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Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Titel: Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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einfach angerufen. Können Sie sich irgendeinen Jungen vorstellen, der das für ein Mädchen macht, ohne irgendetwas dafür zu erwarten?«
    Es war eine rhetorische Frage, also antwortete Decker nicht.
    »Mein Gott, das war das erste Mal überhaupt, dass jemand etwas für mich tat«, sagte Terry. »Da wusste ich, dass ich Chris mehr liebte als irgendjemanden sonst auf der Welt.«
    »Ich verstehe …«
    »Ich habe nicht gewusst, dass manche Erwachsene tatsächlich stolz sind auf das, was ihre Kinder leisten. Als ich das National-Merit-Stipendium gewonnen habe, ist mein Dad nicht einmal zur Verleihung gekommen. Er war krank, müde, betrunken – ich erinnere mich nicht mehr. Ich war noch zu jung zum Autofahren, deswegen bin ich allein zu Fuß zur Schule gegangen … und hinterher allein wieder zurück. Ich log und erzählte jedem, dass ich mich später mit meinen Eltern treffen würde, um essen zu gehen. Na klar! Das Einzige, was zu Hause auf mich wartete, war ein Küchenbecken voll mit schmutzigem Geschirr. Das ich dann abgewaschen habe, wie ich vielleicht hinzufügen darf.«
    Unvermittelt hörte sie auf zu sprechen und wischte sich über die Wangen. »Nun verstehen Sie wohl, warum ich etwas Besonderes für Chris empfinde.«
    »Natürlich.«
    »Er hat Cheryl Diggs nicht umgebracht. Sie hat ihm nicht einmal etwas bedeutet. Warum sollte er sie ermorden?«
    Decker ließ die Zunge im Mund spielen.
    Terry seufzte. »Ja, ich weiß, dass sie schwanger war. Es war nicht von ihm. Da ist er ganz sicher.«
    Decker hielt inne. »Wann hat Chris dir das alles erzählt?«
    »Gestern.«
    Decker schrieb auf seinen Block. »Und du glaubst wirklich alles, was er dir erzählt, Terry?«
    Terry starrte ihn an. »Er hat gesagt, dass er den Lügendetektortest bestanden hat. Stimmt das?«
    Decker zögerte. Dann nickte er.
    »Aber das sagt doch eine Menge aus, oder?«
    »Es ist möglich, dass er die Wahrheit sagt.« Decker sah dem Mädchen direkt in die Augen. »Es ist aber auch möglich, dass Chris, anders als du, ein hervorragender Lügner ist.«
    »Warum glauben Sie nicht, was Sie sehen?«
    »Das Problem ist, dass ich glaube, was ich sehe«, sagte Decker. »Und ich sehe Chris nicht genauso wie du.«
    Terry biss sich auf die Lippe und sah zu Boden.
    Decker musterte sie eine Weile. »Oder vielleicht doch. Du hast Zweifel, stimmt’s?«
    »Er hat Cheryl Diggs nicht umgebracht«, sagte sie voller Überzeugung.
    Decker dachte einen Moment nach. Er tat es wirklich nicht gerne, aber es gab keine schonende Methode, eine Bombe abzuwerfen. »Hat Chris sich dir jemals körperlich genähert?«
    »Nie. Wenn wir zusammenarbeiteten, hat er nicht mal ein verärgertes Wort zu mir gesagt.«
    »Du hast ihn also nie gewalttätig gesehen … oder vielleicht abartig?«
    Das Mädchen war entgeistert. »Abartig?«
    »Terry, ich glaube dir ja, wenn du sagst, du hattest keinen Sex mit ihm. Aber letzte Nacht seid ihr euch doch körperlich näher gekommen, oder?«
    Sie wurde rot und nickte.
    Decker ließ sich keinerlei Regung anmerken. »Und es war nicht das erste Mal, dass ihr euch körperlich nahe gekommen seid, oder?«
    Mit hochrotem Kopf sah Terry zu Boden. »Nein. Letzte Nacht war das erste Mal, dass wir überhaupt irgendwas gemacht haben.«
    »Terry, bitte lüg mich nicht an.«
    »Ich lüge nicht.«
    »Dann verschweigst du mir etwas.«
    »Nein. Tue ich nicht. Ich schwör’s.« Das Mädchen wurde ganz aufgeregt. »Warum glauben Sie mir nicht?«
    Decker legte eine andere Gangart ein. »Hat er letzte Nacht, als du bei ihm warst, irgendeine sexuelle Absonderlichkeit gezeigt?«
    »Natürlich nicht!«
    »Es hat ihn nicht angemacht, grob mit dir zu sein …«
    »Mann, liegen Sie daneben!« Sie sah angewidert aus. »Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich gefährliche Typen nicht mag. So etwas würde ich nie zulassen.«
    »Nicht einmal mit Chris?«
    »Nicht einmal mit Chris!« Das klang abschließend.
    »Und wenn er dich nun um einen ganz besonderen Gefallen gebeten hätte, Terry? Und geschworen hätte, dass er dir nicht weh tun würde?«
    In ihren Augen hatte sich Panik ausgebreitet. Decker fühlte sich furchtbar, aber ein Mädchen war ermordet worden, und er war fest entschlossen, ihren Mörder zu finden. Er sprach mit ruhiger Stimme weiter: »Hat Chris jemals mit dir über seine sexuellen Fantasien gesprochen? Fantasien vielleicht, die mit Fesselung zu tun haben?«
    Ihre Augen huschten von ihm zur Treppe und zur Haustür. Sie war ebenso verwirrt wie entsetzt. Vielleicht

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