Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Titel: Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
Vom Netzwerk:
waren diese Bilder wirklich nur in Whitmans Fantasie entstanden.
    Decker sagte beruhigend: »Terry, hat Chris je davon gesprochen, Frauen zu fesseln?«
    Ihre Augen weiteten sich ganz plötzlich.
    Bingo!
    Im Flüsterton sagte Decker: »Er hat dich gefesselt, nicht wahr?«
    Terry wurde aschfahl. »O mein Gott, die Zeichnungen!« Ihr brach der kalte Schweiß aus. »Ich … mir ist ein bisschen schwindelig. Entschuldigen …«
    Sie stand auf. Decker fing sie, bevor sie auf dem Boden aufschlug.

25
    Sie war immer noch blass, aber wenigstens bei Bewusstsein, und sie wurde von einem heftigen, unkontrollierbaren Zittern geschüttelt. Decker hatte einen alten Pullover aus dem Garderobenschrank genommen und um Terrys Schultern gehängt. Jetzt saß er am Esszimmertisch und wartete, während das Mädchen mit vorgebeugten Schultern und beide Hände um den Becher gelegt, um sich zu wärmen, Tee schlürfte. Aber die Kälte kam von innen.
    Sie hob den Blick von der Tasse, ihre Augen waren so klar und golden wie gefilterter Apfelwein. Ihre Stimme klang sehr leise. »Haben Sie die Zeichnungen gesehen?«
    »Ja.«
    »Alle?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Decker. »Ich habe Aktskizzen von dir gesehen, Skizzen von dir, gefesselt und an seinem Bett festgebunden. Gibt es noch mehr?«
    »Nein … das ist ungefähr …« Sie senkte den Blick wieder. »Haben Sie Kinder?«
    »Ja.«
    »Was hätten Sie getan, wenn …« Sie hob den Blick und sah ihm in die Augen, »wenn Ihre Tochter so posiert hätte?«
    Er lehnte sich im Stuhl zurück. »Das Erste, was ich wissen wollte, wäre, warum sie es getan hat. Und das würde ich auch gern mit dir besprechen, Terry.«
    »Und wenn sie Ihnen nun sagte, dass es Kunst ist. Nichts Unanständiges oder Schmutziges, dessen man sich schämen … es war nur Kunst. Würden Sie das akzeptieren? Oder wären Sie immer noch böse auf sie? Würden Sie sie für eine Hure halten oder so?«
    »Terry, ich halte dich nicht für eine Hure. Niemand tut das.«
    Sie senkte den Kopf. »Danke. Aber Sie wären auch nicht gerade froh, wenn Ihre Tochter so etwas täte, nicht?«
    Decker dachte über die Frage nach. »Wenn es ihre ehrliche Auffassung von Kunst wäre … wenn sie nicht unter körperlichem oder psychischem Druck dazu gebracht worden wäre … und wenn sie über die Konsequenzen nachgedacht hätte, dann wäre ich nicht böse. Aber als Vater wäre mir dabei sehr unwohl. Obwohl meine Tochter erwachsen ist.«
    »Und ich bin es nicht.« Sie schlug die Hände vors Gesicht. »Es ist mir sehr peinlich, dass Sie die Bilder gesehen haben.«
    Decker wusste nicht, was er sagen sollte. Im Zweifel immer den Profi rauskehren. Er nahm seinen Notizblock zur Hand. »Wann wirst du achtzehn, Terry?«
    »Ich werde nächsten Monat siebzehn.«
    »Du hast ein Jahr übersprungen?«
    Sie nickte. »Was werden Sie mit den Bildern machen?«
    »Sie sind registriert und als Beweismittel im Mord an Cheryl Diggs zu den Akten genommen worden.«
    »Also werden sie jetzt eine Menge Leute sehen, ja?«
    »Vielleicht ein paar.«
    »Muss ich dann vor Gericht erscheinen oder so?«
    »Ich kann dir nichts Genaues sagen, Terry. Weil ich noch nichts Genaues weiß.«
    »Und Ihre Expertenmeinung?«
    »Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Staatsanwaltschaft die Bilder den Geschworenen vorlegen wird, um eine Verurteilung zu erreichen.«
    »Kommen die Zeichnungen in die Zeitung?«
    »Nein«, sagte Decker.
    »Nicht mal in die Boulevardblätter?«
    Decker fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Du bist minderjährig. Sie sollten dich in Ruhe lassen.«
    »Ah … der Leichtsinn der Jugend«, murmelte Terry.
    »Deine Eltern werden wahrscheinlich davon erfahren, Terry. Du solltest mit ihnen darüber reden.«
    »Vielen Dank. Ich passe. Sollen sie es erst mal herausfinden. Da mache ich den zweiten Schritt nicht vor dem ersten.«
    Decker sagte: »Erzähl mir von den Zeichnungen, Terry.«
    »Es war Kunst. Chris’ Auslegung vom Tod Jesu am Kreuz. Wir sind beide … vom Katholizismus geprägt. Er noch mehr als ich.« Sie zuckte die Achseln. »Das war’s schon.«
    »Das war’s?«
    Sie nickte.
    »Du hast ihm nur Modell gesessen?«
    »Ja.«
    Decker sah dem Mädchen ins Gesicht. Sie sagte ihm nur die halbe Wahrheit. »Es ist nicht zu irgendeinem körperlichen Kontakt zwischen euch gekommen, nachdem er dich gefesselt hatte?«
    »Nein, es war alles ganz sittsam.«
    »Er hat dich nicht mal berührt?«
    Sie schüttelte verneinend den Kopf. »Ich war sein Modell … das war alles.«
    »Du

Weitere Kostenlose Bücher