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Debütantinnen - Roman

Titel: Debütantinnen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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verkauft?«
    »Nein, sie konnte sich keinen leisten. Aber ich habe ihr Tee gekocht, und sie hat unter dem Vorwand, einen Spiegel zu suchen, ziemlich oft hereingeschaut. Am Ende habe ich ihr einen wirklich ziemlich hübschen edwardianischen Kaminaufsatz geschenkt.« Bei dem Gedanken musste er schmunzeln. »Ich habe wie nach einer Stecknadel im Heuhaufen nach etwas Anständigem gesucht, von dem mich zu trennen ich mir leisten konnte. Ich habe versucht, so zu tun, als würde ich ihn sowieso weggeben. Ich glaube, sie ließ sich nichts vormachen.«
    »Aber sie hat Sie geheiratet. Also hat es funktioniert.«
    »Ja, es hat funktioniert. Ich habe die Frau bekommen.«
    »Aber den Laden haben Sie trotzdem verkauft.«
    »Es hat sich herausgestellt, dass man ziemlich viel Ehrgeiz braucht, um sein eigenes Geschäft zu führen. Nach dem Tod meiner Frau habe ich es aufgegeben.« Er begegnete ihrem Blick. »Sie ist vor zwei Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen.«
    Er sagte es ganz einfach, schnell. Sie überlegte, ob er geübt hatte, es mit möglichst wenig emotionaler Beteiligung über die Lippen zu bringen.
    »Das tut mir sehr leid.«
    Kühler Wind umwehte sie.
    »Ja. Danke.«
    Sie aßen schweigend.
    »Seltsam, nicht wahr?« Jack legte seine Gabel ab. »Das sagen alle − › Es tut mir sehr leid ‹ . Und ich sage: › Danke ‹ , als würde ich in einem Laden eine Tüte Milch kaufen. Es ist irgendwie … falsch, unangemessen, es darauf zu reduzieren. Und am Ende schrumpft das Ganze dann zu einem einzigen Satz zusammen: › Das war das Jahr, in dem meine Frau starb. ‹ «
    Sie nickte. »Die ganze Sache ist absolut beschissen.«
    Er sah sie überrascht an. »Ja, nun … So kann man es auch formulieren.«
    »Ich wollte Sie nicht kränken.«
    »Eine hübsche Abwechslung, normalerweise entschuldigen die Leute sich dauern.«
    »Nach dem Tod meines Vaters habe ich es kaum gewagt, mit jemandem zu reden, den ich eine Weile nicht gesehen hatte; die ganzen aufgewärmten Klischees. Es hat mich wütend gemacht. Auf die Leute, was natürlich dumm war.«
    »Haben Sie sich nahegestanden?«
    »Er war nicht gerade herzlich und liebenswert. Aber ich glaube, das ist egal. Was ich am meisten vermisste, war die Vorstellung, eines Tages könnte es anders sein. Mit seinem Tod wurde die Beziehung quasi in Stein gemeißelt. Es war zu spät, sie zu verändern, selbst wenn ich es gewollt − oder gekonnt − hätte. Und ich blieb zurück und lief durch die Gegend und sagte › Danke ‹ zu einem Haufen Leuten, die eigentlich gar nicht darüber reden wollten und auch keinen blassen Schimmer hatten, was sie sagen sollten.«
    »Ja«, räumte Jack ein und trank noch einen Schluck Wein, »absolut beschissen.«
    Sie sahen einem Schwarm Schwalben zu, die in der südlichen Ecke des Gartens durch die hohen Hecken schossen.
    »Und was ist mit Ihnen?« Er lehnte sich zurück. »Verheiratet? Geschieden? Verwitwet?«
    Sie blickte ihn scharf an.
    »Oder sollen wir das lassen?«
    Sie starrte ihn eine ganze Weile an. »Ich bin … Ich war mit jemandem zusammen.«
    »Sie haben einen Freund?«
    »So eindeutig war das nicht.«
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Sie kommen mir ein wenig vage vor, Miss Albion.«
    »Das liegt ganz in meiner Absicht, Mr Coates.«
    »Sträuben Sie sich instinktiv dagegen, sich festzulegen, oder geht Ihnen das nur in Herzensangelegenheiten so?«
    »Wer hat behauptet, es wäre eine Herzensangelegenheit?«
    »Na«, er lachte –, »ist es das etwa nicht?«
    »Ich weiß nicht recht.« Sie fuhr mit den Fingern leicht über den Rand ihres Glases. »Im Herzen gibt es sehr viel mehr Bereiche, als man erwartet.«
    »Die da wären?«
    »Besitzgier, Macht.« Sie sprach langsam, leise, hob den Blick, um seinem zu begegnen. »Das ist manchmal recht verwirrend, nicht wahr?«
    Er spürte, wie sein Pulsschlag sich beschleunigte, wie seine Haut anfing zu prickeln. »In welcher Hinsicht?«
    »Zu unterscheiden, was was ist. Besitzgier und Macht sind auch Intimitäten, nicht ganz so angenehm wie die Liebe, aber genauso unwiderstehlich. Nicht jeder sehnt sich nach Zärtlichkeit.«
    »Und Sie?«
    »Ich sehne mich nach allem Möglichen. Manches davon verstehe ich, manches nicht.«
    »Wollen Sie sagen, Sie wissen nicht, was in Ihrem Kopf vorgeht?«
    »Sie etwa?«
    »Ich bilde es mir jedenfalls ein.«
    »Sie täuschen sich.«
    »Und Sie sind anmaßend.«
    »Was hat der Kopf überhaupt damit zu tun?«
    »Ich meine nicht den Intellekt, sondern den Willen«,

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