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Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Titel: Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Ausdrucksweise.«
    »Schon gut.«
    Gil saß zusammengesunken in seinem Bett und rieb sich die Augen. »Dov und ich haben dauernd im Büro ausgeholfen. Dad hat uns dazu gezwungen. ›Ich werd euch schon noch zu richtigen Männern machen.‹ Was für ein Vollidiot! Jedenfalls … wenn man lange genug irgendwo rumhängt, hört man so dies und das. Ob man will oder nicht.«
    Rina sagte: »Hatte dein Vater vor, Milligan seine Papiere zu verkaufen?«
    »Er wollte sie ihr geben! Hauptsache, sie legte sich weiter für ihn auf den Rücken!« Er schlug die Hände vors Gesicht und nahm sie dann langsam runter. »Er hat sich zu viel Zeit gelassen. Die Schlampe hat die Geduld verloren.«
    Rina überlegte kurz. Waren all die feindseligen Briefe nur Tarnung? »Er wollte Milligan seine Aktien und alles schenken?«
    »Ja. Können Sie sich das vorstellen? Dieser Schwachkopf!« knirschte Gil. »Das Problem war nur, daß er die Hälfte gar nicht verschenken konnte, weil sie ihm nicht gehörte. Mein Onkel hatte ihn einige Zeit vorher dazu gebracht, sie auf meine Mutter zu überschreiben.«
    »Dein Onkel?«
    »Onkel Shaul«, sagte Gil. »Der Partner von meinem Dad. Wir haben Onkel zu ihm gesagt. Shaul wollte meinen Dad anzeigen, weil er seine Papiere zum Teil mit Geschäftsgeldern gekauft hatte. Shaul hat ihn erwischt, wie er die Bücher getürkt hat. Dad war klar, daß er in der Scheiße saß. Das konnte ihn Gefängnis kosten. Also hat er etwas mehr als die Hälfte seiner Anlagen auf meine Mutter überschrieben.«
    »Warum hat Shaul sie nicht selber behalten?«
    »Ich weiß nicht. Warum fragen Sie das nicht ihn?«
    »Wir wissen, daß er hier in Israel ist. Weißt du, wo genau?«
    »Nein. Ich wünschte, ich wüßte es. Shaul ist ein feiner Kerl. Rauh, aber anständig. Er war oft bei uns, besonders wenn mein Dad unterwegs war. Und das war er ja ständig. Hat uns immer ins Restaurant eingeladen. Meine Mom mochte ihn. Er mochte meine Mom. Wer mochte meine Mom nicht? Sie war eine wundervolle …«
    Wieder füllten sich die Augen des Jungen mit Tränen. Er wischte sich rasch mit der Hand übers Gesicht.
    »Weißt du, was passiert ist, als Milligan herausfand, daß deinem Dad gar nicht alle Papiere gehörten?«
    »Nicht genau. Aber einmal habe ich bei der Arbeit an einer Telefonnebenstelle mitgehört. Sie kreischte meinen Dad an, er sei ein Verräter. Mein Dad flehte sie an, bettelte um eine zweite Chance, so heiß war er auf sie. Mein Gott, war das jämmerlich. Aber sie wollte nichts davon wissen und auch nicht von ihm. Sie hat ihn total abblitzen lassen.«
    Gil kaute auf den Fingernägeln.
    »Dov und ich dachten, es wäre endlich vorbei.«
    »Wann war das?«
    »Vor einem Jahr, vielleicht auch länger. Aber es war nicht vorbei. Ungefähr einen oder zwei Monate nachdem ich gehört hatte, wie sie ihn in die Wüste schickte, hat Dov ein Gespräch zwischen meinem Dad und Milligan mit angehört. Dov sagte, Dad habe sich total aufgekratzt angehört wegen irgendwas … irgendwie, daß sich im Mittleren Osten viel Geld machen ließe, wenn die Palästinenser je ihren eigenen Staat bekämen. Dov sagte, die meiste Zeit hätte nur Dad geredet, und Milligan hörte nur zu.«
    Gil sah Rina offen an.
    »Danach ist Dad völlig ausgerastet. Ein Jahr lang war er wie ein Wahnsinniger. In der einen Minute war er der glücklichste Mann der Welt und sagte, er würde bald soviel Geld machen, daß er ganz Israel damit kaufen könnte. In der nächsten war er paranoid und überzeugt, daß es jemand auf ihn abgesehen hatte.«
    »Hast du ihm geglaubt?«
    »Daß jemand hinter ihm her war?« Gil schüttelte den Kopf. »Nein. Aber meine Mom hat sich große Sorgen gemacht.«
    »Hatte sie auch den Eindruck, daß er in Gefahr war?«
    »Sie hatte vor allem den Eindruck, daß er wieder kokste. Dad hatte früher oft Kokain genommen. So wie er sich jetzt verhielt, sah es wirklich so aus, als hätte er einen Rückfall. Sie dachte, daß er, wenn er high war, vielleicht dumme Sachen anstellen würde. Und im Diamantengeschäft kann man sich keine Dummheiten erlauben. Das Geschäft ist auch so gefährlich genug – immer nur Bargeld und Diamanten. Es sind schon am hellichten Tag Händler niedergeschossen worden. Sie hat uns gesagt, wir sollten sofort verschwinden, wenn wir die Hunde verkehrtrum stehen sähen. Ich glaube, sie hat meinem Dad nie richtig getraut.«
    »Wußte sie von der Affäre?«
    Gil verzog gequält das Gesicht. »Wahrscheinlich. Sie hat diese Sache nie

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