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Deborahs Totenacker

Deborahs Totenacker

Titel: Deborahs Totenacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie blitzschnell ziehen können, wenn es nötig war.
    Aus dem Zimmer mit der offenen Tür fiel ein Lichtstreifen in den schmalen Flur. Die dadurch helle gegenüberliegende Wand wirkte wie eine Insel. Unzählige Staubpartikel flirrten jetzt sichtbar umher, wie kleine Insekten.
    Suko ging weiter.
    Bewußt trat er fester auf, so daß diejenige Person, die auf ihn wartete, genau hören konnte, wie er sich dem Ziel näherte. Sie sollte wissen, daß er kam, sie sollte merken, daß auch er Bescheid wußte.
    Der Geruch blieb, auch wenn er sich leicht veränderte und von einem süßlichen Parfümduft durchzogen wurde. Es war klar, daß der weibliche Ghoul versuchte, seine Identität zu überdecken.
    Suko hörte das Frauenlachen.
    Er ging den letzten Schritt.
    Dann stand er vor der Tür.
    Es war die Rothaarige, die bisher wie ein Phantom durch diesen Fall gegeistert war. Und sie fühlte sich wohl, denn ihr Tanzen erinnerte Suko an die Eliza Doolittle aus dem Musical ›My Fair Lady‹ Sie ›walzerte‹ durch den Raum, sie hielt die Arme dabei vorgestreckt, als wäre sie dabei, einen Tänzer zu umschlingen.
    Suko stand da und schaute zu. Die Person mußte ihn längst bemerkt haben, doch sie zeigte es nicht, drehte weiter ihre Runden, bis sie plötzlich stehenblieb und den Inspektor anstarrte.
    Sie verbeugte sich, sie lachte noch einmal und sagte: »Willkommen, mein Prinz…«
    ***
    Wo hielt sich Logan Costello auf?
    Das war die große Frage, auf die ich eine Antwort finden mußte. Ich hockte in meinem Büro, dachte zusammen mit Glenda nach, deren bunte Frühlingsbluse mich von den eigentlichen Problemen ablenkte, und der weite, vorn geöffnete Rock ließ sehr lange Beine erkennen, die schließlich in den Beinen einer short-kurzen Hose verschwanden.
    »Du willst ihn finden, John.«
    »Richtig.«
    »Weißt du denn, wo er wohnt?«
    »Ja und nein.«
    Glenda schlug die Beine übereinander. »Sorry, aber das verstehe ich nicht.«
    Gewaltsam löste ich meinen Blick von ihren Beinen und murmelte: »Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ein Typ wie Costello verläßt sich nicht nur auf eine Wohnung wie du, der hat verschiedene Domizile zur Auswahl.«
    »Aha.«
    »Aber das weißt du ja.«
    »Bei dem Wetter würde ich sogar in London bleiben. Das ist der erste Hauch des Frühlings.«
    »Stimmt.« Ich griff zum Telefon und schaute dabei auf die Zahlen, die ich mir notiert hatte. Sie bildeten eine Telefonnummer, unter der ich Costello zwar nicht direkt erreichen konnte, aber eines seiner Büros. Offiziell betrieb der Mafioso eine Firma, die sich mit dem Im- und Export von Waren beschäftigte, was man auch immer darunter zu verstehen hatte.
    Jedenfalls war er als Geschäftsmann geführt, und er hatte auch entsprechende Mitarbeiter eingesetzt, Manager und kleinere Angestellte.
    Sie sicherten seine Firma nach allen Seiten hin ab und verliehen ihr einen ›seriösen‹ Anstrich. Ich wählte also die Sammelnummer der Firma, bekam eine Frau mit rauchiger Stimme an den Apparat und bat darum, mit dem Chef persönlich verbunden zu werden.
    »Wen darf ich denn melden?«
    »John Sinclair.«
    »Und in welcher Angelegenheit möchten Sie Mr. Sineri sprechen?«
    »Das werde ich ihm persönlich sagen.«
    »Pardon, Sir, aber das ist nicht üblich. Sie müßten mir schon den Grund Ihres Anrufes nennen.«
    Ich merkte, wie mir das Blut in den Kopf stieg. Nur mühsam beherrschte ich mich. »Sagen Sie Ihrem Chef, daß ihn jemand von Scotland Yard sprechen möchte. Wenn nicht, komme ich zu Ihnen und hole ihn mir persönlich. Ist das klar?«
    »Moment, bitte, Sir.« Die Stimme der Frau zitterte unmerklich. Es knackte in der Leitung, und jedes Knacken begleitete ich mit einem Nicken. Es war so etwas wie eine Geste des Triumphs. Als ich kurz hochschaute, sah ich Glendas Lächeln.
    Eine Bemerkung verkniff ich mir auch deshalb, weil ich die trompetenhaft hart klingende Stimme eines Mannes hörte, der sich mit dem Namen Sineri meldete.
    »Sinclair hier.«
    Ich erreichte immerhin eine Pause. Danach hörte ich ein Lachen. »John Sinclair etwa?«
    »So ist es, Mr. Sineri.«
    Er lachte wieder. »Das ist aber wunderbar, wirklich außergewöhnlich. Wie komme ich zu dieser Ehre, mit einem der besten Männer unseres Scotland Yard sprechen zu dürfen?«
    Ich überhörte den Hohn und sagte: »Es geht nicht um Sie, sondern um Ihren Chef Logan Costello.«
    »Das wundert mich.«
    »Weshalb?«
    »Weil er nicht hier ist.«
    »Aha.«
    »Er hat sich für einige Wochen in seine

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