur helfen. Für die Sauerei kann ich nichts. Du denkst immer ...«
      »Harry, bitte!« Jo Lowells resignierter Ton machte klar, daß dies eine alltägliche Szene war. »Gehst du bitte ein paar Minuten mit Sarah in den Garten?«
      Etwas am Ton der Mutter schien ihn aufmerksam gemacht zu haben, denn der Junge drehte sich um und sah sie zum ersten Mal an. »Aber ...«
      »Harry.« Jos Ton war streng.
      Mit einem letzten Blick auf die Besucher kapitulierte er. »Schon gut, schon gut.« Damit nahm er seine Schwester bei der Hand und führte sie zur Tür hinaus. »Komm jetzt, Sarah. Du darfst den Ball schlagen.«
      Die Tür klappte hinter ihnen zu, und Gemma lächelte. »Da bringt er aber ein großes Opfer ... ich meine, der kleinen Schwester den Ball zuzuwerfen ...«
      Jo schüttelte den Kopf. »Harrys Leben scheint im Augenblick voller Schwierigkeiten zu sein. Aber das interessiert Sie bestimmt nicht. Bitte, setzen Sie sich doch.« Sie deutete auf die Frühstücksnische links neben der Tür zum Garten. Dann drehte sie sich zum Herd um. Dampf stieg von einem großen Topf hinter der Stielpfanne auf. »Ich will nur das Spaghettiwasser vom Herd nehmen.« Dann wandte sie sich wieder um und lehnte sich gegen den Herd. Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Kann ich Ihnen was anbieten?«
      »Nein danke«, wehrte Kincaid ab und musterte Jo Lowell prüfend, nachdem er Gemma einen Stuhl zurechtgerückt hatte. Ein Fleck Tomatensauce prangte auf ihrem T-Shirt, und ihre Jeans war farbverschmiert. Ihr kastanienbraunes Haar hatte sie mit einem Tuch zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Sie war ungeschminkt und hatte blasse Sommersprossen. Für seinen Geschmack war sie etwas zu schlank, und sie hatte Schatten unter den Augen, als habe sie nicht gut geschlafen. Jo Lowell war eine attraktive Frau, hatte jedoch keinerlei Ähnlichkeit mit der Toten vom Mudchute Park. Der einzige Anhaltspunkt war die Haarfarbe des Jungen namens Harry ... Er setzte sich so, daß er durch das große Fenster in den Garten hinaussehen konnte. »Wir möchten Ihnen nur ein paar Fragen stellen. Es geht um Ihre Schwester.«
      »Um meine Schwester?« Ihre Überraschung wirkte so echt, daß er sich automatisch fragte, was sie wohl erwartet hatte.
      »Ihr Verlobter, Reginald Mortimer, hat sie als vermißt gemeldet. Er soll Sie angerufen haben. Stimmt das?«
      Jo machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ja, hat er. Aber ich nehme an, Annabelle ist noch wütend auf ihn und hat sich daher vorübergehend rar gemacht.«
      »Dann ist das also schon öfter vorgekommen?«
      »Nein, nein. Aber gestern abend ...«
      Bevor Jos Zögern zu echter Vorsicht werden konnte, fiel Gemma ihr ins Wort: »Was war gestern abend?«
      »Sie sind hier gewesen ... Reg muß Ihnen das doch erzählt haben ..., und ich glaube, sie hatten Streit. Ist Annabelles Methode, wenn sie wütend ist... dann hält sie einen auf Distanz.«
      »Haben die beiden deshalb die Party verlassen? Weil sie Streit hatten?«
      »Warum interessiert Sie das?« fragte Jo Lowell. »Ich finde, Sie sollten mir lieber sagen, was los ...«
      »Haben Sie eine Ahnung, worum es bei dem Streit gegangen ist?« Kincaid war nicht bereit, sich ablenken zu lassen.
      »Nein, tut mir leid. Habe ich nicht.« Jo veränderte ihre Position vor dem Herd und verschränkte die Hände ineinander.
      »Hier bei Ihnen hat doch ein Abendessen für mehrere Personen stattgefunden, oder?« drängte Gemma. »Sollte was Bestimmtes gefeiert werden?«
      Durch die Tür hörten sie Harrys ständiges Maulen und Sarahs hohe durchdringende Stimme, die gelegentlich antwortete. Jo sah aus dem Fenster über dem Spülbecken. »Nein. Aber mein Mann und ich haben uns scheiden lassen, und es war mein erster Versuch als alleinstehende Gastgeberin ...«
      »Muß Ihren gesellschaftlichen

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