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Debütantinnen - Roman

Titel: Debütantinnen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Landhaus zu verbringen, die jedoch nie wirklich ausgesprochen wurden.
    Rachel war sich im Vergleich dazu alt und spießig vorgekommen. Sie und Paul taxierten alte Häuser und räumten sie aus. Sie schienen kaum besser zu sein als Altwarenhändler. Niemand lebte damals in Marylebone, es war Ödland. Das angesagte London war in Chelsea, King’s Road, Hampstead – überall da, wo sie nicht waren.
    Und sie hatten kein Kind. Für Rachel war es zur Obsession geworden. Überall, wo sie ging und stand, sah sie sie, schwangere Frauen, rund und weich, Kinder, Babys, Familien. Ihre Kinderlosigkeit war wie ein Vakuum, das alle Lebensfreude in ein einziges verdichtetes schwarzes Loch saugte. Sie konnten tun, was sie wollten, sie wurde nicht schwanger. Sie hörten auf, es zu versuchen, es wurde ein einziger Krampf. Das wurde Sex für sie, eine sinnlose Übung, eine Aufgabe, bei der sie Monat für Monat versagten.
    Also beschlossen sie, sich keine Gedanken mehr darüber zu machen und in Urlaub zu fahren. Zu entspannen.
    Anna kam mit ihrer Familie, um sie für ein langes Wochenende zu besuchen. Und sie war so reizend und strahlend, ehrlich richtig glücklich. Sie lachte, trug Miniröcke, die ihre langen Beine vorteilhaft zur Geltung brachten, und war unglaublich stolz auf Ryan, der selbstbewusst war, maskulin, geheimnisvoll sexy. Sie brachten es zu etwas, hatten Erfolg im Leben. Und da war Katie. Das erste Kind von vielen.
    Damals hasste Rachel Paul. Er kam ihr so gesetzt vor, so zimperlich und gänzlich fehl am Platz. Sie waren seit sechs Jahren verheiratet. Das war nicht das Leben, das sie geplant oder sich vorgestellt hatte. Er hatte sie unter Vorspiegelung falscher Tatsachen geheiratet.
    Ihre Verbitterung war Gift, verführerisch und leise, so sehr ein Teil von ihr, dass sie es nicht abstreifen, nicht klar sehen konnte. Und es sickerte durch und griff auch auf Anna über.
    Rachel richtete den Blick wieder auf das junge Paar, das im Schatten lag und alles und jeden um sich herum vergessen hatte. Eine Büroromanze? Oder eine heimliche Liebschaft?
    Sie hatte sich ein neues Kleid gekauft. Von Zandra Rhodes. Sie wusste, als sie es kaufte, eine Woche, bevor sie in Urlaub fuhren, dass etwas nicht stimmte. Sie kaufte das Kleid nicht für sich oder für ihren Mann. Es war tief ausgeschnitten, fließend. Es war ein Kleid, das Aufmerksamkeit erregte und fesselte, in dem sie sich sexy und lebendig fühlte − wie eine richtige Frau.
    Sie hatten an diesem Wochenende zu viel Rotwein getrunken und zu viel Marihuana geraucht.
    Und sie hatte sich ein wenig langsamer bewegt, sinnlicher, und es das ganze Wochenende darauf angelegt, Ryans Blick auf sich zu ziehen. Sie hatte über seine Witze gelacht, sich vorgebeugt, wenn er sprach, und ihm ihre ungeteilte Aufmerksamkeit geschenkt, ihre Hand einen Moment zu lange auf seiner Schulter liegen lassen. Und er hatte diese Zuwendung gierig aufgesogen, sich benommen, als stünde sie ihm zu. Es war nur gerecht, dass er endlich die Anerkennung bekam, die er verdiente. Und sie hatte Paul beobachtet, der sie beobachtete … mit angespannter Miene, mit wütendem Blick. Sie hatte es direkt vor seinen Augen getan, ihn bestraft.
    Anna hatte mit Katie alle Hände voll zu tun gehabt, war hinter ihr hergejagt, während sie von einer Katastrophe in die nächste steuerte. Und Rachel hatte Anna sich selbst überlassen.
    Sie war es nicht gewohnt, ein Kind im Haus zu haben. Sie wusste nicht, dass Sachen weggeräumt werden mussten.
    Wie begierig kleine Kinder waren, alles anzufassen.
    Rachel schaute zum Himmel hinauf, wo Wolken langsam über das weite Blau segelten. Mit den Jahren war es nicht leichter geworden, sich daran zu erinnern.
    Ihr Körper war immer noch straff gewesen, großartig. Anna hatte ein Baby bekommen. Sie war weicher, runder; sie hatte einen einteiligen Badeanzug mit eingenähtem spitzem BH getragen. Rachel hatte ihre Figur in einem purpurroten Häkelbikini zur Schau gestellt, ihre Beine mit Babyöl eingerieben und eine große eckige Jackie-O-Sonnenbrille getragen.
    Sie hatte Paul in den Laden geschickt, um etwas zu essen zu kaufen. Dann waren sie runter an den Strand gegangen. Katie lief immer wieder ins Wasser und aß Sand. Bald war sie müde und überhitzt und brauchte dringend ein Nickerchen. Anna brachte sie zurück zum Cottage, schleppte sie den steilen Pfad hinauf. Sie war angespannt, gereizt.
    Rachel hatte ihr Bikini-Oberteil ausgezogen und sich flach auf den Bauch gelegt. Ryan hatte ihr einen

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