Debütantinnen - Roman

fortfuhr.
    »War’s das?«
    »Ja, also, es war so ein Traum, bei dem man, wenn man aufwacht, das Gefühl hat, dass sie nachklingen. Man hat dann so ein schönes, warmes Gefühl, jemandem nah zu sein.« Sie unterbrach sich plötzlich befangen. »Es war … schön.«
    »Schön?«
    »Ja, schön.«
    »Ich hatte auf etwas mehr gehofft als › schön ‹ .«
    »Zum Beispiel?«
    »Oh, ich weiß nicht …, vielleicht etwas mit einem Zirkuspony, attraktiven Zwillingen und einem großen Bottich voll geschlagener Sahne.«
    »Sie verraten sich, Mr Coates.«
    »Nein, das ist reines Wunschdenken, Ms Albion.«
    »Abgesehen davon« – sie verdrehte die Augen – »ist Schlagsahne echt passé.«
    »Ich bin ein altmodischer Typ.«
    »Ja. Ziemlich konservativ.«
    Sie schwiegen eine Weile.
    »Natürlich«, räumte Jack ein, »ist es lange her, seit ich jemandes Hand gehalten habe.«
    »Und überrascht Sie das?«
    Er pfiff ein paar Takte Mozart, streckte die Hand aus und fuhr mit den Fingern sanft über ihre.
    »O nein!«, warnte sie ihn. » Kommen Sie bloß nicht auf dumme Gedanken, Freundchen!«
    »Freundchen? Wow. Sie verstehen sich wirklich darauf, einen Mann zu treffen.«
    »Und das war das letzte Mal, dass ich mich Ihnen anvertraut habe, Kumpel!«
    »Kumpel! Aufhören. Mehr verkrafte ich nicht.« Er packte ihre Hand und ließ sie auf den Tisch plumpsen.
    »Was machen Sie da?«
    »Ich halte Ihre Hand«, verkündete er. »Hören Sie auf, sie wegzuziehen.«
    »Hören Sie auf, mich zu verarschen!« Sie wand sich.
    »Das tue ich nicht! Ich biete Ihnen einen Augenblick der … des … Gütiger Himmel! Würden Sie bitte mal stillsitzen?«
    »Sie verarschen mich!«
    »Cate, ich will doch nur in aller Ernsthaftigkeit Ihre Hand halten.«
    »Katie.«
    »Verzeihung?«
    »Mein richtiger Name ist Katie.«
    »Ich sollte wohl erleichtert sein, dass er nicht Frank ist. Gibt es sonst noch etwas, was Sie mir sagen möchten?«
    »Im Augenblick nicht.«
    »So, und jetzt zur Sache.« Er drehte seine Handfläche nach oben.
    »Hören Sie auf!«, sagte sie lachend und versetzte ihm einen Klaps.
    »Warum denn?«, fragte er und bot ihr ehrlich seine Hand. »Schließlich bedeutet es nichts, oder?«
    Sie antwortete nicht. Doch sie erlaubte ihm, ihre kühlen Finger mit seinen warmen zu verschränken und sie zu drücken.
    »Sehen Sie, das ist doch gar nicht so schlecht, Katie.«
    »Es ist furchtbar.«
    Dennoch saßen sie eine Weile so da und schauten hinaus auf die Straße und lösten sich dann voneinander, als ihr Essen serviert wurde.
    Nach dem Essen gingen sie zu Marine Ices, und er kaufte ihr ein Pistazieneis und sich selbst ein Schokoladeneis. Sie schlenderten durch die warme Nachtluft den Primrose Hill hinauf und setzten sich oben auf eine Bank mit Blick über London.
    »Es ist spät.«
    »Ja.«
    »Sollen wir gehen?«
    »Wenn Sie möchten.«
    Sie rührten sich nicht.
    Nach einer Weile zeigte Cate auf einen verschwommenen Schatten in der Ferne. »Was glauben Sie, was das ist?«
    »Ein Gebäude von großer architektonischer und kultureller Bedeutung.«
    »Hmm.«
    Er zeigte auf einen Wegweiser, der nicht weit weg von ihnen stand. »Wir können auf der Karte da drüben nachsehen.«
    »Ja …«
    Sie blickten hinauf zu den wenigen Sternen, die an dem dunstigen Nachthimmel funkelten.
    »Sie haben eine Narbe an der Stirn.«
    »Ja. Ich erinnere mich nicht mehr, woher sie stammt. Da bin ich als Baby irgendwo runtergefallen.«
    Eine Böe schüttelte die Äste der Bäume. London schimmerte in der Ferne wie ein Rummelplatz, auf dem alle Attraktionen, Musik und Lärm für die Nacht zusammengepackt und verstaut worden waren.
    »Vermissen Sie New York?«
    Sie wandte sich ihm zu. »Warum?«
    »Ich weiß nicht. Sie müssen nicht so zugeknöpft sein … Es ist eine ganz harmlose Frage.«
    »Ich bin nicht zugeknöpft.«
    Er grinste.
    »Hören Sie auf zu grinsen.«
    »Schön, ernsthaft, vermissen Sie New York?«
    »Manchmal.«
    Er streckte seine langen Beine aus. »Und was ist mit, also, mit … Ihrer Beziehung?«
    »Warum? Warum wollen Sie das wissen?«
    »Oh, ich weiß nicht.« Er zuckte die Achseln. »Ich mache eine Umfrage, oder ich arbeite für den MI5, oder vielleicht stelle ich Ihnen auch nur eine ganz normale Frage. Sie entscheiden.«
    Sie seufzte schwer.
    »So schlimm?«
    »Die Sache war …« Sie unterbrach sich und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Was?«
    »Es war nicht unkompliziert.«
    »Das ist heute öfter so.«
    Sie schaute zu ihm hinüber. »Ich war