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Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Titel: Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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haben mein Angebot gehört. Sind wir uns einig?«
    Weller antwortete: »Wenn Sie die Wahrheit sagen – und das ist höchst fraglich –«
    »Sie wiederholen sich, Weller.«
    Der Staatsanwalt sagte: »Für ein Geständnis vor Gericht biete ich Ihnen Totschlag, sechs bis zwölf. Mehr ist nicht drin, Whitman.«
    »Das ist doch Scheiße.«
    »Das oder gar nichts.«
    »Das ist Scheiße.«
    »Und wer wiederholt sich jetzt?«
    Whitman vergrub das Gesicht in den Händen und sah dann auf. »Mal sehen. Selbst wenn ich die Höchststrafe … bei den überfüllten Gefängnissen und Straferlass wegen guter Führung bin ich dann wann draußen? In etwa sechs, sieben Jahren?« Er sah Decker an. »Stimmt das ungefähr?«
    »Etwas in der Art.«
    »Dann bin ich fünfundzwanzig …« Er nickte. »Damit kann ich leben. Aber die Anzeige wegen tätlichen Angriffs müssen Sie fallen lassen. Und ich will meine Zeichnungen zurück, bevor ich eingelocht werde, das ist das Wichtigste überhaupt.«
    »Wenn Sie das Geständnis haben, brauchen Sie die Zeichnungen nicht«, sagte Decker zu Weller.
    »Auf wessen Seite sind Sie eigentlich«, mischte sich Davidson ein.
    Decker sagte: »Wozu sollen die Bilder noch gut sein, wenn wir uns geeinigt haben? Wollen Sie wissen, was mir wichtig ist? Cheryl Diggs ist mir wichtig. Bevor etwas verhandelt wird, will ich seine Geschichte hören.«
    »Zu schade«, sagte Whitman, »denn ich werde nichts erzählen, solange wir nichts vereinbart haben.«
    »Wie sollen wir verhandeln können, wenn wir gar nicht wissen, was passiert ist?«, entgegnete Decker.
    »Das ist Ihr Problem«, sagte Whitman. »Und wenn wir reden, will ich, dass es nicht aufgezeichnet wird.«
    »Wozu soll irgendwas gut sein, wenn wir keine Aufzeichnung davon haben?«, sagte Davidson.
    »Damit ich die Sache für mich abschließen kann«, sagte Decker. »Was halten Sie davon, Mr. Weller? Wir hören uns Whitmans Geschichte erst mal so an. Wenn sie plausibel klingt, können wir über den Handel nachdenken. Wenn nicht, ziehen wir uns auf das zurück, was wir sowieso haben. Wo kein Schaden ist, ist auch kein Geschädigter.«
    »Nichts zu machen«, sagte Whitman. »Erst das Geschäft, dann das Geständnis.«
    Es wurde still im Raum. Für einen kurzen Moment hörte man nichts als das Sirren der Videokamera.
    Weller tappte mit dem Fuß. »Die Decker-Lösung gefällt mir. Wir hören Sie erst mal ohne Protokoll. Wenn Sie nicht reden, gibt es nichts zu verhandeln.«
    Whitman schlug mit der Faust auf den Tisch. »So eine Scheiße! Ich glaub’s einfach nicht!«
    »Glauben Sie’s«, sagte Davidson.
    »Ach, leck …«
    »Chris!«, sagte Decker.
    »Und Sie mich auch!«
    Davidson fauchte: »Bringen Sie ihn zurück. Wir sind fertig.«
    »Ich bin nicht fertig«, sagte Decker.
    »Sie fallen mir in den Rücken, Decker?«, sagte Davidson.
    »Sieht so aus«, meinte Whitman.
    »Whitman, halten Sie Ihr verdammtes Maul!«
    Der Junge verstummte. Decker setzte sich neben ihn. Er beugte sich zu ihm und sagte leise: »Willst du, dass deine Freundin in diesen ganzen Mist mit reingezogen wird, Chris?«
    Whitman schwieg.
    Decker berührte beim Sprechen fast das Ohr des Teenagers. »Du kannst sie retten, Junge. Aber zuerst musst du mir deine Geschichte erzählen. Nur wir zwei, okay?«
    »Ja, nur wir zwei, und die anderen Aasgeier gucken hinter dem Einwegspiegel zu.«
    »Nein. Nur du und ich und die Videokamera?«
    Whitman war still.
    »Wir reden unter vier Augen«, sagte Decker laut. »Hinterher spiele ich Mr. Weller und Ms. Berringer das Videoband vor.«
    »Und dann?«
    Decker sah Weller an. »Wie wär’s damit, Morton? Wenn uns die Geschichte gefällt … und sich die Vorgeschichte des Jungen bestätigt … wenn er also beide Tests besteht … stimmen Sie Totschlag ersten Grades, sechs bis zwölf Jahre zu. Außerdem keine Tätlichkeit und keine Bilder.«
    Weller schluckte. Sein Adamsapfel hüpfte auf und ab wie ein unentschlossenes Thermometer. »In Ordnung.«
    »Whitman?«, sagte Decker.
    Der Junge vergrub den Kopf in den Händen, dann sah er auf. »Warum sollte ich Ihnen trauen?«
    »Wem möchtest du denn gerne trauen, Chris?« Decker lächelte. »Deinem Anwalt? Deinem Onkel? Sag mir, was du willst.«
    Der Junge atmete aus und nickte.
    »Ist das ein Ja?«, fragte Decker.
    »Es ist ein Ja.« Whitman schüttelte den Kopf. »Wenn Ihnen gefällt, was ich sage, kommen wir ins Geschäft. Also, bringen wir’s hinter uns.«
    »Sie lassen sich besser was Gutes einfallen. Whitman«,

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