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Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen

Titel: Deborah Crombie - 05 Das verlorene Gedicht 06 Boeses Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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ich, du bist der einzige, der William davon abhält, was ganz Dummes zu machen. Du kannst uns nicht einfach allein lassen ...«
      »Ihr macht das schon ...du und William, ihr haltet sowieso zusammen ...«
      »Wie kannst du nur so verdammt dämlich sein, Lewis? Ich versuche dir klarzumachen, daß ich nicht will, daß du gehst. Kapierst du das nicht?«
      Verdutzt starrte er sie an. Unter dem dünnen weißen Hemd hob und senkte sich ihre Brust, und ihre blauen Augen sprühten vor Wut.
      »Aber ...« Seine Zunge gehorchte ihm nicht. »Ich habe nicht...«
      Irene stellte sich auf Zehenspitzen, legte die Hände auf seine Schultern und küßte ihn heftig auf den Mund. Dann trat sie zurück und stemmte eine Hand in die Hüfte. »So, und jetzt sag mir, daß du gehen willst!«
      »Ich ...« Lewis war schwindelig vor Verwirrung und einer Woge des Verlangens. Seit Monaten hatte er versucht, die Gefühle zu ignorieren, die Irene bei ihm auslöste, und nicht im Traum hatte er daran gedacht, daß es ihr ähnlich ergehen könne. »Ich ...«, begann er erneut, dann gab er es auf, die Situation verbal zu lösen, und griff nach ihr. Diesmal waren ihre Lippen sanft, und er fühlte den Druck ihrer Brüste an seinen Rippen.
      »Irene!« Er riß sich mit einem Stöhnen von ihr los. »Was ist mit William? Wenn er uns sieht...«
      »Tut er nicht. Er arbeitet an irgendeinem Projekt auf dem Speicher. Er hat mich extra weggeschickt. Es ginge mich nichts an, hat er behauptet. Das ist unser Geheimnis«, fügte sie hinzu und küßte ihn erneut.
      Lewis hatte das Gefühl, im Glück ertrinken zu müssen. Unter seinen Händen fühlte er die Formen ihres Pos und ihre Rippen, dann die Brust, die sich zu wölben begann. Er war so versunken, daß es einen Moment dauerte, bis er das Räuspern überhaupt registrierte, und bevor er noch reagieren konnte, hörte er Freddies Stimme: »Wie süß! Liebe im Heu!«
      Lewis und Irene stoben auseinander und wirbelten zur Tür herum. Freddie stand im Stall, die Schulter gegen den Türstock gelehnt, die Daumen in die Hosenträger gehakt. Er trat lächelnd einen Schritt vor und schüttelte den Kopf. »Ach herrje! Ein Glück, daß ich freiwillig bereit war, nach euch beiden zu suchen, was? Hätte schließlich auch Edwina sein können, und was dann?«
      Neben Lewis sog Irene scharf die Luft ein und machte den Mund auf, dann klappte sie ihn mit einem heftigen Kopfschütteln wieder zu.
      »Hören Sie«, begann Lewis, dessen Wut Oberhand über seine Angst gewonnen hatte. »Sie sagen gar nichts zu Edwina.«
      Freddies Lächeln wurde breiter, verzerrte die groteske Maske seines Gesichts zu einer Fratze. »Ich tue, was mir paßt«, antwortete er leise, und bei der Drohung in seiner Stimme stellten sich Lewis die Nackenhaare auf. »Aber im Augenblick möchte sie, daß du reinkommst, Lewis. Und wenn ich du wäre, dann würde ich gehorchen. Sei ein braver Junge.«
      »Ich komme mit ins Haus«, erklärte Irene, als Lewis einen Schritt auf Freddie zu machte, nahm Lewis beim Ellbogen und schob ihn zum Stall hinaus.
      »Sei nicht blöd!« zischte sie, als sie den Hof überquerten. »Genau darauf wartet er doch.«
      »Was glaubst du, hat er vor?«flüsterte Lewis besorgt.
      »Er wird uns erpressen.«Irene warf ihm einen flüchtigen Blick zu, dann ließ sie seinen Arm los. »Aber das ist mir egal. Es war die Sache wert.«
      »Irene ...«
      »Mit mir ist alles in Ordnung. Wir reden später. Geh und sieh nach, was Edwina will.« Dann schlüpfte sie vor ihm durch die Küchen tür und half der Köchin bei den Scones zum Tee.
      Im Korridor rückte Lewis seinen Kragen zurecht und strich sein Haar glatt, bevor er an Edwinas Tür klopfte. Edwina wollte ihn allein sprechen, und sein Herz klopfte ängstlich. Trotzdem war es ausgeschlossen, daß sie wußte, was eben in der Scheune passiert war. Er holte tief Luft und ging hinein.
      Edwina stand vor dem Fenster, sah hinaus und rauchte. Das erste, was Lewis auffiel, war, daß an ihrer Zigarette gut drei Zentimeter Asche hingen. Vor seinen Augen fiel die Asche auf den Teppich und zerstob. Edwina schien es gar nicht zu merken.
      Erst jetzt entdeckte er das gelbe Stück Papier in ihrer linken Hand, halb zerknüllt. Sein erster Gedanke war, daß John Pebbles oder Mr. Cuddy gefallen sein mußten ... doch in diesem Fall hätte sie sicher die anderen ebenfalls zu sich gerufen.
      Dann hob sie den Kopf sah ihm in die Augen, und da wußte

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