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Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Titel: Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Verbrecher mit Eiswasser statt Blut in den Adern gesehen, aber dieser Blick ging ihm durch Mark und Bein. Er sprach etwas gemessener weiter.
    »Als Ihnen aufging, was er vorhatte, warum haben Sie die Briefe da nicht sofort an VerHautens Anwälte weitergeleitet? Korrigieren Sie mich, wenn ich mich im Irrtum befinde, aber Sie waren zu diesem Zeitpunkt doch bereits aus der Rechtsabteilung versetzt worden.«
    »Sie scheinen einiges über mich zu wissen.« Kate Milligan ließ die Arme jetzt seitlich herunterhängen. »Woher das Interesse?«
    »Ich interessiere mich speziell dafür, was Sie mit Yalom zu tun hatten. Als Sie merkten, daß Yalom ein, Zitat, gestörter Mann war, warum haben Sie da seine Briefe nicht an VerHautens Anwälte weitergegeben?«
    »Weil das viel beschäftigte Leute sind, die man nicht mit Spinnern und Idioten behelligen darf.«
    »VerHautens Anwälte haben ihre Pauschale und werden großzügig dafür bezahlt, daß sie sich mit Spinnern und Idioten abgeben. Für Sie dagegen, würde ich meinen, eine Ausnahmeerscheinung, eine hochangesehene Angestellte, müßte es eigentlich bessere Arten geben, Ihre Zeit nutzbringend anzuwenden.«
    Marge hatte ihre Stimme wiedergefunden und setzte nach. »Sehen Sie, Ms. Milligan, Mr. Decker und ich arbeiten sehr hart, um diesen Doppelmord aufzuklären. Wir sind nicht darauf aus, irgend jemandem das Leben schwer zu machen. Also lassen Sie uns zusammenarbeiten.«
    »Und sei es nur, damit Sie uns schneller wieder loswerden«, fügte Decker hinzu. Lang sagte niemand etwas. Dann merkte Decker, daß Kate Milligan wie angewurzelt dastand. Er fragte: »Sie wußten nichts davon?«
    Milligan schüttelte steif den Kopf.
    Decker erklärte: »Arik Yalom und seine Frau Dalia wurden vor ein paar Tagen ermordet aufgefunden.«
    »Es wurde ausführlich im Fernsehen und in allen Zeitungen darüber berichtet«, ergänzte Marge. »Es wundert mich, daß Sie nichts davon gehört –«
    »Wann war das?«
    »Vor zwei Tagen«, antwortete Decker. »Wir haben damit angefangen, Yaloms Unterlagen durchzugehen, und dabei Ihre Briefe gefunden. Erzählen Sie mir davon. Worauf war Yalom aus?«
    »Nichts Bestimmtes, soweit ich feststellen konnte. Nichts, wofür irgend jemand … einen Mord begehen würde. Mein Gott, das ist … es ist unvorstellbar.«
    Decker hakte weiter nach: »Mr. Yalom war an einigen afrikanischen Diamantenminen beteiligt. Was wissen Sie davon?«
    Milligan ließ sich in ihren Schreibtischsessel fallen und starrte aus dem Fenster.
    Decker erkundigte sich jetzt besorgt: »Ist mit Ihnen alles in Ordnung, Ms. Milligan? Möchten Sie ein Glas Wasser?«
    »Nein danke, nichts«, flüsterte sie.
    Sie ließen ihr eine Minute Zeit, um den Schock zu überwinden. Dann sagte Marge: »Hübscher Blick. Besonders an einem schönen, sonnigen Tag wie heute.«
    Milligan sah weiter aus dem Fenster. »Ich habe von der Sache mit Yalom nichts mitbekommen. Ich war intensiv mit meinen eigenen Angelegenheiten beschäftigt. Was für ein tragisches Ereignis.«
    »Ja, Ma’am«, nickte Decker.
    »Und warum befragen Sie mich?«
    »Sie beide haben wütende Briefe gewechselt«, erklärte Marge. »Wollen Sie uns etwas darüber erzählen?«
    »Was gibt es da zu erzählen? Der Mann war wahnsinnig.«
    »Inwiefern?« fragte Decker.
    »Angeblich besaß er Land, das, wie er behauptete, voller Diamanten war. Er wollte ein Joint Venture mit VerHauten, und sie waren nicht interessiert. Mr. Yalom wollte ein Nein einfach nicht akzeptieren.« Sie senkte den Blick. »Ich kann nicht glauben, daß ihn tatsächlich jemand ermordet hat.«
    »Und seine Frau«, vollendete Marge. »Kennen Sie irgendwelche Leute, mit denen er zu tun hatte – geschäftlich oder sonst irgendwie?«
    »Ich weiß nur, daß er nichts mit VerHauten zu tun hatte.« Milligan wandte den Blick vom Fenster ab. »Ich weiß überhaupt nichts über den Mann, außer daß er sich die hanebüchensten Vorstellungen gemacht hat.« Sie stand auf. »Sonst noch etwas?«
    »Ms. Milligan, warum haben Sie sich persönlich mit Mr. Yalom abgegeben?«
    »Ein gewaltiger Fehler.« Sie lachte, aber es klang kein bißchen fröhlich. »Ich habe Ariks Briefe direkt beantwortet, weil der Mann einen unerschütterlichen Ruf auf dem Sekundärmarkt hatte. Als Leitende Angestellte von VerHauten hatte ich das Image der Firma im Auge zu behalten. Sie mögen es nicht, wenn Händler dem Ruf der Firma schaden. Sie versuchen, die Dinge friedlich zu lösen, bevor sie ihre Anwälte auf etwas

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