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Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Titel: Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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»Vielleicht sollten wir nicht länger nach Kelleys schmutzigen Geheimnissen suchen, sondern uns mit Mike beschäftigen. Mal sehen, ob Davida etwas gegen ihn in der Hand haben könnte!«
    »Okay«, sagte Decker. »Er ist zwei Jahre älter als Kelley. Dann wäre er damals in der Oberstufe gewesen.«
    »Ich hab die Oberstufenschüler kurz durchgesehen«, sagte Marge. »Auf den ersten Blick konnte ich ihn nicht entdecken. Probier du’s mal.«
    Decker sah die Fotos der Schüler durch, die in dem Jahr ihren Abschluß gemacht hatten, fand ihn aber nicht. Er blätterte immer weiter, bis er zur letzten Seite kam – Wendy Zester, Jackie Zallero, Mark Zipp …
    Dann eine Liste von Namen – Oberstufenschüler, von denen es kein Foto gab. Decker fuhr mit der Fingerspitze die Spalte entlang. »Da ist er, Marge. Michael …« Er verstummte und starrte auf den Namen. »Ach du Scheiße, da steht Michelle Ness.«
    Marge schielte auf die Seite. »Das muß ein Druckfehler sein.«
    Decker blätterte zu Denises Brief an Kelley zurück.
    Ich weiß, daß dies eine sehr schwierige Zeit für Dich und auch für Mitchy gewesen ist.
    Mitchy.
    Und plötzlich machte es klick: das hübsche Gesicht, der erstaunliche Knochenbau, die schlanke Figur trotz ausgeprägter Muskeln, sogar die Ballettstunden. Wer im Herzen von Amerika würde seinen Sohn Ballettstunden nehmen lassen?
    »Marge, ich glaube, das ist kein Druckfehler. Ich glaube, Mike Ness ist oder war ein Mädchen.«
    »Was?«
    »Er ist hübsch. Das hast du selbst gesagt …«
    »Yeah, aber, Pete …«
    »Sieht androgyn aus …«
    »Pete …«
    »Er strahlt keine körperliche Dominanz aus …«
    »Er ist zierlich, aber die meisten überdurchschnittlich kleinen Männer sind für mich zierlich.«
    »Er bewegt sich sehr graziös …«
    »Er hatte Ballettunterricht.«
    »Ein junge, der Ballettstunden nimmt?«
    »Das gibt’s schon. Deshalb haben wir die Nurejews und Baryschnikows. Pete, der Typ mag zwar klein sein, aber er ist sehr männlich. So wie er redet, wie er herumstolziert.«
    »Du hast recht, Marge. Er wirkt nicht feminin. Aber da ist immer noch die Tatsache, daß er ungewöhnlich klein ist.«
    »So klein ist er nun auch nicht.«
    »Es ist nicht die Größe, auch nicht die Muskeln. Zum Teufel, er könnte Steroide nehmen, um seine Muskeln aufzubauen. Es ist sein Körperbau. Er ist knochig.«
    Marge mußte daran denken, wie sie Kelley bei ihrer ersten Begegnung nach der Klage gegen Mike Ness wegen sexueller Belästigung gefragt hatte. Wenn Sie meinen Bruder kennen würden, wüßten Sie, wie hirnrissig diese Klage ist. Sie merkte, daß sie unwillkürlich die Augen aufriß.
    »O Gott!«
    »Was hast du?«
    »Die Haare, Peter! Die zum Vergleich mit dem Sperma auf Lilahs Laken benutzt wurden. Buck hat gesagt, es wär eine Tüte mit Frauenhaaren dabei gewesen. Er hat geglaubt, ich hätte Mist gebaut. Ich hab selbst geglaubt, ich hätt Mist gebaut. Vielleicht hab ich das ja gar nicht. Vielleicht hab ich ihm Haare von Mike gegeben, und es waren in Wirklichkeit Haare von Michelle! Das würde das Ergebnis der DNA-Analyse erklären. Man kann seinen Pimmel verändern, aber seine DNA kann man nicht verändern.« Marge schüttelte verwundert den Kopf. »Das ist so verrückt, das kann man gar nicht erfinden.«
    »Wie wahr.«
    Decker nahm das Telefon und fragte den Operator nach der Vorwahl von Fountainville. Dann rief er bei der örtlichen Auskunft an und fragte nach der Nummer des Standesamts. Er legte auf und gab die Nummer ein.
    »Viertel vor fünf«, sagte Decker. »Ob da noch jemand ist?«
    »Sollte eigentlich. Aber es sind ja schließlich Staatsdiener.«
    »Wie wir.«
    Marge stieß ihn in die Seite. Im Gegensatz zu Rina konnte seine Partnerin, wenn sie wollte, richtig zulangen. Eine Sekunde später meldete sich am anderen Ende eine Stimme. Decker sprach ein leises Danke und nannte seinen Namen. Nachdem er auf die Warteschleife gelegt und von einer Abteilung zur anderen verbunden worden war, hatte er schließlich jemanden am Apparat, der ihm helfen konnte. Eine Miss Jones.
    »Haben Sie das Geburtsdatum von dieser Michelle Ness, Sergeant?«
    »Augenblick.« Er wandte sich zu Marge. »Guck mal in meinem Kram nach. Scott Oliver hat mir eine Kopie von Mike Ness’ blitzeblankem Vorstrafenregister gegeben. Um das zu kriegen, muß er sein Geburtsdatum gehabt haben. Guck mal, ob es auf dem Blatt steht.«
    Marge durchwühlte Deckers unleserliche Notizen und fand den Computerausdruck. »Hier ist es.

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