Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen
wird diese Frau sehr wütend werden. Du weißt doch, wie die Leute, die hier her kommen, auf Diskretion stehen. Das gehört mit zum Spiel. Wenn sie es Lilah erzählt, wird Lilah denken, daß die gleiche Scheiße wieder losgeht wie im letzten Jahr. Bloß diesmal werd ich ganz bestimmt meinen Job verlieren …«
»Wie viel hat sie dir für deine Dienste gezahlt?«
»Das kannst du alles haben, Nessy.«
»So hab ich das nicht gemeint. Ich hab nur gefragt, wie viel sie dir gezahlt hat.«
Jeffers zögerte. »Fünfzig.«
»Du lügst wie ein Politiker, Jeffs. Versuch’s noch mal.«
»Zweihundert.«
»Zweihundert?« Ness lachte. »Sag der Lady, ich besorg’s ihr mit schwarzer Schminke im Gesicht für die Hälfte.«
»Mike …?«
»Warum weiß der Lady-Cop, daß du letzte Nacht mit einer Dame zusammen warst?«
»Ich … , sie hat mich auf dem falschen Fuß erwischt, Mike. Ich kann eben nicht so schnell denken wie du. Ich wußte, daß ich schlecht dastand, also hab ich ihr die Wahrheit gesagt.
Oder zumindest teilweise. Daß ich letzte Nacht hier war, um einer verheirateten Frau eine private Tennisstunde zu geben. Und ich hätt es geheim gehalten, weil ich nicht wollte, daß rauskommt, daß ich der Lady einen Rabatt gegeben hab.«
»Warum hast du nicht einfach gesagt, du wärst mit Natanya zusammen gewesen?«
»Daran hab ich nicht gedacht.«
»Aber an mich hast du gedacht! Gott, was bist du nur für ein Idiot.«
»Yeah, das war blöd von mir. Vor allem weil ich sofort gemerkt hab, daß sich der Lady-Detective einen Dreck drum scherte, was mich betraf. Und sie hat mich noch nicht mal unter Druck gesetzt. Dann dachte ich … okay, jetzt kann ich nicht mehr zurücknehmen, was ich gesagt habe. Aber mal angenommen, ich war auch mit dir zusammen. Dann könntest du für mich bürgen, und der Lady-Cop brauchte die Frau nicht zu belästigen.«
»Was genau soll ich denn deiner Meinung nach sagen, Jeffs?«
»Danke …«
»Hey, ich hab nicht gesagt, ich mach’s.«
»Ich weiß, ich weiß. Kannst du denn nicht … wenn der Lady-Detective anfängt zu bohren, kann du dann nicht einfach sagen, ich war von zehn bis zwei Uhr morgens bei dir gewesen?«
»Zu lange.«
»Okay, okay. Zwölf bis zwei?«
»Ich geb dir eine Stunde. Zwölf bis eins. Und ich hab dem Lady-Cop beim ersten Mal nichts davon gesagt, weil du …« Ness zog mehrmals ostentativ die Nase hoch.
»Nein, nein, bitte sag davon nichts. Ich bin doch offiziell clean. Lilah glaubt jedenfalls, ich war clean.«
»Dann hattest du eben einen Rückfall. Du hast mit der Frau gekokst, deshalb wolltest du auch ihren Namen nicht nennen hey, deshalb bist du zu mir gekommen! Du warst so verzweifelt über deinen Rückfall, daß du mit jemand reden mußtest.
Und ich wollte dich nicht reinziehen, wenn es nicht unbedingt nötig war. Ich bin halt ein netter Mensch. Du tatest mir leid.« Ness lächelte. »Schließlich bist du ja ein armer, kranker Kerl, Jeffs, und das ist nicht gelogen. Du bist süchtig.« Er hielt die Finger hoch und fing an abzuzählen. »Drogensüchtig, sportsüchtig, sexsüchtig …«
»Mike …«
»Bei dir wird halt alles zur Sucht.«
Jeffers senkte den Kopf. »Hör auf damit.«
»Schluchz, schluchz, Jeffs. Die Betham will mich am Arsch kriegen, nicht dich. Wenn du sie nicht gefickt hättest, war sie nicht sauer auf mich gewesen, als ich nein sagte.«
»Ich weiß, Nessy. Reit bitte nicht darauf rum.«
»Ich hab dir doch gesagt, daß die ein Fall für den Psychiater ist.«
»Du hattest ja recht.«
»Wen hast du überhaupt letzte Nacht gebumst?«
»Patsy.«
Ness lächelte. »Die kleine Patsy Levington. Wie groß ist die überhaupt? Noch keine einsfünfzig?«
»Im Liegen sehen sie alle gleich aus.«
Einen Augenblick sagte keiner etwas. Dann fingen beide Männer schallend an zu lachen. Sie lachten, bis ihnen die Tränen die Wangen hinunterliefen. Ness wischte sich durch das Gesicht.
»Patsy hat dir also zweihundert gezahlt?«
»Die sind alle ganz wild drauf, einen Nigger zu ficken, Nessy.«
»Du bist doch gar kein richtiger Nigger, Jeffs.«
»Deshalb bin ich für die ja so perfekt. Echt genug, um gefährlich zu wirken, aber nicht so schwarz, daß ich …«
»Daß du bedrohlich wärst.«
»Genau, Mann. Weiße Lady mag keinen bedrohlichen Nigger.«
»Gott, ich kann es kaum fassen, daß sie dir zweihundert gezahlt hat.«
»Du läßt dir da eine Goldmine entgehen. Das sag ich dir doch immer wieder.«
»Und ich sag dir immer wieder, wenn du damit
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