Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen
wieder.«
»Nein.«
»Und Sie haben noch nicht einmal … die leiseste Ahnung, wer Ihnen das angetan haben könnte?«
»Absolut nicht.«
»Wir werden weiter ermitteln, Lilah. Nur noch einige wenige Fragen, und dann nerv ich Sie nicht länger.«
Lilah senkte den Blick. »Sie nerven mich doch gar nicht, Peter.«
»Na schön. Ich möchte noch mal auf den Safe zurückkommen. Ihre Mutter hat gesagt, sie hätte die Kombination zu Ihrem Safe.«
»Zum äußeren Safe, ja.«
»Geht sie an den Safe, wenn sie ein bestimmtes Schmuckstück tragen will?«
»Normalerweise sagt sie mir, was sie haben will, und ich bring’s ihr dann. Aber sie hat einen Schlüssel von meinem Haus. Wenn ich nicht da bin, könnte sie rein und den Safe öffnen.«
»Was ist mit dem inneren Safe.«
»Davon kennt sie die Kombination nicht.«
»Und dort hatten Sie die Memoiren?«
»Ja.«
»War sonst noch was im inneren Safe?«
»Das Testament meiner Mutter. Aber das ist wohl kaum ein Sammlerobjekt. Davon gibt es jede Menge Kopien. Sie hat eine, meine Brüder haben jeder eine, und der Anwalt hat auch eine.«
»Wissen Sie, ob Ihre Mutter in letzter Zeit irgendwelche Änderungen an ihrem Testament vorgenommen hat?«
»Nein. Warum fragen Sie?«
»Einfach so auf gut Glück.«
»Ich glaube nicht, daß sie was geändert hat. Aber Sie sagten doch, Sie haben dieses kleine Stelldichein mit ihr in der Limousine, warum fragen Sie sie nicht selbst?«
»Sie wissen, was im Testament Ihrer Mutter steht?«
»Ich hab’ mich nie mit den Einzelheiten befaßt, aber ich weiß, daß der größte Teil des Vermögens an mich geht.«
Decker registrierte, daß ihre Aussage zum Testament ihrer Mutter mit der von Freddy Brecht übereinstimmte. Vielleicht war Bruder King tatsächlich »krankhaft eifersüchtig« auf seine Schwester. Er notierte sich, daß er so schnell wie möglich mit diesem Merritt Kontakt aufnehmen müßte.
»Lag noch irgendwas bei den Memoiren?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Okay. Darf ich jetzt den Polizeizeichner herbitten?«
Lilah setzte ein unschuldiges Lächeln auf. »Sie glauben tatsächlich an meine Kräfte, Peter.«
»Ich …«
»Ich wußte es. Sie haben meine Energie gespürt.«
»Ich glaube, Sie versuchen mir etwas zu sagen.« Decker zögerte. »Als Sie … sich in Ihrem Kopf ein Bild von diesen Männern gemacht haben, Lilah, kam Ihnen da wirklich keiner von beiden bekannt vor?«
»Wirklich nicht.«
»Lilah, was passierte, als die Männer fertig waren? Haben Sie sie weggehen hören?«
»Ja.«
»Wissen Sie, wie spät es war?«
»Nein … Ich traute mich nicht, mich zu bewegen.«
»Ich verstehe. Wurden Sie auf Ihrem Bett vergewaltigt?«
»Ja.«
Decker hielt inne. »Können Sie sich erinnern, wie Sie auf dem Fußboden gelandet sind?«
»Er … stieß mich … trat mich … riß mein Bett auseinander. Ich schloß die Augen und versuchte, meine Umgebung auszublenden. Irgendwann muß ich ohnmächtig geworden sein. Das nächste, an das ich mich erinnere, ist Ihre Stimme. Ihre … schöne Stimme.«
Decker nickte und steckte seinen Notizblock weg. »Das haben Sie großartig gemacht.«
Lilahs Augen wurden feucht. »Danke.«
»Keine Ursache.« Decker stand auf und gab ihr seine Karte. »Falls Ihnen noch was einfällt – falls Sie mich aus irgendeinem Grund brauchen rufen Sie auf der Wache an. Ich ruf Sie dann zurück.«
»Das ist die Nummer der Polizeiwache?«
»Ja.«
»Haben Sie keine andere Nummer, unter der ich Sie erreichen kann?«
»Nein.«
Sie sah ihn an. »Haben Sie etwa keine Privatnummer, Peter?«
Ihre Augen sprühten vor Wut. Pech, dachte Decker. Sie tat ihm leid wegen dem, was sie durchgemacht hatte, doch er hatte nicht vor, sie nach Lust und Laune in sein Privatleben eindringen zu lasen. Er wartete, bis sie anscheinend begriffen hatte, daß seine Entscheidung endgültig war. Dann sagte er: »Diese Nummer ist besser, Lilah. Die können mich vierundzwanzig Stunden am Tag erreichen.«
Sie nickte lahm. »Sie können mich in der Beauty-Farm anrufen, falls Sie noch weitere Fragen haben, Sergeant.«
Sergeant. Ihre Förmlichkeit war eine Strafe dafür, daß er sich geweigert hatte, seine Privatnummer herauszurücken. Oder vielleicht hatte sie auch nicht mehr das Bedürfnis nach Intimität. Er sagte: »Ich hab eine Partnerin …«
»Eine Frau namens Dunn?«
Decker nickte.
»Als ich gestern Abend die Beauty-Farm anrief«, sagte Lilah, »erzählte mir meine Geschäftsführerin, daß Ihre Partnerin Dunn gestern dort
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