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Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Titel: Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Meßgeräte befanden, mit denen man den Sauerstoffgehalt des Blutes feststellen konnte. Über der obersten Stange lagen ein Stethoskop und eine Manschette zum Blutdruckmessen. Auf dem Fliesenboden, am Fuße des Operationstischs, stand ein paukenförmiges Absauggerät mit einem durchsichtigen Schlauch von ein Meter fünfzig Länge und fünfzehn Zentimetern Durchmesser. Der Plastikschlauch war vom häufigen Gebrauch verfärbt.
    An der Rückwand standen in verschlossenen Schränken Flaschen mit Transfusionsmitteln und Glucose. Die Schubladen enthielten chirurgische Instrumente – extralange Zangen, überdimensionale Scheren, Spritzen, etwa dreißig Zentimeter lange Nadeln, Skalpelle und löffelförmige Küretten mit scharfen Rändern.
    Alles schien an Ort und Stelle zu liegen.
    Unter der letzten Tür sickerte Blut hervor, und der Formaldehydgestank haute Decker fast um. Er drehte den Knauf, dann stolperte er hustend und würgend rückwärts.
    Wo einmal ein Büro gewesen war, herrschte jetzt absolutes Chaos. Papiere, Notizblöcke und dickleibige medizinische Werke lagen über den ganzen Boden verstreut. Schubladen waren herausgezogen und ausgekippt, Regalbretter völlig leer gefegt worden. Auf der Platte des großen Schreibtischs aus Rosenholz stand nicht ein einziges Teil mehr. Wände und Möbel waren mit Blut bespritzt. Eine Teppichbrücke lag zusammengeknüllt in einer Ecke. Die Sofakissen waren aufgeschlitzt worden, und Schaumstoffetzen hatten sich um einen freistehenden Kleiderständer gesammelt wie Schnee, der von einem Weihnachtsbaum gerieselt war.
    Zwischen unzähligen Glasscherbenhaufen lagen winzige, bleiche, teigartige Puppen. Kreaturen von vielleicht fünf Zentimetern Länge mit weit auseinanderliegenden Augen, extrem breiten Mündern, pummeligen Händchen und bis zum Bauch angezogenen Beinen.
    Föten.
    Mindestens ein Dutzend, vielleicht sogar noch mehr, waren achtlos im Raum verstreut. Nur einige wenige schwammen noch friedlich in heil gebliebenen Gläsern mit Formalin.
    In der Mitte des Büros lag ein verkrümmter Körper in einer Blutlache – genauso leblos wie die Wesen, die in den Gläsern schwammen.
    Nach kurzem Würgen kriegte Loomis sich wieder in den Griff. »Soll ich es durchgeben, Sergeant?«
    Mit brennenden Augen schluckte Decker den bitteren Gallegeschmack hinunter. »Yeah, tun Sie das. Benutzen Sie das Funkgerät in Ihrem Auto.«
    »Mach ich.« Loomis verließ eilig das Zimmer. Decker preßte den Latexhandschuh fester auf das Taschentuch um seine Nase. »Scheiße, das ist ja wirklich übel!«
    Marge mußte husten, dann räusperte sie sich. »Absolut widerlich!«
    »Merritt?« fragte Decker. Marge nickte. »Yeah, das ist Merritt.«

21
    Marge gähnte und rieb sich die Hände. Es war immer noch dunkel, eine gute halbe Stunde bis zum Morgengrauen. Sie saß in ihrem Zivilfahrzeug und lauschte auf das Rauschen des Sprechfunkgerätes. Um diese Uhrzeit kamen nicht viele Meldungen. Selbst Verbrecher wurden mal müde.
    Sie starrte durch die Windschutzscheibe. Der Mercedes 450 SL hatte Gesellschaft bekommen – drei Streifenwagen mit angeschaltetem Blaulicht, ein Leichenwagen, der Camry des Polizeifotografen, ein Kastenwagen vom Labor und Petes alter Plymouth.
    »Willst du deinen Dinosaurierbecher wiederhaben?« fragte sie Decker. »Er liegt im Kofferraum.«
    Decker kippte die Lehne des Fahrersitzes so weit es ging nach hinten. »Behalt ihn.«
    »Die vorläufige DNA-Analyse von Ness und Co. sollte heute vorliegen«, sagte Marge. »Vielleicht ergibt sich daraus im Zusammenhang mit dieser Sache hier ein konkreter Hinweis.«
    »Das wäre schön.« Decker verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Merritts Hauptpraxis und seine Eigentumswohnung sollten möglichst bald durchsucht werden. Vielleicht finden wir ja dort was. Die Befragung der Familie wird vermutlich Burbank übernehmen. Das fällt in deren Zuständigkeitsbereich. Es ist zwar nur eine kleine Dienststelle, aber in der Abteilung arbeiten sieben Leute, die im Wechsel auch die Mordfälle übernehmen.«
    »Die Mordkommission gehört zu den Personendelikten?«
    »Yeah, die Dienststelle ist zu klein für eine eigenständige Mordkommission. Jedenfalls schicken die zwei Leute raus. Der Typ, mit dem ich gesprochen hab, ist ganz wild darauf, aber er ist auch bereit, mit uns zu kooperieren, besonders nachdem ich ihm die Situation erklärt hab. Sie sollten in ein paar Minuten hier sein.«
    »Wie heißen die beiden?«
    Decker nahm sein Notizbuch aus der

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