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Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Titel: Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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er sich zumindest. Jedenfalls war er entschlossen, ruhig zu bleiben. Es gelang ihm allmählich besser, sich nicht ständig Sorgen um sie zu machen, doch wie das Verheilen der Wunden war auch das ein langwieriger Prozeß.
    Er zog eine Küchenschublade auf, fischte eine Jarmulke heraus, die zwischen einem Zollstock und einem Hammer steckte, und befestigte sie sich mit einer Klammer im Haar. Dann belud er sich einen Teller mit Knisches und goß sich ein Glas Milch ein. Er aß im Stehen, während er das Krankenhaus anrief. Alles war zum Mittagessen gegangen. Nachdem er sechsmal auf Warteschleife gelegt und zweimal abgehängt worden war, wurde er schließlich mit dem Vorzimmer von Dr. Kessler verbunden. Die Sekretärin erklärte, Kessler sei in einer Besprechung, doch Decker machte ein bißchen Druck, und kurz darauf kam der Gynäkologe an den Apparat.
    »Sergeant Decker?«
    »Tag, Doctor«, sagte Decker. »Danke, daß Sie sich für mich Zeit nehmen.«
    »Sergeant, Sie haben mich gerade von einer Ausschußsitzung erlöst«, sagte Kessler. »Sie haben eine große mitzwa getan.«
    Decker lachte. Das mußte man sich mal vorstellen, ein jüdischer Arzt behandelte ihn als ein Mitglied des Stammes. Natürlich war er Jude. Aber es überraschte ihn immer noch, daß andere ihn als solchen sahen.
    »Gern geschehen, Doc«, sagte er. »Haben Sie zufällig heute morgen Lilah Brecht aufgenommen?«
    »Klar hab ich das«, sagte Kessler. »Ist das nicht die Tochter von dieser berühmten Schauspielerin?«
    »Davida Eversong«, sagte Decker.
    »Yeah, genau die. Star der Mitternachtssendungen im Fernsehen. Die hat doch immer Vamps gespielt, oder?«
    »Ich glaub ja. Davida war ein bißchen vor meiner Zeit.«
    »Vor meiner auch. Bleiben Sie bitte einen Augenblick dran, ich hole Lilahs Krankenblatt.«
    »Danke. Wie geht es ihr?«
    »Den Umständen entsprechend sehr gut. Wir haben eine Computertomographie gemacht und ihren Kopf geröntgt. Wir haben nichts festgestellt, aber das hat nichts zu sagen. Bei subduralen Blutungen im Gehirn dauert es eine Weile, bis das Blut gerinnt, deshalb können wir erst nach vierundzwanzig Stunden ganz sicher sein. Aber ich bin ganz zuversichtlich. Vor einer Stunde war sie zwar noch etwas benommen, aber sie wußte, wo sie war. Wußte ihren Namen und ihre Adresse.«
    »Das ist gut zu hören. Sie schien ziemlich übel dran zu sein, als man sie in den Krankenwagen lud.«
    »Yeah, sie stand vermutlich unter Schock. Wenn man die Leute behandeln kann, bevor die Körpertemperatur sinkt, erholen sie sich erstaunlich schnell. Sie wußte nicht nur, wer sie war, sondern auch, warum sie im Krankenhaus ist.«
    »Sie wußte, daß sie überfallen worden ist?«
    »Sie wußte, daß man sie vergewaltigt hat. Moment mal, ich hol das Krankenblatt.«
    Während Decker wartete, hörte er die Haustür zuschlagen, und dann Rinas Stimme, die seinen Namen rief.
    »Ich bin in der Küche.«
    Sie kam mit Einkaufstüten bepackt herein, sah Deckers vollen Teller und legte ihre Lebensmittel auf die Arbeitsplatte.
    »Peter, was machst du da?« Sie zog ihm den Teller weg. »Siehst du denn nicht, daß das nicht für dich ist? Wie kannst du dir einfach was davon nehmen, ohne zu fragen?«
    Decker verdrehte die Augen. »Tut mir leid.«
    Seufzend ließ Rina die Schultern hängen. »Mir tut es leid. Ich verhalte mich lächerlich. Es ist mehr als genug da.« Sie schob ihm den Teller wieder hin. »Iß, soviel du willst.«
    »Schon gut, ich hol mir was anderes.«
    »Nein, nimm es«, beharrte Rina. »Nimm dir noch mehr. Nimm, soviel wie du willst.«
    »Ich hab genug, Rina. Ich bin schon satt.«
    Sie lud ein weiteres halbes Dutzend Knisches auf seinen Teller. »Da. Iß.«
    »Ich möchte nichts mehr«, sagte Decker.
    Rina sah ihn an. Plötzlich wurden ihre Augen feucht. »Schmecken sie dir nicht?«
    »Doch«, widersprach Decker. »Sie sind köstlich.«
    »Schmecken sie dir wirklich?«
    »Ja.«
    »Ganz ehrlich?«
    »Rina, du bist eine hervorragende Köchin. Ich mag alles, was du kochst. Für wen backst du denn eigentlich?«
    »Ich werde sie einfrieren«, sagte Rina. Dann fügte sie rasch hinzu. »Sie sind für die briss … oder die Namensgebung, wenn es ein Mädchen ist.«
    Decker mußte an sich halten. »Ich dachte, wir wären uns einig gewesen, daß die ganze Kocherei zu viel für dich ist. Wir wollten doch eine Firma beauftragen …«
    »Nur ein paar Appetithappen.«
    »Du solltest dich ausruhen. Hat der Arzt das nicht gesagt?«
    »Was weiß ein Mann schon

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