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Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Titel: Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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ausgelöst.«
    »Die Wahrheit wäre vielleicht einfacher gewesen, Davida. Täuschen ist immer anstrengend.«
    »Ich hatte meine Gründe.«
    »Das müssen aber sehr gute Gründe gewesen sein, daß Sie sich all die Mühe gemacht haben – Geheimnisse wahren und Papiere stehlen. Was wäre denn so schlimm daran gewesen, Freddy zu sagen, daß er Hermanns Sohn ist?«
    Die alte Frau starrte ihn an. Tränen traten ihr in die Augen. »Es ging nicht um Freddy. Es ging um Lilah! Ich konnte nicht zulassen, daß sie die Wahrheit erfährt!«
    Decker dachte daran, wie sehr Lilah Hermann Brecht verehrte. Was für ein Schock es für sie gewesen wäre, wenn sie erfahren hätte, daß Brecht gar nicht ihr Vater ist. Vielleicht hatte selbst eine so egozentrische Frau wie Davida das richtig eingeschätzt. Decker spürte, wie seine Arme fest umklammert wurden. Davida schüttelte ihn.
    »Verstehen Sie das denn nicht, Peter? Ich hätte alles getan, um zu verhindern, daß Lilah …« Die alte Frau schloß die Augen. Ihre Wangen waren feucht und glänzten. »Diesen Gedanken konnte ich nicht ertragen!«
    Sie senkte das Kinn auf ihre Brust und schluchzte ganz ungeniert.
    Decker tätschelte ihre Schulter. »Was für einen Gedanken konnten Sie nicht ertragen, Davida?«
    »Ich konnte es nicht …« Sie sah ihn mit verquollenen Augen an. »Ich hätte Lilah … nicht in die Augen sehen können … weil jedes Mal, wenn sie mich ansieht … hätte ich gewußt … daß sie denkt: Das ist meine Großmutter.«

32
    Es würde in die Fünf-Uhr-Nachrichten kommen. Und zum Thema Image: Der Captain persönlich eskortierte die große Grande Dame der mitternächtlichen Personality-Shows und sorgte dafür, daß sie sich beim Einsteigen nicht den Kopf an der Decke des Streifenwagens stieß. Dahinter stand der schwarze Mercedes, in dem Davidas Anwalt im Seidenanzug saß. Die Massenszene wurde von jungen, attraktiven Damen in Bikinis bevölkert, die die Augen weit aufrissen und mit den farblich abgestimmten Lippen ein erstauntes O bildeten. Uniformierte Beamte lösten die Versammlung auf, als die Polizeifahrzeuge losfuhren. Die Hände in den Taschen, beobachtete Decker schweigend den Aufruhr vor dem Haus.
    Die Reporter gaben schließlich entnervt auf und wandten sich an Marge. Sie lächelte in die Kameras und schenkte ihnen lediglich ein »Hi, Mom«. Endlich verzogen sich die Horden, die Reporter sammelten ihre Kameraleute ein, und er und Margie hatten endlich Zeit, Davidas Bungalow zu Ende zu durchsuchen.
    Decker sah auf seine Uhr. Noch drei Stunden bis zum Sabbat. Er sollte nach Hause gehen und eine lange, heiße Dusche nehmen. Statt dessen würde er bis zur letzten Minute arbeiten, weil sie immer noch nichts hatten, was sie dem Staatsanwalt vorlegen konnten. Je mehr Marge über den Fall redete, um so mehr wurde ihm diese bedrückende Tatsache bewußt. Ohne die Memoiren konnten sie nichts unternehmen. Vermutlich hatte Merritt die Papiere an einem sicheren Ort versteckt – an einem Platz, den sie nie finden würden.
    »Aber Davida hat doch zugegeben, daß sie am Tatort war«, sagte Marge.
    »Sie hat zugegeben, daß sie im Auto war«, verbesserte Decker. »Das ist was völlig anderes. Wenn sie Russ bezahlt hat, hat sie es sicher in bar getan. Auf Donnallys Kontoauszügen gab es keine ungewöhnlichen Ein- oder Auszahlungen. Doch wer weiß? Vielleicht hat Donnally ja tatsächlich aus eigener Initiative gehandelt … um Pluspunkte bei seiner Arbeitgeberin zu sammeln.«
    »Wie Kelley Ness«, sagte Marge. »Hat sie nicht geschworen, daß sie aus eigenem Antrieb gehandelt hat?«
    »Yep«, sagte Decker. »Sie behauptet, sie hätte Russ rein zufällig gefunden und versucht, das Image der Beauty-Farm zu retten. Sie hat sich geweigert, jemanden zu belasten.«
    »Wie kann sie das denn aus eigenem Antrieb gemacht haben? Davida muß ihr gegenüber doch irgendwas erwähnt haben.«
    Decker streckte die Arme aus und zuckte die Achseln.
    »Gott, wie mich das ankotzt«, sagte Marge. »Die Frau kommt praktisch ungeschoren mit einem Mord davon! Wir werden die Papiere niemals finden, Pete.«
    »Ich weiß.« Decker zögerte. »Glaubst du wirklich, daß sie Donnally bezahlt hat, damit er Merritt umbringt?«
    Marge dachte darüber nach. »Vielleicht war es tatsächlich so, wie Davida behauptet, daß Merritt und Donnally sich gegenseitig umgebracht haben. Aber ich lasse nicht locker, bis ich davon überzeugt bin, daß das mal wieder so ein dämlicher Unfall zwischen zwei Hitzköpfen war.

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