Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Titel: Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
Vom Netzwerk:
schrecklicher Mann!« Die alte Frau stand von ihrer kissenlosen Couch auf, drohte mit dem Finger und wetterte, daß ihr die Spucke aus dem Mundwinkel spritzte: »Sie sollten sich schämen. Sie … Sie …«
    Rina sagte schnell etwas auf hebräisch, und was immer das war, es hatte jedenfalls eine beruhigende Wirkung. Tziril nickte knapp, obwohl sie immer noch schäumte. Eine Minute lang herrschte Schweigen, dann wendete sie sich Decker zu: »Es tut mir leid.«
    »Das ist schon in Ordnung. Ich verstehe –«
    »Sie sind kein schrecklicher Mann. Aber Ihre Arbeit zwingt Sie, schreckliche Fragen zu stellen.«
    Decker pflichtete ihr bei.
    Tziril sah ihm in die Augen. »Sie hatten Angst, weil jemand ihre Eltern ermordet hat. Sie hatten Angst für sich selbst.«
    »Haben sie ausdrücklich gesagt, daß jemand anderer ihre Eltern ermordet hat?«
    Tziril antwortete auf hebräisch. Rina übersetzte: »Sie sagt, sie klangen zu verängstigt, um zusammenhängende Sätze herauszubringen.«
    Tziril ergänzte etwas.
    »Sie – Mrs. Yalom – hat die Jungen gefragt, wo sie sind. Sie wollten es nicht sagen.«
    »Mit welchem der beiden hat sie gesprochen?«
    »Beiden«, antwortete Tziril. »Sie haben mit mir gesprochen, fünf Minuten vielleicht. Sie sagten, sie sind am Leben und in Israel. Ich versuchte herauszufinden, wo sie sind. Aber sie haben zu schnell gesprochen. Sie sagten, daß sie werden mich wieder anrufen. Aber das tun sie nicht … haben sie nicht getan.« Wieder stiegen ihr die Tränen in die Augen. »Ich habe große Angst. Vielleicht ist ihnen etwas passiert.«
    Decker sagte: »War sonst irgend jemand hier? Hat irgend jemand anderer nach Ihren Enkeln gefragt?«
    »Nein. Nur Sie. Ich habe nur gesagt, daß ich mit Ihnen sprechen würde, weil Orit gemeint hat, daß Sie hart arbeiten. Sie sagte, ich muß Ihre Fragen beantworten. Wenn sie mir das nicht gesagt hätte, würde ich nicht mit Ihnen sprechen. Meine Enkel waren sehr verängstigt. Ich weiß nicht, wem ich trauen soll.«
    »Sie sind sehr klug«, sagte Decker. »Sie haben also mit niemandem gesprochen?«
    »Nur mit Ihnen.«
    »Und die Jungen haben nicht gesagt, wo sie sind?«
    Tziril schüttelte den Kopf. »Ich wünschte, ich wüßte wenigstens, daß sie am Leben sind. Wenn ich das wüßte, würde ich nicht …« Sie biß sich auf den Fingerknöchel und wischte sich die Tränen aus den Augen.
    Decker sagte: »Wir sind auf derselben Seite, Mrs. Yalom. Wir wollen dasselbe.«
    Erneut führte sie die Hand an den Hals.
    »Die Jungen haben also nur ein paar Minuten mit Ihnen gesprochen«, faßte Decker zusammen. »Sie haben Ihnen gesagt, es sei jemand hinter ihnen her. Und sie haben Ihnen gesagt, daß sie nach Israel gekommen sind, um sich zu verstecken.«
    Tziril nickte.
    »Aber Sie wissen nicht, wo sie in einem solchen Fall hingehen würden?«
    Wieder nickte Tziril. Jetzt rührte sich Mr. Yalom. Er bedachte seine Frau in sehr grobem Tonfall mit einem hebräischen Wortschwall. Sie winkte genervt ab. Der alte Mann wurde böse und ging davon. Decker wartete, daß Rina übersetzen würde, aber Tziril kam ihr zuvor. »Er ist sehr wütend, daß ich mit Ihnen rede. Er denkt, daß Sie vielleicht die Jungen umbringen wollen.«
    »Hat Ihre Tochter ihm nicht erklärt, wer ich bin?«
    »Er sagt, woher wissen wir, daß Sie der Mann sind, von dem Orit sagt, er sei in Ordnung?«
    »Möchten Sie, daß ich jetzt gleich mit Ihrer Tochter spreche? Ich bezahle gern den Anruf.«
    »In Amerika ist jetzt Nacht. Ich vertraue Ihnen auch so. Wie viele kräftige, sehr große Polizisten mit rotem Haar kann es schon geben?«
    Decker lächelte. Er wollte sich gerade direkt an Tziril wenden, dann entschied er sich anders und sagte zu Rina. »Erklär ihr bitte so deutlich und eindringlich, wie du nur kannst, daß ich echt bin. Wenn sie will, zeige ich ihr meine sämtlichen Papiere und gebe ihr alle Telefonnummern, die sie braucht. Aber, ganz ehrlich, Rina, ich mache mir große Sorgen, daß andere Leute herkommen und mit ihr reden könnten.«
    »Namentlich Gold?«
    »Ganz genau.«
    »Ich bin mir sicher, daß sie Gold kennt. Wenn er kommt und Fragen stellt, wird sie ihn nicht als Bedrohung ansehen. Willst du ihn ins Gespräch bringen?«
    »Das werde ich wohl müssen.«
    Tziril sagte: »Entschuldigen Sie. Sie sprechen zu schnell.«
    Rina übersetzte, was Peter gesagt hatte, Tziril nickte mit sehr ernstem Gesicht. Rina sagte: »Soll ich Gold erwähnen?«
    Darauf sagte Decker: »Mrs. Yalom, was wissen Sie

Weitere Kostenlose Bücher