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Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen

Titel: Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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doch nicht, daß ich dich weniger liebe …«
    »Mutter, wenn ich diesen Sermon noch mal höre, fang’ ich an zu kotzen!«
    Sie tätschelte erneut sein Knie. »Armer Freddy. Ich tanze wirklich auf deinen Nerven herum. Der Detective sollte bald hier sein. Ich hab ziemlich deutlich gemacht, daß mir meine Zeit kostbar ist. Ich werde ihm meinen Schmuck beschreiben, und dann können wir alle nach Hause gehen und diesen Schlamassel vergessen.«
    »Mir ist nicht sehr wohl dabei, daß die Polizei in unseren Angelegenheiten herumschnüffelt«, sagte Brecht. »Ich bin überrascht, daß es dir anscheinend nichts ausmacht.«
    »Frederick, Darling, denk doch mal logisch. Er schnüffelt nicht in unseren familiären Angelegenheiten herum, er versucht, ein Verbrechen aufzuklären. Er interessiert sich für Lilah … und vielleicht interessiert er sich auch für meinen Schmuck. Wenn er auf Abwege gerät, hetze ich ihm ein paar Reporter auf den Hals. Das letzte, was die Polizei nämlich brauchen kann – besonders hier in der Gegend –, ist Presse. Bis dahin lassen wir ihn nach den Männern suchen, die Lilah überfallen haben. Ich hab jedenfalls nichts zu verbergen.«
    »Ich auch nicht, Mutter.«
    Davida pustete auf ihre Fingernägel. »Dann haben wir ja beide keinen Grund, uns aufzuregen. Sei nicht so nervös, Freddy. Wenn’s kompliziert wird, kümmere ich mich darum – und um dich. Dazu sind Mütter schließlich da.«
    »Verzeih mir, wenn ich dich nicht als Mutter des Jahres vorschlage.«
    »Freddy, sei nicht so biestig. Das liegt dir nicht.« Sie küßte ihn auf die Wange. »Du kennst doch meine scharfe Zunge. Ich bin eben hemmungslos auf meinem Ego-Trip.«
    Brecht ließ einen Arm vorschnellen und sah auf seine Rolex.
    »Bist du in Eile?«
    »Ein bißchen.«
    »Du hast also tatsächlich Patienten?«
    Brecht wurde rot im Gesicht. »Lilah hat mich gebeten, in der Beauty-Farm vorbeizufahren und zu gucken, ob alles reibungslos läuft. Und danach, Mutter, habe ich tatsächlich Patienten. Außerdem habe ich unermeßliche Patience mit dir.«
    Davida betrachtete ihn. »Ein Wortspiel, Frederick! Hätte fast von Noël Coward sein können!«
    Brecht starrte sie wütend an. »Mutter, ich glaub, ich fahr mit dem Taxi zurück zur Beauty-Farm. Wenn du mich bitte entschuldigst …«
    »Frederick, bevor du gehst, könntest du mir noch die Nagelhaut zurückschieben. Ich möchte, daß meine Nägel schön sind, wenn ich dem rothaarigen Detective die Hand schüttele.«
     
    Zehn Uhr dreißig, und die Frauen trainierten schon seit dreieinhalb Stunden, dachte Marge. Schweiß strömte ihre Haut hinunter, während sie marschierten, die Beine hochwarfen, in die Hocke gingen und hunderte Male die Arme kreisen ließen – und das alles zu ohrenbetäubender Heavy-Metal-Musik. Genug körperliche Aktivität, um ein Herz auf Hochtouren zu bringen. Doch für die Beauty-Farm war der Tag noch jung. Vier weitere Unterrichtsstunden waren für den Nachmittag angesetzt. Wie hielten diese Frauen das aus? Die Strapazen schienen besonders lächerlich, weil diese Mädels alles andere als dick waren. Das waren dürre Frauen. Und sie zahlten reichlich Geld für diese Tortur. Verdammt, sie hätten genauso gut zur Armee gehen und viele Dollar sparen können.
    Die junge Frau, die diese Stunde leitete, war stämmig, aber gelenkig. Ihr schwitzendes Gesicht war ernst und konzentriert, während sie ihre Anweisungen rief, die trotz der lauten Musik klar und deutlich zu hören waren. Marge hatte noch nicht mit ihr gesprochen, beschloß jedoch, daß es nichts bringen würde, sie zu unterbrechen. Kelley Ness hatte sich am Morgen zwar kooperativ verhalten, aber freundlich war sie nicht gewesen.
    Marge beschloß, zunächst ihr Glück bei Eubie Jeffers, dem Tennislehrer, zu versuchen. Vielleicht konnte sie ihn zwischen zwei Kursen erwischen. Am Empfang würde bestimmt ein Stundenplan ausliegen. Also schlenderte sie durch die prunkvolle Eingangshalle zur Rezeption, die jedoch nicht besetzt war. Sie widerstand dem Drang, die kleine schwarze Glocke zu läuten, sondern lehnte sich nur gegen die Theke. Dabei schweifte ihr Blick automatisch zu dem Mann links neben ihr. Er war hellhäutig, hatte eine Glatze und wirkte erregt. Er wippte auf den Fußballen und läutete dann mehrmals rasch hintereinander die Glocke.
    »Wo ist schon Hilfe, wenn man sie braucht?« sagte Marge.
    Der Mann zuckte beim Klang von Marges Stimme zusammen. Er trug ein schwarzes Seidenhemd über einer Jeans und offene

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