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Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Titel: Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Vorzüge. Was war passiert?
    Sie sagte: »Der Fall wird langsam … kompliziert.«
    »Ein Durcheinander, das trifft es wohl eher«, verbesserte Decker.
    »So viele verschiedene Ansatzpunkte«, klagte Marge.
    »Da hast du deine Chance, dich zu beweisen. Laß dich bloß nicht von Davidson und seinen altmodischen Ansichten runterziehen. Und laß uns versuchen, es mit den Überstunden nicht allzu sehr zu übertreiben. Natürlich ist es okay, zu Beginn ein paar zusätzliche Meilen zu fahren. Aber glaub mir, Marge, wenn du nicht aufpaßt, raubt dir die Mordkommission die Luft zum Atmen. Laß dich nicht völlig von deinen Fällen einnehmen.«
    »Warum nicht? Du läßt dich ständig von deinen Fällen einnehmen.«
    »Nein, das tue ich nicht.« Decker ging die Liste mit Yaloms Freunden einen nach dem anderen durch. Neun. Das würde eine Weile dauern. Besser, er sagte Rina Bescheid, daß sie das Abendessen warmstellen sollte. »Ich bin nicht besessen, Marge, ich tue nur meine Arbeit.«

8
    »Peter kommt später«, informierte Rina ihre Eltern. »Er sagte, wir sollten ohne ihn essen. Willst du vielleicht die Jungen holen, Mama? Ich trage schon mal auf.«
    Magda Elias drehte sich zu ihrem Mann um. Obwohl sie seit fast dreißig Jahren in Amerika lebte, sprach sie immer noch mit einem ungarischen Akzent wie direkt vom Schiff. »Hol du die Jungen, Stefan. Ich helfe Ginny mit dem Essen.«
    Der alte Herr antwortete nicht.
    »Stefan, hörst du nicht?«
    »Was? Was?«
    »Peter wird nicht rechtzeitig zum Essen da sein, Papa«, wiederholte Rina. »Kannst du bitte die Jungen zu Tisch rufen?«
    Stefan schlug die Zeitung auf die Armlehne und hievte sich aus dem Wohnzimmer-Schaukelstuhl. »Alles in Ordnung?«
    »Alles wunderbar. Er arbeitet nur an einem neuen Fall.«
    »Was für ein Fall?«
    »Eine Familie, die verschwunden ist. Ein israelischer Diamantenhändler.«
    Ihre Eltern warteten auf mehr.
    »Das ist alles, was ich weiß«, erklärte Rina.
    »Akiva sucht nach einer Familie?« fragte Magda. »Ich dachte, er hätte jetzt mit Mord zu tun.«
    »Vielleicht denkt er, daß sie ermordet worden sind, Mama.«
    »Wird er heute Abend noch nach Hause kommen, Ginny?« fragte ihr Vater.
    Rina lächelte in sich hinein. Ihre Eltern redeten sie Regina – Ginny – an, mit ihrem englischen Namen, und aus irgendeinem Grund nannten sie Peter dauernd mit seinem hebräischen Namen, Akiva. Vielleicht hörte sich ›Peter‹ für sie einfach zu gojisch an.
    »Natürlich.« Rina wandte sich an ihre Mutter. »Möchtest du eine Schürze? Ich glaube, Fett macht sich nicht so gut auf Seide.«
    »Dieses alte Ding hier?« Magda nahm den Stoff ihrer Bluse zwischen die Finger und ließ ihn wieder los.
    Erneut mußte Rina ein Lächeln unterdrücken. Das war eins von Mamas Lieblingsspielchen. Auf diese Weise konnte sie Komplimente einheimsen, ohne allzu bedürftig danach zu wirken. Die Frau war stets perfekt gekleidet. Trotzdem hatte Mama sich nie geziert, selbst als Rina noch ein Kleinkind mit Klebefingern war.
    »Komm mit in die Küche«, bat Rina. »Ich hole dir eine Schürze.«
    »Wenn du darauf bestehst«, sagte Magda. »Stefan, hol die Jungen. Wir wollen essen, bevor das Baby aufwacht.«
    Rina kam mit einer Backform mit Spinatlasagne ins Eßzimmer zurück. Sie stellte sie auf einen Kacheluntersatz, und kurze Zeit später kamen ihre Söhne ins Zimmer geschlurft. Nachdem sie rituell die Hände gewaschen und das Brot gebrochen hatten, ließen sie sich auf ihre Stühle plumpsen. Die langen Beine wurden unter dem Tisch ausgestreckt. Rina warf einen Blick auf ihre Hosenbeine – schon wieder zu kurz. Die beiden mußten im letzten Monat schon wieder zwei Zentimeter gewachsen sein. Die Jungen waren im Grunde gutmütig, außer wenn sie müde waren.
    Und das waren sie andauernd.
    Die vielen Hausaufgaben, die die Schule ihnen aufbürdete, und die Hormonkapriolen der Teenagerzeit machten sie manchmal zu wahren Nervensägen. Dem Himmel sei Dank für Peter – den Fels in der Brandung in einem Meer von Gefühlswirren.
    Sammy rückte seine Jarmulke zurecht und schenkte sich ein Glas Limonade ein. »Wow, Lasagne. Hoffentlich mit Milch? Ich möchte heute nichts mit Fleisch.«
    »Es ist ohne Fleisch«, antwortete Rina. »Aber warum möchtest du nichts mit Fleisch?«
    »Ich möchte noch einen Schokoriegel mit Milchschokolade essen.«
    Und das soll ein Grund sein? dachte Rina.
    Magda strich dem Jungen die sandfarbenen Haare aus den braunen Augen. »Meinst du, du möchtest deiner

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