Decker & Lazarus 05 - Du sollst nicht luegen
religiösen Kleidungsstück, das er unter dem Hemd trug, lugten hervor.
»Hi«, sagte er mit krächzender Stimme.
»Morgen, Jake.« Decker legte einen Arm um seinen jüngeren Stiefsohn. »Gut geschlafen?«
»Yeah.«
»Kann ich dir was zu essen holen?«
»Nur eine Schale Cornflakes.«
»Ich mach sie ihm«, sagte Sammy zu Decker. »Geh du mit Ima reden.«
»Ich kann mir meine Cornflakes selber machen«, sagte Jacob. »Warum mußt du mit Ima reden, Pete – äh, Dad. Ich darf dich doch auch Dad nennen, oder?«
»Natürlich. Find ich toll, daß du das willst.«
Jacob ließ sich auf keine Gefühlsduseleien ein. »Ist Ima böse auf dich oder was?«
»Irgend so was«, sagte Decker.
»Yeah, sie wirkte heute morgen ein bißchen nervös. Sie wird ja in letzter Zeit oft wütend. Liegt wohl an all diesen Hormonen, oder?«
»Manchmal ja. Manchmal hat sie aber auch wirklich Grund, wütend zu sein.«
»Ich wünschte, sie hätte das Baby schon«, sagte Jacob. »Erst mußte sie dauernd brechen, und jetzt wird sie ständig wütend und weint ohne jeden Grund. Ist das normal?«
»Ganz normal«, versicherte Decker ihm.
Jacob schüttelte nur den Kopf und kippte sich eine Ladung Crunchies in eine Schüssel. »Meinst du, sie regt sich auf, weil ich Cornflakes esse und nicht das gesunde Zeug?«
»Iß doch einen Pfannkuchen«, schlug Decker vor.
»Ima hat an einem Schultag Pfannkuchen gemacht?« Jacob schob die Schüssel beiseite. »Das ist auch nicht normal. Aber wenigstens was Gutes.«
»Wenn ihr beide mich nicht braucht, werd ich jetzt mal mit eurer Mutter reden.«
»Haben wir Sirup?«
»Steht auf dem Tisch, Yonkel.«
»Kannst du dich erinnern, daß Ima je an einem Schultag Pfannkuchen gemacht hat?« sagte Jacob zu Sam.
»Vielleicht ein- oder zweimal.«
»Wann denn?«
»Ich weiß nicht. Aber ich glaub, sie hat.«
»Kann ich mich nicht dran erinnern.«
»Vielleicht an meinem Geburtstag«, sagte Sammy.
»Kann ich mich nicht dran erinnern.«
»Vielleicht an deinem Geburtstag.«
»Ich hab im Sommer Geburtstag. Da ist keine Schule.«
Decker verzog sich, während die Jungen zu vertieft in ihr Gespräch über Pfannkuchen waren, um ihn rausgehen zu hören. Er fand Rina im Schlafzimmer, wo sie Laken und Kopfkissenbezüge von ihrem großen California-King-Bett riß.
»Kann ich dir helfen?«
»Nein.«
»Könntest du vielleicht einen Augenblick aufhören?«
»Auf einen Mann wartet ja keine schmutzige Wäsche.«
»Bitte.«
Rina verharrte, die Arme um ein abgezogenes Kissen gelegt. »Wie ist Lilah an unsere Telefonnummer gekommen?«
Decker ignorierte ihren Tonfall. »Das weiß ich nicht.«
»Hast du ihr gesagt, sie soll nicht hier anrufen?«
»Natürlich hab ich ihr gesagt, sie soll nicht hier anrufen!«
»Hast du ihr auch gesagt, sie soll dich nicht Peter nennen?«
»Ich kann nichts daran machen, wie sie mich anredet.«
»Aber du könntest ihr sagen, sie soll es nicht tun.«
»Rina, das ist eine rein berufliche Angelegenheit. Um Himmels willen, sie ist einer meiner Fälle. Ich würd doch keinem meiner Fälle meine Privatnummer geben.«
»Mir hast du sie auch gegeben!«
»Augenblick mal …«
»Allerdings hab ich dich nicht von Anfang an Peter genannt.« Sie verließ das Schlafzimmer und machte sich an die Betten im Kinderzimmer. Decker folgte ihr.
»Das ist nicht fair.«
»Es mag zwar nicht fair sein, aber es ist die Wahrheit!«
»Rina, da besteht ein großer Unterschied. Als ich dir meine Nummer gegeben hab, war ich nicht verheiratet.«
»Verheiratet oder nicht, ich bin sicher, daß es als unprofessionell gilt, mit deinen Fällen auszugehen!«
»Ich bin mit niemandem ausgegangen!«
»Ich wette, ich war nicht der erste Fall, dem du deine Privatnummer gegeben hast.«
»Rina …«
»Nun, war ich die erste?«
In seinem Kopf begann ein Hammer mit voller Wucht zu dröhnen. »Du warst zwar vielleicht nicht die erste« – er lächelte jungenhaft –, »aber bestimmt warst du die letzte.«
Einen Augenblick herrschte Schweigen. Rina ließ sich auf das Bett sinken. Decker setzte sich neben sie.
»Worum streiten wir uns eigentlich?« fragte er.
»Darum, daß deine Fälle dich nicht zu Hause anrufen und in unser Privatleben eindringen sollen!«
»Einverstanden.«
»Und deine Fälle sollten dich nicht mit dem Vornamen anreden.«
»Sie ist nicht die erste, die mich mit Vornamen anredet.«
»Aber bestimmt die hübscheste.«
Bingo! Da hatte sie den Nagel auf den Kopf getroffen.
»Darling, darf ich ganz
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