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Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Titel: Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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oder?«
    »Ich werde die Aufzeichnung abspielen und den Rest dem Staat überlassen.«
    »Und wenn sie Sie nach Ihrer Meinung fragen?«
    »Werden sie nicht.«
    »Aber wenn?«
    Decker musterte den Jungen. »Mit deiner Psychovergangenheit würden wir wahrscheinlich auch nicht mehr rausholen, wenn wir vor Gericht gingen. Wozu also Zeit und Geld verschwenden?«
    Whitman schloss die Augen und machte sie wieder auf. »Danke, lieber Gott, dass du mir jemanden mit Hirn geschickt hast.«
    »Das heißt aber nicht, dass ich auch nur ein Wort von dem glaube, was du erzählst.«
    »Ich bin am Boden zerstört.«
    Decker funkelte ihn an. »Halt dein verdammtes Maul, Junge. Ich habe diesen Fall gründlich satt und dich erst recht!«
    Whitman fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Tut mir Leid.«
    Decker fuhr sich mit den Händen übers Gesicht. »Wir wissen doch beide, dass du so länger sitzen wirst, als wenn du vor Gericht gehst. Ich komme einfach nicht dahinter, ob du nur nobel bist oder ob du diese ganze Sache vielleicht nur deshalb so schnell abschließen willst, weil da noch irgendein großes Ding im Spiel ist, das ich übersehen habe.«
    Whitman zog wieder an seiner Zigarette. Dann sagte er leise: »Das könnten Sie nur verstehen, wenn Sie katholisch wären. Dieser ganze Mist, mit dem sie einem das Gehirn waschen. Aber sie kann da nicht raus. Und um ehrlich zu sein, ich auch nicht. Zu posieren, so wie sie es für mich getan hat … ihren Körper zur Schau zu stellen … ihre Nacktheit. Decker, wenn diese Bilder an die Öffentlichkeit kommen, trägt sie einen seelischen Schaden davon, den sie ihr Leben lang nicht mehr los wird.«
    Er schüttelte den Kopf. »Mein Gott, ich hab ihr geschworen, dass niemand außer mir diese Zeichnungen je zu Gesicht bekommen würde. Ich bin es ihr schuldig, dass ich mein Versprechen halte, so gut ich kann.«
    »Selbst wenn du dafür in den Bau musst?«
    Whitman winkte gelangweilt ab. »In meiner Familie ist eine Gefängnisstrafe ein Ehrenabzeichen. Wenn ich erst mal fünf Jahre abgesessen habe, habe ich ein paar Kerben im Gürtel. Glauben Sie mir, es gibt Schlimmeres, als im Loch zu sitzen.«
    Der Junge wurde plötzlich blass.
    Decker sagte: »Ein Wutausbruch deines Onkels zum Beispiel?«
    Whitman schüttelte den Kopf. »Himmel, was für ein verdammter Schlamassel!«
    »Eins muss man dir lassen, Chris. Du musst sie wirklich gern haben, um dich gegen Donatti aufzulehnen.«
    »Sergeant, für dieses Mädchen würde ich mir mit einem Lächeln auf den Lippen eine Kugel zwischen die Augen schießen lassen.«
    Decker sah ihn an. Dieses eine Mal wusste er, dass er die Wahrheit sagte.

30
    Als er seinen Onkel sah, wurde Whitman plötzlich bewusst, wie klein er war. Klein, aber muskulös, mit Händen wie Schaufeln aus Leder. Sein Gesicht war fülliger geworden … fleischiger. Früher war Joey mal ein schlanker Pitbull gewesen, inzwischen erinnerte er eher an eine Bulldogge. Aber seine Augen … mein Gott, wenn die ihr Ziel erst mal erfasst hatten, ließen sie nicht wieder los. Und heute waren die vergifteten Pfeile direkt auf sein Gesicht gerichtet. Whitman zwang sich, nicht wegzusehen.
    Joey kleidete sich nicht wie die anderen. Ihm kam es auf den Stil an, nicht aufs Protzen – Designersachen vom Kopf bis zu den Füßen. Und irgendwie erzielte er die gewünschte Wirkung, trotz seiner gedrungenen Figur. Heute trug er einen schiefergrauen Doppelreiher, weißes Hemd und eine Krawatte in gedämpften Rosttönen. Sein Brusttuch war zur Blüte gefaltet und exakt auf den Ton der dominierenden Farbe des Schlipses abgestimmt. Die Schuhe waren auf Hochglanz polierte Slipper in der Farbe von gerösteten Mandeln.
    Der Wachmann schloss die Zelle auf und teilte Donatti mit, er habe eine halbe Stunde Zeit. Joey nickte. Sobald die Tür ins Schloss fiel, spürte Whitman sein Herz in der Brust schlagen. Er stand von seiner Pritsche auf, aber sein Onkel winkte ihn mit gekrümmtem Finger wieder an seinen Platz zurück.
    Whitman setzte sich.
    Langsam ging Donatti zu ihm hinüber. Als Joey über ihm stand, wusste Whitman, dass er seinen Onkel mit einem einzigen gut platzierten Schlag zu Fall bringen konnte. Das Ganze war ein Psychospiel. Nie im Leben hätte er die Hand gegen seinen Onkel erhoben. Joey war eine durchtrainierte Kampfmaschine, genau wie seine Neapolitanischen Mastiffs – drei bösartige Kampfhunde, die jeder an die achtzig Kilo wogen. Trotzdem verzogen sie sich winselnd in eine Ecke, wenn Joey sie nur

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