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Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Titel: Decker & Lazarus 09 - Totengebet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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murmelte Webster.
    »Fahr langsamer, Tom. Sofort!«, befahl Martinez ruhig.
    Webster bremste zögernd ab. Er atmete schwer. »Hast du den Lincoln gesehen?«
    »Nein.« Martinez’ Puls war auf hundertachtzig. Er ließ seine Blicke angestrengt über den Verkehr schweifen. Dann kam er auf die Idee, in den Seitenspiegel zu schauen. »Moment mal!« Er drehte sich um. »Er ist hinter uns.«
    »Wo?«, fragte Webster.
    »Rechte Fahrbahn. Gut sechs, sieben Autos weiter hinten.«
    Websters Blick war in den Rückspiegel gerichtet. Dann nahm er den Fuß vom Gas. »Ich seh ihn nicht.«
    »Er ist da. Darauf kannst du Gift nehmen.«
    Webster fuhr noch langsamer. Innerhalb weniger Sekunden tauchte der Lincoln im Rückspiegel auf. »Jetzt habe ich dich, Baby.« Webster grinste.
    Martinez lehnte sich zurück und holte tief Luft. »Du hättest uns beide umbringen können.«
    Webster schwieg. Dann fing er plötzlich an zu lachen. Martinez fiel ein. Er schlug seinem Partner auf die Schulter. »Bastard! Fahr noch einmal so und du singst im Knabenchor, Freundchen.«
    Der ’Cuda glitt in gleichmäßig ruhigem Tempo dahin, ließ den Lincoln näher kommen, bis die beiden Autos schließlich nebeneinander herfuhren. Martinez prägte sich Watersons Konterfei durch das Seitenfenster der Luxuslimousine genau ein. Dunkles Jackett, Krawatte und Sonnenbrille. Feiste Finger umfassten das Lenkrad. Volle Backen, weißes Haar, dunkelrote Lippen.
    »Lass dich gut hundertfünfzig Meter zurückfallen«, sagte Martinez. »Aber nicht zu schnell. Hübsch unauffällig. Wir wollen doch nicht, dass er auf uns aufmerksam wird.«
    Webster gehorchte. »Warum sollte Waterson Verdacht schöpfen? Oder auf die Idee kommen, er könnte verfolgt werden?«
    »Weil Leute mit einem schlechten Gewissen immer misstrauisch sind. Merk dir das, Tommy! Wenn Waterson mit Sanchez Geschäfte macht, hat er was zu verbergen. Ich schätze mal, die beiden sind Komplizen.«
    »Gibst du dich mit bösen Buben ab, wirst du selbst zum bösen Buben.« Webster dachte nach. »Könnte allerdings auch sein, dass er in seiner Eigenschaft als Sparks’ Testamentsvollstrecker bei Sanchez gewesen ist.«
    »Inwiefern?«
    »Möglich, dass Sparks Sanchez Geld für die Bewegung hinterlassen hat«, antwortete Webster. »Waterson war vielleicht nur der Bote.«
    »Waterson als Bote für Sanchez?« Martinez lächelte. »Wo hast du denn deine Menschenkenntnis geschossen? Auf dem Rummel?«
    Webster ließ sich nicht beirren. »Ist das Testament eigentlich schon eröffnet? Weiß die Familie Bescheid?«
    »Keine Ahnung.«
    Von der 5 Süd fuhr Webster zurück auf die 405 Süd. Während er gemütlich hinter dem Lincoln herfuhr, sah er plötzlich Watersons rechten Blinker aufleuchten.
    »Er fährt in Devonshire ab«, sagte Martinez.
    »Halt Abstand!«
    »Was denkst du denn? Nur keine Aufregung.«
    »’tschuldige. Aber wir sollten jetzt nichts vergeigen.«
    Webster lachte. »Kaum möglich. Viel langsamer können wir gar nicht mehr fahren.«
    »Er biegt nach rechts ab, Tom.«
    »Schon gesehen. Er will offenbar in Richtung Westen.«
    Der Lincoln glitt den breiten, von Kiefern gesäumten Boulevard entlang, an kleinen, alten Ranchhäusern vorbei. Früher hatten hier riesige Zitrusplantagen gestanden, deren süßer Duft die Gegend beherrscht hatte. Nur wenige dieser Bäume hatten den Wandel von landwirtschaftlicher Nutzung zur städtischen Erschließung überstanden. Immerhin erfüllten ein paar Hundert standhafte Bäume die Luft mit ihrem Aroma, spendeten süße Früchte und kühlen Schatten während der heißen Sommer im West Valley.
    Je weiter westlich die Straße führte, desto häufiger ersetzten Apartmentblocks, Firmenausstellungsräume, Tankstellen und Einkaufsmeilen die Einfamilienhäuser. Dahinter mündete die Straße wieder in offenes Gelände, das letztendlich in die Vorberge überging.
    »Er fährt in Richtung Santa Susana Mountains«, bemerkte Martinez.
    »Von einer Berggegend in die andere.« Webster zog einen Streifen Kaugummi aus der Tasche und schob ihn in den Mund. »Vielleicht betreiben Waterson und Sanchez gemeinsam eine Kette von Verwertungsfirmen für gestohlene Motorräder. Sanchez macht die Dreckarbeit. Waterson regelt die Finanzen. Eine interessante wenn auch weit hergeholte Vorstellung. Aber ich hätt mir auch nicht träumen lassen, dass sich ein Mann wie Sparks mit einer Horde Biker einlassen würde.«
    Waterson erreichte den Bezirk West Hills, bremste ab und schaltete den Blinker ein, um in

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