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Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Titel: Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Decker hämmerte gegen die Tür, erklärte, sie wären von der Polizei, und wartete auf eine Antwort.
    Nichts.
    Decker stellte sich neben den Türrahmen, drehte den Knauf und schob die Tür mit dem Fuß auf. Sie quietschte in den Angeln, was allgemeines Gelächter auslöste.
    »Wie in einem schlechten Krimi.« Loomis kicherte nervös. »Hey, wir sind doch nur ein paar Blocks von den Studios entfernt. Vielleicht hat sich ja jemand einen Spaß erlaubt.«
    Decker leuchtete mit seiner Taschenlampe auf den braunen Klecks. »Bloß daß das hier kein Ketchup ist.«
    Loomis machte Anstalten, ins Haus zu gehen, doch Decker hielt ihn zurück und wartete.
    Nichts.
    Marge nahm ihren 38er aus der Handtasche; Loomis zog seine Beretta aus dem Holster.
    »Wie die Cops immer sagen … gebt mir Deckung«, sagte Decker.
    Er trat ins Haus. Eiskalte Luft. Und dann die Gerüche. Sie waren schwer auseinanderzuhalten – eine Mischung aus Formaldehyd, Ammoniak und dem süßen metallischen Geruch von Blut. Er ließ den Strahl seiner Taschenlampe über die Wand wandern, bis er den Lichtschalter fand, dann drückte er mit einem latexumhüllten Finger darauf.
    Im Licht der Leuchtstoffröhren, die an einer mit schallisolierenden Platten versehenen Decke befestigt waren, wurde ein drei mal vier Meter großes Wartezimmer sichtbar. Es hatte hohe Fenster, deren oberer Teil nicht geöffnet werden konnte. Die Klimaanlage lief summend auf Hochtouren. Im Zimmer stand ein grünes Sofa mit Blumenmuster, dessen Stoff unnatürlich glänzte, als ob er stark imprägniert wäre. Daneben standen zwei Sessel in unterschiedlichen Orangetönen. Auf einem Couchtisch mit Glasplatte lagen zahlreiche Zeitschriften – Newsweek, Time, Life und People, außerdem Teen, Sixteen, Seventeen, Tiger Beat und Rip. Der Linoleumboden hatte ein Ziegelmuster in dunklem Orange. Decker mußte zusätzlich noch seine Taschenlampe benutzen, um die Blutspur darauf zu entdecken.
    Marges Blick fiel auf die Zeitschriften. »Die Kundschaft scheint ja ziemlich jung zu sein.«
    »Sieht so aus.«
    »Was ist Rip ?« fragte Marge.
    »Heavy Metal«, sagte Loomis. »Das ist Musik.«
    »Was für die jungen Väter«, sagte Decker.
    Er richtete den Lichtstrahl auf das Blutgeschmiere am Fußboden, das zu einer Tür in der hinteren Wand führte. Neben der Tür war ein Schiebefenster aus Milchglas, darunter ein Bord, um die Schecks auszuschreiben. Über der Milchglasscheibe hing ein Schild mit folgenden Anweisungen: MELDEN SIE SICH BITTE AM EMPFANG und ZAHLUNG VOR DER BEHANDLUNG ERFORDERLICH.
    Decker versuchte, das Fenster aufzuschieben, doch es war verriegelt. Marge drückte mit einem Fuß gegen die Tür. Sie gab nach.
    »Hallo, Polizei!« rief sie. »Polizei!«
    Stille.
    Sie gingen durch die Tür in einen Flur. Nach einigem Suchen fand Decker den Lichtschalter.
    Rechts war das Büro der Empfangsdame. Nichts Großartiges – ein Schreibtisch für die Sekretärin, ein weiterer Tisch für den Computer und ein kleiner Aktenschrank. Hier roch es stärker nach Blut, doch das war nichts im Vergleich zu dem durchdringenden Formaldehydgestank, der sie alle ganz benommen machte. Loomis hustete. Sie zogen Taschentücher als Atemschutz für Nase und Mund heraus. Dann gingen sie weiter den Flur entlang. Statt vereinzelter Flecken gab es jetzt getrocknete Blutlachen.
    Vom Flur gingen Türen zu Untersuchungsräumen ab. Dort standen lange, gepolsterte, mit Papier überzogene Tische mit Beinhaltern an den Enden. Daneben jeweils ein Hocker für den Arzt. Außerdem gab es Regale mit Tinkturen und Arzneimitteln. Offenkundig war nichts durchwühlt worden.
    Die Luft im Raum war völlig mit Formaldehyd durchtränkt. Decker spürte, wie ihm die Augen tränten und Mund und Nase brannten. Marge stieß ein trockenes Husten aus.
    Es folgten noch weitere Untersuchungsräume, dann drei Türen am Ende des Flurs, eine in der Mitte und zwei auf jeder Seite. Die Seitentüren führten in Operationsräume, an deren Wänden große Hinweisschilder hingen: RAUCHEN STRENGSTENS VERBOTEN. Decker betrat das linke Operationszimmer und schaltete das Licht an.
    Blaßgrüne Wände. An der Decke kraterförmige OP-Lampen, deren Licht auf einen mit Beinhaltern ausgestatteten Stahltisch in der Mitte des Raumes fiel. Neben dem Tisch stand eine fahrbare Apparatur, an der Stahlschläuche befestigt waren. Sie enthielten Stickstoff – blaues Etikett – und Sauerstoff-grünes Etikett. Rechts von dem Tisch stand ein weiteres Gestell, auf dem sich

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