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Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Titel: Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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stieß ein leises Lachen aus und streckte die Hände von sich. »He, also, Sie können gern bleiben, wenn Sie wollen. Ich habe bestimmt nichts gegen die Aussicht hier einzuwenden.«
    Marie senkte den Kopf und unterdrückte ein Lächeln. »Ich glaube, ich werd hier übers Ohr gehauen.«
    »Von mir ?« sagte Decker. »Da sei Gott vor.« Er verbeugte sich und zeigte auf die Tür. »Danke für Ihre Mitarbeit.«
    Marie zögerte, schüttelte den Kopf, dann ging sie mit einem Lächeln auf den Lippen.
    Marge flüsterte: »Wenn bei mir ein Typ so eine Machonummer versuchen würde, würde ich ihn umpusten.«
    »Dunn, du hättest eine jämmerliche Südstaatenschönheit abgegeben.« Decker begutachtete das nächste Schriftstück. »Sieh dir das mal an, Margie. Wieder VerHauten.«
    Das Datum des Briefes lag vor dem anderen, er war einzeilig geschrieben und in gewundenem, kompliziertestem Juristenchinesisch gehalten. Decker las ihn leise durch, und auch Marge überflog ihn, um dann laut einzelne Wortgruppen vorzulesen.
    »Besitzurkunde angezweifelt … unerlaubter Landbesitz... Verletzung internationaler Handelsbestimmungen …« Marge zog eine Augenbraue hoch. »Sieht so aus, als hätte unser kleiner Yalom gegen die großen Jungs antreten wollen.«
    »Nach dem, was Gold erzählt, konnte Yalom absolut nicht mithalten. Aber ich soll verdammt sein, wenn er nicht zumindest drohen konnte.«
    »Und das ohne die Unterstützung eines Anwalts.«
    »Das ist nicht so ungewöhnlich, wie du denkst.«
    »Wie meinst du das?«
    »Es gibt da einen bestimmten, winzigen Teil der Bevölkerung, der es darauf abgesehen hat, es den großen Konzernen zu zeigen. Diese Leute führen ihre Klagen ganz alleine und werden irgendwann richtig lästig – wie Viehbremsen. Sie sind Sand im Getriebe der Konzerne. Manchmal lassen sich die Firmen auf einen Vergleich ein, nur um diese Irren loszuwerden.«
    »Du glaubst, Yalom war ein Irrer?«
    »Nach dem, was wir gehört haben, scheint Yalom ein recht unabhängiger Geist gewesen zu sein. Ich kann mir schon vorstellen, daß er etwas selber in die Hand nehmen wollte. Was ich aber nicht verstehe, ist, warum überhaupt je ein Vertreter von Ver-Hauten Yalom persönlich geantwortet hat. Jemand hätte gleich Problem riechen müssen, mit ganz großem P. Die Beschwerde hätte sofort an einen Anwalt der Firma weitergegeben werden müssen.«
    »Du bist der Anwalt«, stellte Marge genüßlich fest. »Jetzt nutz mal deine drei Jahre Abendstudium und sag uns, warum.«
    Decker feixte. »Auf Anhieb würde ich sagen, daß da jemand versucht hat, Yalom mit Samthandschuhen anzufassen. Sie wollten nicht gleich die Anwälte hinzuziehen, weil sie verhindern wollten, daß er ausrastet.«
    »Was bedeutet, daß Yalom wahrscheinlich etwas hatte, was die Firma haben wollte. Und VerHauten hat versucht, den Typ solange ruhigzustellen, bis sie es bekommen konnten.«
    Decker nickte. »Damit hast du meine Gedanken gerade sehr schön zusammengefaßt.«
    »Hinter was war VerHauten also her?«
    Decker zuckte die Schultern. »Wir wollen mal weiterlesen.«
    »Egal, was es war«, sagte Marge, »diesem Brief zufolge hat VerHauten das Problem irgendwann doch noch seinen Anwälten übergeben. Ich frage mich, ob Yalom sich schließlich auch irgendwann einen eigenen Anwalt genommen hat.«
    Decker zog ein anderes Blatt aus dem ungeordneten Haufen und faltete es auseinander – ein Bestätigungsvordruck. Anscheinend handelte es sich um eine Besitzurkunde für Land in Angola. Er zeigte sie Marge.
    Sie sagte: »VerHauten hat irgendwas von ›unerlaubtem Landbesitz‹ geschrieben. Das hier könnte das umstrittene Besitzdokument sein.«
    »Es könnte eins von vielen sein.«
    »Yalom hat also immer noch in Afrika investiert. Hast du irgendeine Ahnung, wo Angola liegt, im Verhältnis zu Südafrika?«
    »Nordwestlich«, erklärte Decker. »Dazwischen liegen noch Botswana und Namibia. Ich habe mir eine Karte von Afrika angesehen, nachdem du Yaloms Paß gefunden hattest.«
    »Gibt es in Angola Diamantenminen?«
    »Weiß ich nicht.« Decker zuckte mit den Achseln. »Aber die beiden Länder sind nicht allzu weit voneinander entfernt. Wahrscheinlich haben sie eine ähnliche Erdstruktur.«
    Marge überlegte. »Vielleicht wollte Yalom irgendwie mit Ver-Hauten ins Geschäft kommen und Gold dabei im Regen stehen lassen, und deshalb ist Gold ausgeflippt, als er das von Yaloms Paß erfahren hat.«
    »Aber die Briefe sind feindselig. Wenn es denn je eine Vereinbarung gegeben hat,

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