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Debütantinnen - Roman

Titel: Debütantinnen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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scheint ein Witz über eine bestimmte Klasse politischer Denker in den frühen 1930er Jahren zu sein. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es sich bei dem Paar um Anne Cartwright, Mitglied der High Society, und das rechte konservative Parlamentsmitglied James Dunning handelt. Er äußerte sich in den Jahren vor dem Krieg sehr freimütig und hing allen möglichen dubiosen politischen Tendenzen an, vom Kommunismus bis zum Faschismus. Bei Kriegsausbruch wurde er eine Weile interniert.«
    »Interniert? Warum?«
    »Weil er deutschfreundlich war. Leider galt es in dieser Zeit als schick, faschistischem Gedankengut anzuhängen − von Mosley über die Mitford-Schwestern bis hin zum Cliveden Set.«
    »Cliveden Set? Davon habe ich noch nie etwas gehört.«
    »Den Begriff Cliveden Set hat die kommunistische Zeitung The Week geprägt. Niemand weiß etwas Genaues, aber sie waren in den 1930er Jahren angeblich so etwas wie eine rechte Denkfabrik. Alles Angehörige der Oberschicht, alles Freunde von Nancy Astor, Viscountess Astor für unsereinen. Ihr Haus in Cliveden war der Treffpunkt der Gruppe. Es ist jetzt ein berühmtes Hotel. Sie erinnern sich vielleicht von der Profumo-Affäre daran. Zwischen den Weltkriegen waren diese Leute unglaublich einflussreich, in der Politik wie in der öffentlichen Meinung. Anscheinend traten sie für eine Beschwichtigungspolitik gegenüber Hitler ein und dafür, um jeden Preis freundliche Beziehungen mit Nazideutschland zu unterhalten. Zu der Gruppe gehörte Geoffrey Dawson, der Herausgeber der Times , Phillip Kerr, Edward Rothermere …«
    »Rothermere? Wie Lord Rothermere?«
    »Ja, genau der. Er wurde schließlich Botschafter in Amerika. Zumindest für eine Weile.«
    »Und diese Leute waren alle Faschisten?«
    »Nun«, er seufzte, »das weiß niemand so ganz genau. Es war eine komplizierte Zeit. Noch komplizierter gemacht durch die Verstrickungen eines Kreises hedonistischer junger Menschen, deren Erfahrung und deren Idealismus, gelinde gesagt, naiv waren. Doch die Presse liebte sie. Also bekamen Menschen wie Anne Cartwright mit ihren wöchentlich wechselnden politischen Ansichten sehr viel Aufmerksamkeit, positive wie negative.«
    Cate betrachtete noch einmal die Karikatur − die naive junge Frau in dem Abendkleid.
    »Was ist aus ihr geworden?«
    Er zuckte die Achseln. »Der Krieg kam. Die Party war vorbei.«
    »Ihre Geschichtskenntnisse sind sehr beeindruckend«, sagte sie.
    »Tja, das ist mein Spezialgebiet. Und wenn man die Geschichte nicht kennt«, er grinste, »versteht man unmöglich den Witz. Und ich liebe gute Witze.« Er reichte ihr die Karikatur. »Also«, er neigte den Kopf zur Seite, »möchten Sie dafür eine Tüte?«
    Cate lächelte. »Kommt darauf an.« Sie nahm ihre Geldbörse heraus. »Wie viel?«
    »Fünf Pfund.«
    Er steckte das Bild in einen braunen Papierumschlag, und Cate klemmte sich diesen unter den Arm.
    »Danke. Und danke auch für die Geschichtsstunde!«
    »Wozu sind alte Männer da?« Er zwinkerte ihr zu.
    Sie trat wieder hinaus in die Gasse.
    Hier war sie auf ein dunkle Verbindung zu Baby Blythes Welt gestoßen, von der sie nicht einmal gewusst hatte, dass sie existierte. Unter den Partys und dem Glamour floss wie ein dunkler Strom politischer Extremismus, der an den Menschen zerrte wie eine unwiderstehliche Unterströmung. War Baby Blythe derartigen modischen Ideen anheimgefallen?
    Cate ging hinunter zur Strand, schob sich durch die Menschenmengen vor St. Martin-in-the-Fields und hielt sich in Richtung Holborn.
    Sie war sich ganz sicher, dass sie etwas übersah. Etwas Naheliegendes und Wichtiges, direkt vor ihren Augen.
    Wenn sie doch nur noch ein Mal nach Endsleigh könnte, nur ein einziges Mal, dann würde sie es vielleicht deutlicher sehen. Besonders in den Raum mit der außergewöhnlichen Vergoldung. Hatte sie es sich eingebildet, oder strahlte er eine unheimliche Ruhe aus, ein Gefühl der Erwartung? Als würde er die Luft anhalten.
    Als würde er auf jemanden warten.
    *
    Rachel war, über Kopfschmerzen klagend, früh nach Hause gegangen, und Jack saß allein im Büro. Er sah sich noch einmal die Notizen aus Endsleigh an. Cates Handschrift, sorgfältig und ordentlich auf den ersten Seiten, war im Laufe der Zeit immer unleserlicher geworden. Er runzelte die Stirn, versuchte, die Beschreibung zu entziffern und mit dem besten Foto für den Katalog abzustimmen. Er hatte den ganzen Tag lang gewissenhaft gearbeitet. Vom langen Sitzen am Computer schmerzten ihm die

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