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Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Titel: Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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ansetzen.«
    »Eine Milliarden-Firma wie VerHauten soll sich Gedanken um einen einzigen jämmerlichen Händler machen?« fragte Marge.
    »Ja. Entgegen dem, was Sie vielleicht gehört haben, ist VerHauten weitgehend ein Familienkonzern.«
    »Mr. VerHauten kümmert sich persönlich ums Geschäft?« fragte Marge.
    »VerHauten ist der Firmenname«, sagte Decker. »Thaddeus Whitman ist der Aufsichtsratvorsitzende. Sir Thaddeus Whitman, nicht wahr?«
    Kate Milligan kaute wieder auf der Unterlippe. »Sehr gut. Sir Thaddeus ist VerHauten. Und er hat was gegen Beleidigungen. Egal von wem sie kommen.« Sie beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf den Tisch. »Diese Leute sind sehr … geschwätzig. Sehr verbunden untereinander.«
    Diese Leute. Meinte sie die Juden ? Die meisten Diamantenhändler waren schließlich Juden. Decker fragte: »Welche Leute?«
    Milligan ließ den Blick zu seinem Gesicht wandern. Ihre Augen verrieten nichts. »Diamantenhändler sind eine sehr abgeschottete Clique. Aber sie verstehen eine Menge von dem, was sie tun. Niemand will das in Frage stellen. Am allerwenigsten Sir Thaddeus. Die Firma braucht sie, um die Rohdiamanten zu bearbeiten und bis nach Amerika zu verkaufen. Nicht daß VerHauten sich mit Renegaten abgeben würde, aber Yaloms Ruf war, der IADD zufolge und auch nach allem, was man so hörte, absolut einwandfrei.«
    »Was ist die IADD?« fragte Marge.
    »Die International Association of Diamond Dealers, Internationale Diamantenhändler-Vereinigung.« Milligan betrachtete gedankenvoll die Tischplatte. »VerHauten hat in der Vergangenheit problemlos Direktgeschäfte mit Yalom gemacht.«
    »Transatlantisch?«
    »Wie bitte?«
    »VerHauten darf in den Staaten keine Geschäfte machen, stimmt’s?« sagte Decker.
    »Ja, das stimmt.«
    »Also waren die Geschäfte mit Yalom doch transatlantisch. Geschäfte nach Übersee.«
    »Natürlich.«
    Marge fragte: »Was für Geschäfte? Ich denke, er wurde als kleiner Fisch betrachtet. Er bekam doch keine Box, oder?«
    »Natürlich nicht!« Milligan lächelte. »Sie beide haben ziemlich gut Ihre Hausaufgaben gemacht.«
    Decker sagte: »Als Käufer war Yalom also Kleinvieh?«
    »Als Käufer war Yalom eine Fliege«, stellte Milligan fest. »Aber als Schleifer … da hatten wir ihn schon auf unserer Liste.«
    »Liste?« fragte Marge.
    »Alle Jubeljahre gräbt VerHauten einen besonderen Stein aus, der einmal zu den größten Schätzen der Welt gehören könnte, wenn er richtig geschliffen wird. Es braucht einen ganz besonderen Schleifer, um in den Stein hineinzusehen –«
    »Ein Fenster zu schneiden?« unterbrach Decker kenntnisreich.
    Milligan lächelte. »Ja, Sergeant. Sie schneiden ein Fenster, um bestimmen zu können, wie die Kristallachse verläuft. Aber das ist nicht alles – bei weitem nicht. Die Umsetzung im Computer hilft, aber am Ende läuft doch wieder alles auf menschliche Eigenschaften hinaus: Erfahrung, Urteilsvermögen und schlicht und einfach Talent. Eine falsche Bewegung, und ein Stein kann springen. VerHauten hat eine Liste mit erprobten Schleifern, und Arik wurde auf dieser Liste geführt. Er hatte in der Vergangenheit gute Arbeit geleistet – außerordentlich gute Arbeit. Deshalb waren wir … deshalb war ich so erstaunt über Yaloms vehemente Anschuldigungen. Ich hatte gute Verbindung zu dem Mann gehalten, fand ihn eigentlich auch absolut gesund.«
    »Und Sie sagen, VerHauten war nicht an Yaloms Anteilen an Grundbesitz und Minen interessiert?« sagte Marge.
    »Das war eine ganz interessante Ablenkung«, sagte Milligan leichthin. »VerHauten ist sich des Angola-Problems sehr bewußt. Es ist ein Ärgernis, aber sie gehen schon seit vielen Jahren damit um.«
    »Erzählen Sie mir von dem Angola-Problem.«
    »Das ist kompliziert.«
    »Lassen Sie mich mal raten, was das für ein Problem sein könnte«, sagte Decker. »Angola hat Land mit reichen Diamantenvorkommen und stellt dadurch eine unerwünschte Konkurrenz für VerHauten dar.«
    Milligan schien sich ihre Worte genau zu überlegen. »Es tauchen immer wieder lose Steine aus dem Schwemmland der Flüsse auf dem Markt auf. Aber die Firma hat sich der Situation angepaßt.«
    »Warum kauft VerHauten mit seinem Milliardenvermögen das Land nicht einfach auf?« fragte Marge.
    »Weil zum großen Teil nur Bort gefördert wird – Industriediamanten –, zwei Dollar das Karat an einem guten Tag. Ja, auch mit Bort läßt sich Geld machen. Aber solange ich noch bei Ver-Hauten war, hat man sich dort

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