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Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Decker & Lazarus 09 - Totengebet

Titel: Decker & Lazarus 09 - Totengebet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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nachdem Myron und Liz gegangen waren, habe ich die Missstimmung mit ihm bereinigt. Natürlich habe ich keinen Zeugen. Aber ich sage die Wahrheit.«
    »Um wie viel Uhr ist das gewesen, Dr. Decameron?«
    »Kurz vor acht. Ich erinnere mich genau, weil wir früher fertig waren als sonst. Azor hatte einen Anruf von einem seiner Söhne bekommen und danach das Treffen schnell beendet.«
    »Na, gut.« Marge machte sich hastig Notizen. »Hat dieser Sohn einen Namen?«
    »Paul.«
    »Hatte Dr. Sparks vor, sich mit Paul zu treffen?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung. Seine Söhne rufen oft an. Meistens pumpen sie sich Geld von ihrem Vater.«
    »Das ist ja lächerlich!«, mischte Heather sich ein.
    Decameron seufzte. »Also gut. Paul und Luke pumpten sich immer Geld. Richtig oder falsch?«
    Heather klappte den Mund zu, verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Wie viele Söhne hat Dr. Sparks eigentlich?«, erkundigte sich Oliver.
    »Vier«, erwiderte Decameron. »Der jüngste, Michael, studiert Medizin … hat den Studienplatz durch die Verbindungen des Vaters gekriegt. Ich nenne so was Schmarotzertum.«
    »Ist Michael nicht intelligent genug?«, fragte Oliver.
    »So ist es«, antwortete Decameron. »Aber er ist noch jung. Er könnte reifen, wenn er sich endlich auf eigene Füße stellen würde. Der Junge wohnt noch immer zu Hause. Also kriegt der kleine Rotzlöffel alles, was er will …«
    »Sie mögen seine Kinder nicht, was?«, fiel Oliver ein.
    »Eigentlich mag ich so gut wie niemanden. Ich bin also kein Maßstab.« Decameron seufzte. »Nein, ich mag seine Kinder wirklich nicht. Alles Blutsauger. Bis auf diesen Priester. Er ist unabhängig, so viel ich weiß. Und ein guter Mann dazu.«
    »Wer soll das sein?«, fragte Oliver.
    »Pater Bram«, antwortete Heather.
    »Azor hat Gift und Galle gespuckt, als Bram die Priesterweihe empfangen hat«, berichtete Decameron. »Zuerst hatte Bram den Nerv, aus Azors streng fundamentalistisch protestantischer Kirche aus- und zum katholischen Glauben überzutreten, ohne Daddy um Erlaubnis zu bitten. Und als er Priester wurde … tja, was soll ich sagen? Die Wahrheit tut weh.«
    »Welche Wahrheit?«, erkundigte sich Heather.
    »Kindchen, was glauben Sie wohl?« Decamerons Blick flatterte zwischen Oliver und Marge hin und her. »Bram ist zweifellos schwul …«
    »Wovon reden Sie eigentlich?«, ereiferte sich Heather.
    »Die ganze Familie verdrängt das heftig. Für Azor ist Homosexualität noch immer etwas Verabscheuungswürdiges … eine schreckliche Sünde vor Gott. Er konnte damit nicht umgehen … Man bedenke! Sein geliebter Sohn eine Schwuchtel!«
    »Dr. Decameron, es besteht keine Notwendigkeit, derartig negative Ausdrücke zu verwenden«, erklärte Marge.
    »Ach, Gott! Sie haben doch längst kapiert, dass ich aus persönlicher Erfahrung spreche. Mit einem Schwulen konnte Azor auf beruflicher Ebene umgehen. Ebenso mit Juden wie Myron Berger. Aber ganz unter uns gesagt, hat er uns beide für hoffnungslose Sünder gehalten.«
    »Das stimmt nicht!«, rief Heather. »Was soll das überhaupt? Der arme Dr. Sparks ist ermordet worden! Das hat doch damit gar nichts zu tun!«
    »Ich möchte lediglich, dass sich die Herrschaften ein Bild machen können, Heather.«
    »Wann kam dieser Anruf von Paul?«, hakte Oliver nach.
    »Gegen halb acht.«
    »Wirkte Dr. Sparks danach beunruhigt?«
    »Er war wütend auf mich. Der Anruf hat daran jedenfalls nichts geändert.«
    »Was ist das für ein Projekt, an dem Sie arbeiten?«, erkundigte sich Oliver. »Dieses Curedon?«
    »Sie wissen von Curedon?« Decameron warf Heather einen Blick zu. »Aha, da hat jemand geplaudert, was?«
    »Dr. Decameron …«, begann Marge.
    »Schon gut, schon gut. Was wissen Sie über Curedon?«
    »Es ist ein Medikament gegen die Abwehrreaktionen des menschlichen Körpers – was immer das bedeuten mag«, seufzte Oliver.
    »Sie wissen doch, wofür Azor Sparks berühmt geworden ist, oder?«
    »Herz-Transplantationen«, antwortete Marge.
    »Ja.« Decameron hob den Blick zur Decke. »Herz-Transplantationen. Der Mann ist … war einer der begnadetsten Chirurgen, die unsere hübsche Erde je gesehen hat. Selbst ich kann mit meinem losen Mundwerk diesem Genie nichts anhaben.« Er sah Marge an. »Denn Azor war ein Genie im wahrsten Sinne des Wortes. Und jetzt das! Einfach schrecklich! Ausgerechnet er wurde mitten aus dem Leben gerissen … und mit seinem Tod stirbt sein Können und sein Wissen. Ein Jammer, dass Azor nicht lange

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