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Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Titel: Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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könnte, daß ich am späten Nachmittag vorbeikomme.«
    »Mach ich.«
    »Danke.« Decker hängte ein und ging ins Wohnzimmer. Bei der Hitze schien der Raum den Geruch von Kiefer und Leder zu verströmen. Ginger hatte einen der Ledersessel in Beschlag genommen; Rina saß auf dem anderen, die Füße auf die Ottomane gelegt. Sie sah aus, als hätte sie eine Wassermelone verschluckt. Er ging zu ihr und küßte sie auf die Stirn. Sie schlang einen Arm um seinen Hals, zog ihn zu sich herunter und fuhr mit den Fingern durch sein dichtes rotes Haar.
    »Du hast recht, ich bin müde. Ich hab es übertrieben. Aber ich fühlte mich heute morgen so voller Energie. Ich hab sogar kleine Napfküchlein für die Jungs gebacken. Möchtest du eins?«
    »Nein, danke.«
    »Hattest du genug zu essen?«
    »Alles wunderbar.«
    »Ganz sicher?«
    »Absolut.«
    Sie schob eine Hand unter sein Hemd. Decker wurde vom Duft ihrer Haut ganz schwindlig. »Willst du mir was sagen, Darling?«
    »Hast du Zeit, Peter?«
    Er richtete sich auf und lockerte seine Krawatte. »Honey, ich nehm’ mir Zeit.«
    »Hab ich ein Glück, daß ich einen Mann hab, der seine Arbeitszeit selbst bestimmt.«
    »Gute Sache, was?«
    »Allerdings.«
    Decker knöpfte sein Hemd auf. Er war froh, daß Marge nicht mitgekommen war.
     
    Den Planet VULCAN zu betreten war, als käme man in eine andere Welt.
    In eine Welt, die zumindest Marge noch nie gesehen hatte.
    Die Eingangshalle der Beauty-Farm war ein Rundbau von den Ausmaßen eines Ballsaals. Die Decke war gewölbt und mit leicht gold getönten Weinranken und Blumen bemalt, die sich auch die verputzten Wände hinunterschlängelten. Der Boden war aus von pfirsichfarbenen Adern durchzogenem Marmor, der teilweise von einem dicken, grün- und pfirsichfarbenem chinesischen Teppich bedeckt war, der einen Durchmesser von zehn Metern hatte. Auf dem Teppich standen mehrere Sitzgruppen. Auf einem Brokatsofa, flankiert von goldumrandeten Beistelltischchen, saßen drei sonnenbankgebräunte Frauen Mitte Dreißig. Sie trugen kurze Shorts und T-Shirts und kicherten wie junge Mädchen. Außerdem hatten sie perfekte Figuren – zu perfekt, nirgends ein unerwünschtes Pölsterchen. In zwei mit Velours bezogenen Ohrensesseln saßen zwei junge Mädchen in Trikots, jeweils ein Handtuch lässig um die Schultern gelegt. Sie nippten an einem tropischen Saft mit reichlich zerstoßenem Eis und begutachteten ihre langen roten Fingernägel.
    Drei Frauen mittleren Alters saßen in Clubsesseln aus genarbtem Leder um einen überdimensionalen Backgammontisch aus Onyx. Auf zwei zweisitzigen Sofas am Kamin saßen jeweils eine ältere und eine jüngere Frau – Mutter und Tochter vermutlich.
    Der Kamin war dem Eingang gegenüber, sein aus Marmor gehauener Sims der Rundung des Raumes angepaßt. Auf der linken Seite führte eine auf Hochglanz polierte Mahagonitreppe in den ersten Stock. Der Empfangstisch – ebenfalls aus von pfirsichfarbenen Adern durchzogenem Marmor – befand sich auf der rechten Seite.
    Ein Kellner im Smoking, der ein Tablett mit Cocktailgläsern mit einer fleischfarbenen Flüssigkeit in der Hand hielt, kam auf Marge zu. Seine Augen strahlten Mißbilligung aus, doch er verzog keine Miene.
    »Eine kleine Erfrischung aus Guajave und Passionsfrucht, Ma’am?« Er sprach mit einem aufgesetzt englischen Akzent.
    »Ist irgendwo ein Schuß Stolichnaja drin?«
    »Wie bitte?«
    »Ein einfacher Wodka tut’s auch.«
    »Alkohol ist hier nicht erlaubt …«
    »Vergessen Sie’s, Jeeves.«
    Sie klopfte ihm den Rücken und schlenderte hinüber zum Empfangstisch. Eine junge Frau mit Brille – ebenfalls im Trikot – blickte von der Kasse auf. Ihr anfängliches Lächeln verblaßte, als sie Marge sah.
    »Kann ich Ihnen helfen, Madame?«
    Nicht Madam, sondern Ma-dame. Französisch. Noch ein kleiner straffer Körper mit großen Titten. Diese Frau hier hatte sehr kurze Haare und so scharfe Gesichtszüge, daß man sich daran hätte schneiden können. Ihr Namensschild wies sie als Ms. F. Purcel aus.
    »Streng genommen Mademoiselle«, sagte Marge, »und ja, Sie können mir helfen. Ich bin Detective Dunn vom LAPD. Ich hätte gerne Kelley Ness gesprochen.«
    Die Lippen bewegend, betrachtete Purcel Marges Ausweis. »Darf ich fragen, worum es geht?«
    »Warum lassen Sie mich nicht einfach mit Kelley Ness reden? Wenn sie will, kann sie’s Ihnen dann selbst erzählen.«
    Purcel seufzte. »Einen Augenblick. Setzen Sie sich … Nein … vielleicht sollten Sie einfach da

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