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Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Titel: Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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zuhörte.
    »Was tun die Leute in der Lounge? Sie reden. Sie entspannen sich. Sie lesen Zeitung, sehen ein bißchen fern. Und Sie wissen ja, wie das mit Fernsehern in einer Lounge ist. Sie sind für alle da. Es hätte also niemand weiter darauf geachtet, wenn Milligan aufgestanden wäre, um die Farbe besser einzustellen oder den Kanal zu wechseln.«
    Im Raum war es ganz still.
    Decker fuhr fort. »Immer wenn sie irgend etwas einstellte, ließ sie ein Teil der Bombe hinten in den Fernseher fallen. Und ich wette, als sie gestern in der Bursa war, ist das Gerät zusammengebrochen. Und so hat sich niemand gewundert, als plötzlich ein Typ mit allen nötigen Ausweispapieren und einem Werkzeugkoffer auftauchte, um es zu reparieren.«
    »Die Sicherheitsleute überprüfen jeden.«
    »Die Sicherheitsleute nehmen Ihren Paß an sich, überprüfen, was Sie in der Bursa wollen, und vielleicht lassen sie Ihren Namen auch noch durch einen Computer laufen, um sicherzugehen, daß Sie kein Terrorist oder ein gewöhnlicher Verbrecher sind. Wenn unter Ihrem Namen nichts vermerkt ist, weil Sie falsche Papiere benutzen, wie sollen sie das dann auf die Schnelle überprüfen?«
    »Jemand hätte diesen Kerl an der Tür durchsucht.«
    »Ich bin sicher, daß das auch geschehen ist. Und was haben sie gesehen? Einen Handwerker mit einem Werkzeugkoffer. Ganz bestimmt haben sie auch den Werkzeugkoffer untersucht und nichts als Werkzeuge dabei gefunden. Was soll’s also? Wenn der Fernseher kaputt war, dann war die Anwesenheit eines Handwerkers mit seinen Werkzeugen in der Bursa völlig gerechtfertigt.«
    Kreismans Gesicht verdunkelte sich. »Und während er so tat, als würde er das Gerät reparieren, hat er die Bombe vor Ort zusammengesetzt.«
    »Wahrscheinlich hat er noch nicht einmal so getan«, vermutete Decker. »Ich bin sicher, daß er sich mit Fernsehern auskennt. Und mit Bomben auch. Wie war die Bombe angeschlossen?«
    Kreisman spitzte die Lippen. »Sie wäre explodiert, sobald jemand den Fernseher einschaltete.«
    »Also hat der Fernsehtechniker die Zündung mit dem Einschaltknopf verbunden.«
    Kreisman nickte. »Eine ganz schlichte Vorrichtung. Nichts Kompliziertes. Etwas, das in vielleicht zehn, fünfzehn Minuten zusammengesetzt werden konnte.«
    »Wie wirkungsvoll war die Bombe?« fragte Decker.
    »Sie hätte nicht das ganze Gebäude zum Einsturz gebracht«, eröffnete Kreisman ihm nun, »aber möglicherweise schweren Schaden im Saal verursacht. Das Gerät war hinten mit Plastiksprengstoff vollgestopft.«
    »Ganz zu schweigen von dem psychologischen Schaden, den sie angerichtet hätte«, sagte Rina. »Es ist sehr demoralisierend, wenn das völlig Unzugängliche plötzlich zugänglich wird.«
    Kreisman nickte. »Ich kann nicht glauben, daß Milligan es an den Wachleuten vorbeigeschafft hat.«
    »Sie hat die Teile Stück für Stück reingebracht«, wiederholte Decker. »Im übrigen war sie eine anerkannte Figur in dem Geschäft und genoß Vertrauen.« Er wandte sich an Kreisman. »Lassen Sie sie zum Verhör kommen?«
    Kreisman biß sich auf die Zunge, dann seufzte er.
    »Sie können sie nicht finden«, rief Decker.
    »Wir haben jedes verdammte Hotel im Land überprüft.«
    »Was ist mit Ibri und Gamal?« fragte Rina. »Können Sie die nicht verhören?«
    Kreisman fuhr sich mit der Hand übers Gesicht.
    »Sie können Sie auch nicht finden?« fragte Rina perplex.
    »Wahrscheinlich sind sie in Jordanien«, sagte Kreisman. »Aber da wir nicht dieselben Auslieferungsgesetze haben, werden wir mit anderen Mitteln an sie herankommen müssen.«
    »Glauben Sie, daß Milligan in Jordanien ist?«
    Kreisman zuckte die Schultern.
    »Hat sich irgend jemand zu der Bombe bekannt?« fragte Rina.
    »Sie meinen, eine Terrorgruppe?« Kreisman schüttelte den Kopf. »Warum sollte sich jemand zu der Bombe bekennen? Wir haben sie gefunden, ergo haben wir gewonnen, und sie haben verloren. Der Anschlag ist mißlungen. Also, wenn ich die PLO wäre oder irgendeine andere Terrorgruppe, und ich hätte Milligan einen Haufen Geld dafür bezahlt, daß sie diese Sache durchzieht, dann wäre ich verdammt sauer auf sie. Wenn Milligan in die Sache verwickelt ist, läuft sie jetzt nicht nur vor uns davon, sondern auch vor den Leuten, die sie engagiert haben, egal wer das war.«
    Kreisman rieb sich die Augen und lehnte sich im Stuhl zurück.
    »Ich kann verstehen, warum eine Terrorgruppe das machen würde. Wenn sie erfolgreich sind, haben sie alles zu gewinnen. Und nicht viel

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