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Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Titel: Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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die Unterlippe. »Das ist einfach schrecklich.«
    »Ja, das ist es«, stimmte Decker zu. »Danke, Marie. Können Sie jetzt Mr. Yaloms Unterschriftkarte für das Sicherheitsschließfach für mich raussuchen?«
    Marie befreite den Schlüsselanhänger von ihrem Handgelenk und öffnete eine Schublade. »Ich kann es gar nicht glauben … es ist einfach schreck … ah, hier ist die Unterschriftkarte.«
    Marie setzte sie davon in Kenntnis, daß sie sich in eine Einlaßliste eintragen mußten. Nachdem sämtlicher Papierkram der Bank ordnungsgemäß ausgefüllt war – und zwei von Maries Vorgesetzten ihre Einwilligung erteilt hatten –, geleitete sie die beiden Detectives endlich in den Tresorraum und schloß hinter ihnen das Eisengitter. Es war nicht der größte Tresor, den Decker je gesehen hatte, aber er umfaßte immerhin dreißig bis vierzig Fächer in Übergröße. Marie zeigte auf ein etwas kleineres Fach in der obersten Reihe. Marge gab Marie den Schlüssel, der in Ariks Körper gefunden worden war. Die Angestellte mußte sich ordentlich recken, um überhaupt das Schloß zu erreichen, wobei ihr der Rock über dem Hinterteil hoch rutschte. Selbst auf Zehenspitzen gelang es ihr kaum, die beiden Schlüssel hineinzustecken. Sie ließ sich auf die Hacken sinken und zog ihren Rock herunter.
    »Ha, jetzt erinnere ich mich wieder. Das Fach ist meine Aerobic-Dehnübung.«
    »Soll ich Ihnen helfen?« fragte Marge.
    »Es geht schon, danke.« Wieder auf den Zehenspitzen, brachte Marie es irgendwie fertig, beide Schlüssel gleichzeitig umzudrehen. Die Tür sprang auf.
    Decker grinste. Marge ebenfalls. Sie flüsterte, manchmal hätte man eben doch Glück. Marie reckte sich wieder, um an die Box heranzukommen.
    »Warum lassen Sie mich das nicht runterholen, Marie. Ich bin ein bißchen größer.« Decker hob einen seiner Gorillaarme hoch und holte die Box mit einer Hand herunter, wobei er gleich das Gewicht testete.
    »Schwer?« fragte Marge.
    »Nicht besonders.« Decker gab ihr die Box. Marie öffnete das Eisengitter. »Wir wollen in eins der Zimmer gehen. Es möchte noch jemand in den Tresor, und solange wir drin sind, geht das nicht.«
    Sie ging mit ihnen in einen etwa vier Quadratmeter großen Raum, in dem sich sofort ein Ventilator einschaltete, als Marge die Tür schloß und das Licht anmachte. Drinnen gab es einen eingebauten Tisch und Dämmplatten an der Decke, um die Geräusche zu absorbieren. Marge stellte die Box ab und öffnete den Deckel.
    Papiere bis zum Rand, alles voll – ein Stapel auf dem anderen. Marge nahm den obersten, faltete das erstbeste Blatt auseinander und strich das verkrumpelte Papier auf der Tischplatte glatt.
    Ein Brief – dem Briefkopf war zu entnehmen, daß er von der VerHauten Company, Inc. kam. Das Datum lag über zwei Jahre zurück. Marge überflog den Inhalt. Decker linste ihr über die Schulter.
     
    Sehr geehrter Mr. Yalom,
     
    nehmen Sie bitte freundlichst zur Kenntnis, daß unsere gesamte zukünftige Korrespondenz über unsere Anwälte, die Kanzlei Kronig und Dekker, abgewickelt werden wird. Es sollten also alle Fragen und Geschäfte, die Sie eventuell mit der Firma Ver-Hauten führen, an besagte Kanzlei weitergeleitet werden.
     
    Mit freundlichen Grüßen
    Kate Milligan
    Erste Vizepräsidentin,
    Marketing und Verkauf im Bereich Übersee
     
    »Der Name dieser Kanzlei gefällt mir«, sagte Marge.
    Decker lächelte. »Ja, Dekker mit Doppel-K ist ein holländischer Name.«
    »Wer ist VerHauten?« fragte Marge.
    »Die größte Diamantengesellschaft der Welt. Aktivposten ungefähr vier Milliarden.«
    Marie pfiff durch die Zähne. Decker hatte sie ganz vergessen. Er hielt einen Stapel knitterige Papiere hoch. »Wissen Sie, Marie, um dieses Durcheinander gründlich anzusehen …«, er knallte die Papiere auf den Einbautisch, »da werden wir furchtbar viel Zeit brauchen.«
    »Ich habe Anweisung, mit Ihnen zu warten.«
    »Ich wette, Ihr Chef meinte auf uns, nicht mit uns.« Decker schenkte ihr ein breites Lächeln. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß es in deren Sinne ist, wenn Sie Ihre kostbare Zeit damit vergeuden, hier rumzusitzen und Däumchen zu drehen.«
    »ja. Die wissen, wie lange eine gründliche Untersuchung dauern kann«, stimmte Marge bei, »das ist Langeweile über Stunden, und Sie wissen ja, Zeit ist Geld.«
    Decker öffnete die Tür. »Wir rufen Sie, wenn wir fertig sind. Danke für die Hilfe.«
    Marie machte ein zweifelndes Gesicht und rührte sich nicht vom Fleck.
    Decker

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