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Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Titel: Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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hinten warten.«
    Marge lächelte, rührte sich aber nicht. Die Angestellte ging resigniert zur großen Schalttafel und drehte Marge den Rücken zu, während sie in das Telefon sprach. Nach etwa einer Minute hängte sie ein.
    »Ich kann Ms. Ness nicht finden. Darf ich ihr etwas ausrichten?«
    Marge beugte sich über den Empfangstisch. »Warum versuchen Sie’s nicht noch mal, Ma’am?«
    »Es tut mir leid …«
    »Rufen Sie noch mal an.«
    Ms. Purcel klappte den Mund auf und zu, dann drehte sie sich abrupt um und nahm erneut den Hörer in die Hand. Eine weitere Minute verging, bevor sie sich wieder umwandte.
    »Ich hab Ms. Ness gefunden.«
    »Die Rückkehr des Phantoms.«
    »Wie bitte?«
    »Wo ist sie?«
    Purcel wurde jetzt sehr förmlich. »Nehmen Sie die Treppe links zum ersten Stock. Ms. Ness ist in Büro B auf der rechten Seite.« Dann fügte sie hinzu: »Sie ist sehr beschäftigt.«
    »Sind wir das nicht alle, Ma-dame?«
     
    Das Büro war keilförmig und wirkte karg, besonders wenn man es mit der prunkvollen Empfangshalle verglich. An den Wänden hingen billige Poster. Durch kleine Fenster konnte man auf einen Pool von olympiawürdigen Ausmaßen sehen. Der Schreibtisch, auf dem sich lose Papiere stapelten, war völlig funktional. Die Frau hinter dem Schreibtisch schien um die Fünfundzwanzig zu sein. Sie hatte ein hübsches, aber zorniges Gesicht. Ihre braunen Augen glühten. Sie warf ihre glatten Haare über die Schultern und wühlte in den Papieren.
    Marge wartete, bis die kleine, zornige Miss geruhte, sie zur Kenntnis zu nehmen. Das Machtspielchen dauerte etwa eine halbe Minute. Dann hob die zornige Miss den Blick und wartete, daß Marge etwas sagen würde.
    »Sie sind Miss Kelley?«
    »Ganz recht.«
    Marge machte Anstalten, sich einen Stuhl heranzuziehen.
    »Sie brauchen sich gar nicht erst hinzusetzen, Detective. Die Schmerzensgeldklage war ja schon dreist genug. Ms. Betham wird sich nur noch weitere Probleme einhandeln, wenn sie die Polizei einschaltet. Miss Brecht wird heute nicht im Haus erwartet, aber wenn Sie mir Ihre Karte dalassen, werde ich sie ihr geben, und Miss Brecht kann dann Ihren Namen an unsere Anwälte weiterleiten. Die werden Ihnen dann sicher das Nötige sagen.«
    Marge setzte sich und dachte einen Augenblick nach, bevor sie sprach. »Wissen Sie, wo Miss Brecht ist?«
    »Sie kommt häufig bei uns vorbei. Ich versichere Ihnen, daß sie die Karte bekommen wird.«
    »Hat sie heute schon vorbeigeschaut?«
    Kelley zögerte. Ihre Augen wurden plötzlich nachdenklich.
    »Ich gebe Ihre Karte weiter. Wenn Sie mich nun entschuldigen …«
    »Wurde Miss Brecht heute hier erwartet?«
    »Was soll das? Sie würde ohnehin nicht ohne den Rat eines Anwalts mit Ihnen reden …«
    »Ich will überhaupt nicht mit Miss Brecht reden, Kelley. Ich will nur wissen, ob Miss Brecht heute hier erwartet wurde. Oder hat sie sich den Tag freigenommen?«
    Kelley biß sich auf die Lippen. »Sie stellen seltsame Fragen.«
    »Die sind überhaupt nicht seltsam. Es sind nur nicht die Fragen, die Sie erwartet haben. Also machen Sie die Sache nicht unnötig kompliziert, und antworten Sie einfach.«
    Kelley zögerte. »Miss Brecht hat den Tag freigenommen.«
    »Ist das ungewöhnlich?«
    »Überhaupt nicht. Sie nimmt häufig mittwochs frei. Da probiert sie neue Rezepte für die Küche aus. Was soll das alles eigentlich?«
    »Sie hat auch nicht angerufen, oder?«
    »Nein, hat sie nicht.«
    »Dann wissen Sie es vermutlich noch gar nicht.«
    »Was weiß ich nicht?«
    »Miss Brecht wurde letzte Nacht überfallen …«
    »O Gott!« Kelley fuhr sich einer Hand an die Kehle.
    »Was … Ist ihr was passiert?«
    »Sie wird sich wieder erholen. Sie wurde niedergeschlagen. Sie ist jetzt im Krankenhaus, aber sie ist bei Bewußtsein. Ich brauche eine Liste der Gäste und Angestellten – alle Personen, die letzte Nacht auf dem Gelände waren. Besonders die männlichen.«
    Kelley hielt eine Hand auf den Mund und schüttelte den Kopf. »Das ist ja ungeheu … Ich bin total schockiert. Das ist ja furchtbar. Weiß ihre Mutter …?«
    »Wir kümmern uns um ihre Mutter. Ich möchte Sie bitten, mit niemandem darüber zu reden.«
    »Selbstverständlich. Was ist mit Frederick? Weiß er es schon? Frederick ist ihr Bruder.«
    »Er wird verständigt.«
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll …«, sagte Kelley. »Ich bin …«
    »Waren Sie letzte Nacht hier?«
    »Natürlich. Ich wohne auf dem Gelände.«
    »Dann wissen Sie auch, wer sonst noch hier

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