Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen

Titel: Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
Vom Netzwerk:
kannte«. Diese Sätze beschwören eine nachbarschaftliche Verbundenheit und jenen Sinn für Ortszugehörigkeit herauf, die früher selbstverständlich war, deren Existenz jedoch durch fast alles bedroht wurde, das seit 1939 auf der Isle of Dogs passiert ist.
     
      EVH Hostettler, aus:Docklands, ein illustrierter historischer Überblick
     
    Kincaid glitt auf den Fahrersitz, berührte vorsichtig das Steuerrad und zuckte zurück. »Verdammter Mist! Wetten, daß wir auf dem Armaturenbrett Eier braten könnten?«
      Sie hatten William Hammond allein gelassen. Der alte Herr hatte ihnen versichert, er müsse sich erst wieder ein wenig fassen. Für Gemma war jedoch die Last der Trauer im alten Speicher so spürbar gewesen, daß selbst die gleißende Hitze draußen eher eine Erleichterung für sie war. »Schrecklich, ein Kind zu verlieren ... auch wenn es schon erwachsen ist«, bemerkte sie und hantierte mit dem Sicherheitsgurt, dessen Schnalle brennend heiß war. »Meinst du, es ist noch schlimmer, wenn ein Kind so perfekt ist, wie Annabelle Hammond es gewesen zu sein scheint?«
      »So makellos kann sie nicht gewesen sein, sonst hätte man sie nicht umgebracht.«
      »Soll das heißen, sie hat ihr Schicksal selbst verschuldet?« Gemma wurde angesichts ihrer bockigen Entgegnung augenblicklich verlegen.
      »Selbstverständlich nicht.« Kincaid sah sie überrascht an. »Überleg doch, was wir bisher erfahren haben.« Er startete den Motor, fuhr den Wagen in den Schatten und hielt bei laufendem Motor und Kühlung wieder an. »Annabelle Hammond war eine ungewöhnlich schöne Frau, was, das mußt du zugeben, normalerweise mit einer gewissen Egozentrik verbunden ist. Sie war eigensinnig, hat sich bei der Leitung des Familienunternehmens sogar gegen die Wünsche ihres Vaters durchgesetzt. Das wiederum führt zum nächsten Punkt... sie hat ihren Job offenbar leidenschaftlich geliebt. Und Leidenschaft macht Menschen gefährlich.«
      Gemma dachte an Gordon Finch und fragte sich, ob sich Annabelles Leidenschaft auch auf ihn erstreckt hatte. »Ich habe den Verdacht, daß sie in bezug auf die Hochzeit mit Reg Mortimer kalte Füße bekommen hat. Warum hätte sie sie sonst so lange hinausschieben sollen?«
      »Wir kommen immer wieder auf Mortimer zurück, was? Schauen wir beim Ferry House vorbei. Mal sehen, ob uns dort jemand seine Aussagen über Freitag abend bestätigen kann.«
      In diesem Moment registrierte Gemma erschreckt, daß der Nachmittag in den frühen Abend übergegangen war. Sie zog ihr Handy aus der Handtasche. »Wird langsam spät. Ich rufe erst mal Hazel an und erkundige mich nach Toby.«
      »Oh, Mist!«
      »Was ist?« Sie sah verblüfft auf, den Zeigefinger über der Tastatur.
      »Herrgott, das habe ich völlig vergessen! Ich habe versprochen, Kit zum Bahnhof zu bringen.« Er warf einen Blick auf die Uhr und schaltete krachend in den ersten Gang. »Und es ist niemand da, der für mich einspringen könnte.«
      »Der Major?« schlug Gemma vor, und im nächsten Moment fiel ihr ein, daß der alte Herr kein Auto hatte.
      »Kein Auto. Außerdem habe ich ihn dieses Wochenende schon genug beansprucht. Ich setze dich in Limehouse ab und fahr so schnell wie möglich nach Hampstead zurück.«
      Willkommen in der Gemeinde der Alleinerziehenden, dachte Gemma, behielt es jedoch vernünftigerweise für sich.
      Kincaid hätte sich ohrfeigen können, als er am unteren Ende in die Carlingford Road einbog. Er hatte vorgehabt, im Lauf des Tages anzurufen und sich nach Kit zu erkundigen. Außerdem war er fest entschlossen gewesen, sein Versprechen wegen heute abend einzulösen. Aber dann hatten ihn die Ermittlungen mit Haut und Haaren verschlungen, und seine guten Vorsätze waren ihm abhanden gekommen.
      Kit saß auf der Treppe vor der Haustür, die Arme um die Knie geschlungen, die Reisetaschen neben sich. Er beobachtete mit unbewegter Miene, wie Kincaid am Straßenrand hielt, und stand nicht auf, um ihn zu begrüßen.
      Kincaid stieg aus und ging über die Straße. »Tut mir leid, Kit. Ich bin aufgehalten worden.«
      Kit sah ihn nicht an. »Ich habe Laura angerufen und ihr gesagt, daß sie mich nicht vom Zug abholen soll.«
      »Wir setzen dich in den nächsten. Dann sage ich ihr Bescheid, wann sie dich abholen kann.« Als Kit nicht antwortete, klimperte Kincaid ungeduldig mit den Schlüsseln in der Hosentasche. »Hast du dich vom Major verabschiedet?«
      Das brachte ihm einen

Weitere Kostenlose Bücher