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Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Titel: Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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dem du gesprochen hast?«
    »Der zweite.«
    »Und was hast du beim ersten Mal gemacht?«
    »Tabletten. Ich hab versucht, mir mit dem Demerol meiner Mutter eine Überdosis zu verpassen. Sie ist schrecklich gestorben … furchtbar, da zuzusehen. Plötzlich wollte ich einfach nicht mehr leben.«
    Decker wartete einen Moment ab, dann sagte er: »Lass uns über das Aufwachen an fremden Orten reden.«
    »Dafür gibt es einen psychologischen Begriff – Fugue. Ich weiß, dass es mindestens zweimal vorgekommen ist – die haben das im County in meinen Akten. Und dann mein zweiter Selbstmordversuch, das war wie eine Fugue, eine Flucht. Ich würde das zu meiner Verteidigung vorbringen, wenn dieser Mist mit Cheryl vor Gericht käme.«
    »Und das heißt?«
    »Das heißt, dass ich keine Ahnung habe, wie das mit Cheryl passiert ist.«
    Decker musterte die Augen des Jungen – leer und ausdruckslos. »Du kannst dich an nichts erinnern?«
    »An ein paar Sachen schon. Aber ich kann mich nicht erinnern, sie umgebracht zu haben.«
    »Erinnerst du dich, dass du sie gefesselt hast?«
    »Ungefähr. Ich bin sicher, dass ich das war. Weil ich sie immer gefesselt habe, wenn wir Sex hatten. Ursprünglich habe ich sie nur mit den Händen unten gehalten. Aber sie mochte das nicht. Sagte, das täte ihr weh, wegen meines Gewichts, und es wäre zu sehr wie eine Vergewaltigung. Sie war mehrfach von einem der Ex-Freunde ihrer Mutter vergewaltigt worden.«
    Whitman zog den Rauch ein.
    »Ich habe Cheryl gesagt, ich würde nicht mit ihr schlafen, wenn sie sich nicht fesseln ließe. Also hat sie den Fesseln zugestimmt. Ich glaube, nach einer Weile hat es ihr sogar gefallen. Weil sie mir vertraute. Bei den seltenen Gelegenheiten, wo der Sex nicht funktioniert hat, habe ich sie nicht gezwungen. Ich habe in meinem ganzen Leben noch kein Mädchen gezwungen.«
    Decker kratzte sich an der Schläfe. »Warum wolltest du nicht mit ihr schlafen, wenn sie nicht festgebunden war, Chris?«
    »Ich habe gern alles unter Kontrolle. Das Problem beim Sex ist …« Whitman trank einen Schluck Wasser. »Wenn man mittendrin ist, verliert man die Kontrolle.«
    Decker wartete, was noch kommen würde.
    Whitman nahm noch einen Zug. »Wenn das Mädchen gefesselt ist, weiß ich, dass sie mir nicht weh tun kann.«
    »Du dachtest, Cheryl könnte dir wehtun?«
    »Wenn Sie einmal die Piñata gewesen sind, Sergeant, trauen Sie niemandem mehr.«
    »Nicht einmal deiner Freundin, Ms. McLaughlin? Hast du sie deshalb gefesselt?«
    »Nein, das war etwas anderes. Das war Kunst. Ich habe nie Sex mit ihr gehabt.«
    »Kunst?«
    »Meine Auffassung von Christus am Kreuz.«
    »Du hast sie der Kunst wegen gefesselt?«
    »Ich konnte sie schließlich nicht gut ans Kreuz nageln.«
    »Warum hast du Cheryl gefesselt?«
    »Ich habe Ihnen doch schon gesagt, ich vertraute ihr nicht. Ich vertraue niemandem. Sie sind voll in Ekstase, kommen in einer Frau … und als Nächstes hat sie Ihnen ein Messer in den Rücken gejagt.«
    »Du dachtest, Cheryl würde dich umbringen?«
    »Nennen Sie die Fesseln Lebensversicherung.« Whitman drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus. »Ich muss alles unter Kontrolle behalten. Wenn nicht, ist es leicht möglich, dass ich ausflippe. Wenn Sie ein Ungeheuer brauchen, das für mein komisches Verhalten verantwortlich ist, schieben Sie’s auf meinen Vater.«
    »Wie alt warst du, als dein Vater starb?«
    »Neun.«
    »Wie ist das passiert?«
    »Er wurde ermordet. Auftragsmord im Milieu.« Decker sah dem Jungen in die Augen. Undurchschaubar. Es wurde zwar alles aufgezeichnet, aber Decker nahm trotzdem seinen Notizblock heraus. Sein eigenes Gekritzel ließ ihn die hervorstechenden Punkte des Falles nicht vergessen. »Was war nach dem Tod deines Vaters?«
    »Meine Mutter und ich zogen zu Joey Donatti.«
    »Hat Joey dich je geschlagen, Chris?«
    Whitman richtete die Augen auf die Kamera. »Nein.«
    »Zumindest nicht, solange du gefilmt wirst.«
    »Joey hat mich nie geschlagen.«
    »Donatti hat dich adoptiert.«
    »Nachdem meine Mom gestorben war, ja.«
    »Ist Joey Donatti ein Blutsverwandter?«
    Whitman schüttelte den Kopf.
    »Warum hat er dich adoptiert?«
    »Er hat’s meiner Mom auf dem Totenbett versprochen.«
    »Was war das für ein Verhältnis zwischen den beiden?«
    »Meine Mutter war seine Geliebte.«
    »Ah.« Decker trank einen Schluck Wasser. »Erinnerst du dich, dass du Cheryl in der Nacht nach dem Abschlussball gefesselt hast, Chris?«
    »Wie ich schon sagte, ich war

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