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Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Titel: Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Baby die Händchen nach Mama aus. Rina nahm sie auf den Arm und küsste sie auf ihr kleines Bäuchlein, was ein glucksendes Babygelächter zur Folge hatte. Dann setzte sie sich hin und gab Hannah die Flasche. Zu ihrem Mann sagte sie: »Kann ich irgendetwas für dich tun?«
    »Mir geht’s gut. Kann ich irgendetwas für dich tun?«
    »Wenn du schon mal fragst, ja, da gibt es was.«
    »Aha.«
    »Wenn du Zeit hast«, sagte Rina, »dann geh mit den Jungen zusammen mal eine Stunde zu Rav Schulman.«
    »Die Jungen sind mir meilenweit im Stoff voraus.«
    »Dann lernen sie eben einen Abend mal nicht die Gemore. Rabbi Schulman wird etwas Passendes für alle auswählen. Du siehst unglücklich aus, Peter. Ein wenig Spiritualität wäre vielleicht ganz erhebend … vielleicht lenkt es dich ein bisschen von den hässlichen Seiten deiner Arbeit ab.«
    Nicht ganz falsch. Laut sagte Decker: »Ich werd sehen, was sich machen lässt.« Er lachte leise auf. »Hört sich schwachsinnig an, was? Wollen wir doch mal sehen, ob wir Gott und das Schöne und Heilige noch in meinem mit Mord und Totschlag überfüllten Terminkalender unterbringen können.«
    Rina küsste ihre kleine Tochter auf die Handfläche – weich und zart wie ein Daunenkissen. »Wir gehen alle in dem auf, was wir tun. Zu sehr, um innezuhalten und wahrzunehmen, was um uns her passiert.«
    Decker lächelte schwach. Rina war besorgt … und ein wenig verärgert, weil er sich so intensiv mit dem Fall Diggs beschäftigte. Aber das war nicht zu ändern. Das Mädchen war ermordet worden, und er wollte, dass der Täter hinter Gitter kam. Ein Drecksack weniger, um den die Welt sich Sorgen machen musste.
     
    Whitman öffnete.
    Decker zog das Papier aus der Aktentasche. »Hallo, Christopher. Ich bin sicher, du hast schon damit gerechnet.« Er präsentierte Whitman den Durchsuchungsbefehl. »Du versperrst den Durchgang. Darf ich mal?«
    Decker betrat das Apartment und ging auf das Schlafzimmer des Jungen zu.
    Whitman folgte ihm. »Ich würde den Durchsuchungsbefehl gerne lesen, bevor Sie anfangen.«
    »Söhnchen, lies du nur«, sagte Decker. »Aber ich hab einen Job zu machen. Und da ich weiß, dass er ordnungsgemäß ausgestellt worden ist, werde ich gleich loslegen, damit ich hier so schnell wie möglich wieder raus kann.« Er lächelte. »Ich wette, dass hört sich auch für dich ziemlich gut an.«
    Decker startete mit dem Wandschrank. Schon ein kurzer Blick zeigte: kein Frack. Das bedeutete, dass er alles Stück für Stück durchgehen musste.
    Whitman lehnte im Türrahmen und las. »Der Durchsuchungsbefehl verbietet Ihnen, irgendetwas kaputt zu machen, das die Bausubstanz des Gebäudes gefährden würde.«
    »Das bedeutet, dass ich keine Wände einreißen darf. Aber wenn du irgendwo ein Loch gebohrt hast, darf ich ran.«
    »Ich habe kein Loch gebohrt.«
    »Dann gibt’s auch nichts zu befürchten.« Decker nahm Block und Kugelschreiber heraus und kritzelte ein paar Notizen. Whitman war ein Zwangsneurotiker. Seine Hemden nach den Farben des Regenbogens geordnet – rot, orange, gelb, grün und blau. Ebenso die Jacken, und alle Bügel waren zur selben Seite ausgerichtet. Anzughosen hingen gebügelt an Hosenspannern. An der Seite ein Krawattenhalter, ebenfalls nach Farben sortiert. Es gab nichts, das einfach nur so da hing. Das machte Decker die Arbeit um einiges einfacher.
    Er sagte: »Wo ist dein Smoking, Chris?«
    Whitman antwortete nicht.
    »Du weißt, wovon ich spreche?« Decker legte vorsichtig Whitmans Kleidung aufs Bett. »Der Smoking, den du zum Abschlussball getragen hast.«
    Nachdem er den Kleiderschrank vollständig ausgeräumt hatte, fing Decker an, die Wände nach Hohlräumen abzuklopfen. »Er hängt nicht im Schrank.«
    Whitman schwieg.
    »Du hast ihn aber nicht verloren, oder?«, sagte Decker.
    »Ich kann Sie nicht daran hindern, alles durcheinander zu bringen«, sagte Whitman. »Aber ich muss nicht mit Ihnen reden.«
    Er war auf der Hut. Decker sagte: »Dachte nur, du würdest vielleicht gern mithelfen. Damit ich schneller wieder weg bin.«
    Whitman schwieg weiter.
    Decker klopfte die Deckenverkleidung des Schrankes ab, dann haute er auf die Fußlatten und inspizierte sie genauestens. Alles massiv. Er warf Whitman einen versteckten Seitenblick zu. Das Gesicht des Jungen war ausdruckslos, aber seine Haltung wirkte steif. Er tappte mit dem Fuß, und zwar nicht vor Ungeduld, sondern aus Nervosität. Sein Blick wanderte immer wieder zu dem Kleiderhaufen auf seinem

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