Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde
auf Edelsteine konzentriert. Von VerHautens Position aus gesehen, war es einfacher, die wenigen teuren Diamanten aufzukaufen, die das Land zutage förderte, als selber danach zu schürfen.«
»Aber das bläst VerHautens Vermögenswerte künstlich auf, oder?« folgerte Decker.
Milligan spitzte die Lippen. »Wirtschaft ist wohl Ihr Hobby, Sergeant?«
Decker schwieg.
»Beschränken wir uns darauf, zu sagen, daß VerHauten weiß, was es tut. Es existiert seit ewigen Zeiten. Wenn Sir Thaddeus sagt, Angola lohnt sich nicht, dann lohnt es sich nicht«, sprach Milligan weiter.
»Und Yaloms Beteiligungen waren für VerHauten nicht interessant?« fragte Marge.
Kate Milligan fing an, in Papieren herumzuwühlen. »Seine angeblichen Beteiligungen waren zu dem von ihm geforderten Preis absolut interessant.«
Decker hakte ein: »Warum sagen Sie angeblich, wenn Sie von Yaloms Beteiligungen sprechen?«
»VerHauten hatte so seine Zweifel, was Yaloms Besitzansprüche betraf. Auch ein Grund, warum wir keine Geschäfte mit ihm machen wollten.«
»Und die Zweifel basierten worauf?«
»Auf Quellen.«
»Was für Quellen?« sagte Marge.
»Das ist Sache von VerHauten.«
Decker sagte: »Warum hat VerHauten versucht, mit Yalom zu verhandeln, wenn Sie meinten, das Land, um das es ging, gehörte ihm gar nicht?«
Milligans Wangen röteten sich. »Ich bin sehr geduldig mit Ihnen gewesen. Und ich habe wirklich viel zu tun. Ich habe noch nicht einmal mehr etwas mit VerHauten zu tun. Sie sollten sich also wirklich an deren Anwälte wenden.« Sie ging zum Ausgang und öffnete die Tür. »Guten Tag.«
Marge stand auf und wechselte einen Blick mit Decker. »Und Sie kennen niemanden, der Yalom tot sehen wollte?«
»Der Mann war grob und immer auf Konfrontation aus. Er hat sich zweifellos Feinde gemacht.« Sie kaute an ihrem Daumennagel. »Aber persönlich kenne ich niemanden, der ihn tot sehen wollte.« Milligan bedachte Decker mit einem herablassenden Blick. »Ich habe Ihnen ziemlich viel Zeit geopfert. Können wir das jetzt beenden?«
»Ich glaube, wir sind so gut wie durch. Wenn ich noch Fragen habe, kann ich Sie doch in Ihrem Büro anrufen, nicht wahr?«
»Sicher.«
»Sie werden in der Stadt sein?«
»Ja, ja. Aber bitte nur in Notfällen. Ich habe einen wichtigen Fall vor mir. Da muß ich mich konzentrieren, und diese Sache hier lenkt meine Aufmerksamkeit ab. Wenn Sie Fragen haben, hinterlassen Sie sie bei meiner Sekretärin. Ich rufe Sie dann an.«
Decker lächelte jungenhaft. »Hört sich an wie ein Satz aus einem Hollywoodstudio. Rufen Sie nicht an. Wir rufen Sie an.«
»Auf Wiedersehen, Detective.«
Marge und Decker bewegten sich Richtung Tür, als Marge etwas einfiel. »Was halten Sie von Yaloms Partner, Ms. Milligan? Haben Sie oder jemand anderes bei VerHauten je mit ihm zu tun gehabt?«
In Milligans Augen blitzte es auf, aber so kurz, daß der Funken sofort wieder verschwunden war. »Yaloms Partner? Arik hat keinen Partner.«
Stille senkte sich über den Raum.
Marge steckte die Hände in die Taschen. »Interessant.«
Milligan hakte nach. »Yalom hat nie im Namen irgendeiner Sozietät verhandelt. Sind Sie sicher, daß Ihre Informationen korrekt sind?«
Decker zuckte die Achseln.
»Sie wissen nichts davon, daß Yalom einen Partner hatte?« fragte Marge.
»Das sagte ich gerade«, antwortete Milligan leicht gereizt. »Es sei denn, Sie meinen Ariks widerlichen, glatzköpfigen Verkäufer. Wie war der Name noch mal?«
Decker und Marge schwiegen.
»Gold, so hieß er, stimmt’s?« sagte Milligan.
Lady, Sie wissen verdammt gut, daß er Gold heißt.
»Gold hat Ihnen gesagt, er sei Ariks Partner gewesen?« Milligan lachte. »Ziemlich nachlässig von Ihnen, ihm einfach so zu glauben.«
Decker wandte sich endgültig um. »Danke, daß Sie uns Ihre Zeit geopfert haben. Ich glaube, wir sind jetzt fertig.«
»Nichts zu danken«, lächelte Milligan. »Hat Mr. Gold Ihnen tatsächlich erzählt, er sei Yaloms Partner gewesen?«
Decker sagte: »Ja, das hat er.«
»Und Sie haben ihm geglaubt?«
»Jeder, mit dem wir gesprochen haben, einschließlich Mr. Yaloms Schwester, hat uns gesagt, Gold sei sein Partner. Offenbar hat Mr. Yalom Ihnen etwas anderes erzählt.«
»Ist das wichtig für Sie, Ms. Milligan?« fragte Marge.
Milligans Gesicht war nichts abzulesen. »Nur von oberflächlichem Interesse. Ich frage mich immer, was die Leute dazu bringt, einander zu betrügen.«
Decker lächelte. »Ms. Milligan, das ist es, was
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