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Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt

Titel: Decker & Lazarus 08 - Doch jeder toetet, was er liebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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distanziert, vielleicht sogar eher abweisend«, sprach Decker weiter. »Aber er kann sich gut ausdrücken … sehr gewandt. Eine Klasse für sich. Soweit ich verstanden habe, war Cheryl ziemlich unternehmungslustig. Was haben die beiden bloß aneinander gefunden?«
    Sie lachte leise. »Das fragen Sie mich?«
    Decker sagte: »Ja, du kanntest doch Cheryl, oder nicht?«
    »Wir kannten uns mit Namen, aber wir waren nicht befreundet.« Sie fing wieder an, ihre Hände zu kneten. »Nicht dass wir verfeindet gewesen wären. Wir waren einfach nicht … wir waren gar nichts.«
    »Was hast du über sie gedacht?«, fragte Decker.
    »Nichts«, erwiderte Terry knapp.
    »Aber du hast doch sicher Gerüchte gehört.«
    »Ich versuche mich gar nicht erst um Klatsch zu kümmern.« Ihre Stimme war leise. »Ich war nicht mit Cheryl befreundet … und übrigens auch nicht mit Chris. Wir bewegten uns nicht in denselben Kreisen.«
    »Aber du warst eher mit Chris befreundet als mit Cheryl, oder?«
    Sie räusperte sich wieder. »Er war mein Schüler … einer meiner Schüler. Ich gebe Nachhilfestunden … vorwiegend in Mathe und Biologie, aber manchmal auch in Geisteswissenschaften und in Sprachen. Chris habe ich eine Zeit lang Nachhilfe gegeben.«
    Decker schlug das Deckblatt seines Notizblocks zurück. »Und wann war das?«
    »Anfang des Semesters. Vielleicht vor sieben Monaten.«
    »Und wie lange hast du ihm Nachhilfe gegeben?«
    »Ungefähr drei Monate lang.«
    Decker sah auf. »Was ist passiert?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Warum hast du damit aufgehört?« Decker schnippte seine Kugelschreibermine heraus. »Die Noten, mit denen er abgeschlossen hat, waren nicht gerade berühmt.«
    Terry wand sich. »Das weiß ich nicht. Wir haben nicht viel miteinander gesprochen, nachdem er aufgehört hatte.«
    »Es war seine Idee, die Stunden zu beenden?«
    »Gegenseitig.« Terry wurde unruhig. »Wir waren kein gutes Paar.«
    »Ein gutes Paar?«
    Sie hielt inne. »Wir waren beide der Meinung, dass er von jemand anderem mehr lernen könnte.«
    »Warum?«
    »Das ist manchmal so.«
    »Also hast du euer Verhältnis beendet.«
    »Es war keine Beziehung.« Terry holte tief Luft. »Warum fragen Sie mich das alles? Ich habe Chris im Grunde seit Monaten nicht gesehen.«
    »Ja, das glaube ich gern. Aber das heißt ja nicht, dass ihr nicht Freunde geblieben sein könnt, auch als du ihm keine Nachhilfe mehr gegeben hast.«
    »Sind wir aber nicht«, sagte Terry.
    Decker musterte das Mädchen einen Moment lang. Es schien sie unruhig zu machen. »Du hast Chris also seit Monaten nicht mehr gesehen, sagst du?«
    »Im Grunde ja.«
    »Was meinst du mit im Grunde?«
    »Nur dass … ich meine, ich hab ihn in der Schule gesehen … im Orchester. Aber wir haben nicht richtig miteinander gesprochen.«
    »Da ist es ja schon wieder. Wenn du richtig sagst …«
    »Ich meine, wir haben hallo gesagt, wenn wir uns auf dem Flur begegnet sind.«
    Decker beugte sich vor. »Und das war euer einziger Kontakt, seit du ihm keine Nachhilfe mehr gibst?«
    »Im Grunde ja.«
    »Schon wieder im Grunde ?«, fragte Decker. »Terry, warum sagst du mir nicht einfach, was los ist?«
    »Im Grunde ist das schon alles.«
    »Zum dritten Mal im Grunde«, sagte Decker. »Weißt du was, Terry. Du bist eine furchtbar schlechte Lügnerin.«
    Sie versuchte zwinkernd, die Tränen zurückzuhalten. »Ich lüge nicht. Ich mogle mich unter wohl bedachtem Einsatz von Beschwichtigungsformeln um die Wahrheit herum.«
    Decker lachte und sie auch, bis ihr ein paar zarte Tränen über die Wangen liefen. Decker beugte sich zu ihr vor und zog mit der Hand in ihrem Nacken an einer goldenen Kette, bis der ins T-Shirt gesteckte Anhänger vollständig sichtbar war. Er hielt ihn ihr hin.
    »Als ich vor zwei Tagen bei Chris in der Wohnung war, trug er genau so ein Kruzifix wie das hier. Heute Morgen aber nicht mehr«, sagte er.
    Terry antwortete nicht.
    Decker sagte: »Wann hast du ihn zuletzt gesehen, Terry?«
    Sie wischte sich die Augen trocken. »Es wäre wohl sehr dumm, zu lügen, stimmt’s?«
    »Stimmt.«
    »Ich habe Chris heute Morgen gegen sechs gesehen.«
    Decker überlegte. Zu dem Zeitpunkt war Whitman überwacht worden. Der Beamte hatte nichts davon erwähnt, dass Whitman mit einem Mädchen zusammen gewesen war. Irgendwas stimmte da nicht. »Du hast Chris heute Morgen um sechs gesehen?«
    »Ja.«
    »Hast du ihn im Waschsalon getroffen?«
    »Waschsalon? Wovon reden Sie?«
    Decker zögerte. »Wovon redest

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