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Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde

Titel: Decker & Lazarus 07 - Weder Tag noch Stunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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feuchtem Wetter.« Er strich sich das Haar zurück. »Na, dann los.«
    Sie betraten eine lichtdurchflutete Eingangshalle und bestiegen zum zweiten Mal an diesem Morgen einen Expreß-Fahrstuhl. Decker hob sich jedes Mal, wenn der Aufzug anhielt, spürbar der Magen, bis sie schließlich im dreiundzwanzigsten Stock ausstiegen. Stahltüren teilten sich, und sie traten in ein getäfeltes Vorzimmer. Der Eingang zum Allerheiligsten wurde von einem sieben Meter langen Walnußholztresen verstellt, bemannt mit zwei kopfhörerbewehrten Empfangsdamen – eine blond, eine brünett. Die Blonde trug ein kurzärmeliges, petrolfarbenes Kleid; die Dunkle ein tomatenrotes Kostüm. Über das seidenglatte Holzfurnier erstreckte sich in bronzenen Großbuchstaben der Schriftzug MILLIGAN AND ASSOCIATES. Auf der linken Seite der Lobby stand eine lederne Dreimetercouch, rechts zwei geschweifte Sessel mit einem Tischchen dazwischen, auf dem diverse Ausgaben des Wall Street Journal lagen. Decker trat an den Tresen heran und zog die Aufmerksamkeit der blonden Empfangsdame auf sich. Sie lächelte ihn an, sprach aber weiter in ihren Kopfhörer. Einen Augenblick später wandte sie ihm dann ihre ganze Aufmerksamkeit zu.
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    Sie hatte eine angenehme Stimme mit südafrikanischem Akzent. Decker sagte: »Zu Kate Milligan bitte.«
    Die Blonde zog die Augenbrauen hoch. »Und Ihr Name ist?«
    »Wir haben keinen Termin.« Marge nahm ihre Marke heraus und zog damit das Interesse beider Damen auf sich.
    Die Brünette runzelte die Stirn. »Was soll denn das, Mae?«
    Mae antwortete: »Ich weiß nicht.«
    Das Telefon klingelte. Die Brünette nahm das Gespräch an. »Milligan and Associates. Ellen am Apparat. Mit wem darf ich Sie verbinden?«
    Mae sagte: »Ms. Milligan erwartet Sie also nicht?«
    Decker lächelte: »Sagen Sie ihr einfach, die Polizei will sie sprechen.«
    Mae schien auf ewig unentschlossen.
    »Warum nehmen Sie nicht einfach den Hörer ab und rufen sie an?« half Decker ihr auf die Sprünge.
    Deckers Entschlossenheit schien Mae zu beeindrucken. Sie drückte ein paar Knöpfe auf ihrer Kontrolltafel und drehte ihnen den Rücken zu. Weder Marge noch Decker konnten hören, was sie sagte. Dann ließ sie sich wieder zu ihnen zurückschwingen. »Darf ich fragen, um was es sich handelt?«
    Marge sagte: »Etwas Persönliches.«
    Wieder drehte Mae ihnen den Rücken zu. Wenig später legte sich auf. »Ms. Milligans Sekretär setzt sich mit ihr in Verbindung. Warum nehmen Sie nicht einen Augenblick Platz?«
    Der Augenblick dehnte sich zu Minuten aus, dann zu einer halben Stunde, und gerade als Decker aufstehen wollte, lächelte Mae zu ihm herüber. »Das war Ms. Milligans Sekretär. Er sagte, daß sie in wenigen Augenblicken herunterkommen wird.«
    Diesmal blieb es tatsächlich bei Augenblicken. Eine Frau erschien, und Decker spürte im selben Moment, wie sein Herz einen Schlag aussetzte. Er verwünschte sich selber dafür, daß er erst wie ein Mann und erst dann wie ein Cop reagierte. Aber er konnte nicht anders. Er erhob sich, konzentrierte sich auf ihr Gesicht und versuchte zu beobachten, ohne zu stieren.
    Dieser verdammte Guttenberg. Warum hatte er ihn nicht gewarnt?
    Sie war schön – groß und geschmeidig und mit einer Haut so glatt wie polierte Bronze. Ihr Körperbau war makellos, ihre Augen wasserblau. Das dauergewellte Haar trug sie zu großzügigen, kupferfarbenen Locken gelegt. Aus dem Revers ihres elfenbeinfarbenen Schneiderkostüms lugte ein Spitzenbody. Ihr Parfüm war leicht und einen Hauch blumig. Deckers Blick wanderte von Kate Milligans Gesicht zu der Marke in seiner Hand.
    Kate Milligan sah die Marke an, dann Decker. »Worum geht es?«
    Natürlich hatte sie dazu noch eine rauchige Stimme.
    »Arik Yalom«, platzte Marge ohne weiteres heraus.
    »O nein, nicht der schon wieder!« Sie wurde böse, und die Wut brachte ihren südafrikanischen Akzent deutlicher zur Geltung. »Ich kann es nicht glauben, daß er mir tatsächlich die Polizei auf den Hals hetzt! Ich bin nicht gewillt, mich mit solchem Mist abzugeben! Ich bin bestimmt eine große Anhängerin von Recht und Gesetz, aber ich bin auch sehr beschäftigt. Tun Sie sich keinen Zwang an und machen Sie das alles ganz offiziell mit meinen Anwälten ab. Die Kanzlei ist gleich eine Etage höher. Ich werde Eileen sogar für Sie dort anrufen lassen.«
    »Könnten Sie uns vielleicht nur ein paar Minuten von Ihrer Zeit opfern, Ms. Milligan?« bat Decker. »Ich verspreche, daß

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