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Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List

Titel: Decker & Lazarus 10 - Der Schlange List Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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und so Zeug. Tun so, als wären sie die Superverbrecher.« Joachim verzog das Gesicht. Als würde er Amos nicht einmal ein ordentliches Verbrechen zutrauen. »Als die Sache mit Jeanine anfing, hat er damit ganz schön Eindruck geschunden. Erst waren alle baff, aber dann haben sie hinter seinem Rücken über ihn gelacht.«
    »Vielleicht war es nur der Neid«, meinte Oliver.
    »Klar waren sie neidisch« bestätigte er. »Trotzdem wirkte er irgendwie lächerlich. Sie soll ihn behandelt haben wie einen dressierten Köter. ›Mach Männchen, gib Pfötchen und Kusch!«‹ Er überlegte. »Gesehen hab ich’s nie. Aber man hört so dies und das.« Er leckte sich die Lippen. »Ich kenne Sean ziemlich lange und weiß, wie er reagiert. Das Gerede über ihn und Jeanine … das hat ihn schon genervt. Er wurde komisch. Besonders, nachdem das im Estelle passiert ist. Da ging das Getuschel erst richtig los.«
    »Und warum?« fragte Oliver.
    »Alle meinten, daß Jeanine ihn abserviert, weil sie die Erbschaft gemacht hat. Denn vorher … Keiner konnte sich vorstellen, warum die ausgerechnet mit ihm … Daß er auf sie scharf war, jederzeit. Aber was soll sie an Sean finden? Alle dachten natürlich, sie will nur an seine Knete.«
    »Aber Jeanine war auch nicht schlecht bei Kasse. Schon bevor ihre Eltern starben«, sagte Marge.
    »Keine Ahnung. Ich weiß nur, daß Seans Vater stinkreich ist. Texanischer Ölbaron. Sean hat alle möglichen Spielzeuge.«
    »Zum Beispiel?« fragte Oliver.
    »Na ja, was man so an der Westbridge braucht – Sportwagen, Skiausrüstung, Taucherausrüstung, Surfbretter, den neuesten PC, Winterurlaub in der Schweiz, Sommerferien an der Riviera. Und die Tennisstunden. Er spielt in Lokalturnieren, aber besonders gut ist er nicht. Ich weiß nur, daß Profitraining nicht gerade billig ist.«
    »Sind viele Jungs von der Westbridge Mitglied im Greenvale?« fragte Marge.
    Joachim nickte.
    »Und die meisten von ihnen sind reich?«
    »Ja.«
    »Also hatte Jeanine Garrison freie Auswahl?«
    »Schon möglich.«
    »Und warum ist sie ausgerechnet auf Sean verfallen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Du sagst, nach dem Tod von Jeanines Eltern wurde Sean von seinen Mitschülern erst so richtig aufgezogen«, fragte Decker nach.
    »Ja, Sir.«
    »Und er hat seltsam reagiert?«
    »Ja.«
    »In welcher Weise seltsam?«
    Joachim dachte nach. »Irgendwie gereizt. Bei manchen Partys ist er offenbar ausgerastet, hat sich geprügelt. Außerdem …« er seufzte »… hat er ein Mädchen vergewaltigt. Er behauptet, das lief eben auf der Party so. Alle wären betrunken gewesen und das Mädchen hätte mitgemacht, aber sie sagt, es war Vergewaltigung. Sie wissen ja, was da genommen wird – Rohypnol und solches Zeug.«
    »Hat sie ihn angezeigt?«
    »Nicht, daß ich wüßte.«
    »Also kannst du auch nicht sagen, ob wirklich was dran ist.«
    »Nein. Aber wenn man dieselbe Geschichte immer wieder hört …«
    »Was weißt du über Seans Drogenkonsum?« fragte Decker.
    »Ich hab ihm Nachhilfe gegeben und hab ihn Drogen nehmen sehen.«
    »Was hat er genommen?« bohrte Decker nach.
    »Hasch, Koks … Heroin. Er hat’s geraucht. Als das mit Jeanine anfing, wurde es erst richtig schlimm.«
    »Hat er gedrückt?«
    »Ich glaub schon.« Er verstummte. »Richtig Eindruck macht man erst, wenn man an der Nadel hängt. Spritzen und Sex ohne Gummi. Das bedeutet, daß einem alles egal ist. Russisches Roulette mit Viren. Die sind alle durchgeknallt. Ich kapier das nicht. Die haben alles und wollen nur das eine: sich die Birne zudröhnen. Das ist mir einfach zu hoch!«
    Im Zimmer wurde es still.
    »Und als Sean mit dem Drücken anfing, kamen auch die Gerüchte auf, daß er David Garrison die Überdosis verpaßt hat«, fuhr Joachim fort und verstummte gleich wieder. Dann sagte er: »Es hat also funktioniert. Das mit dem Image als ganz schlimmer Finger, meine ich. Nachdem das mit David Garrison passiert war, hat ihn keiner mehr aufgezogen. Ich glaube, sie haben Angst vor ihm gekriegt.«
    »Erzähl uns von Sean Amos und Malcolm Carey«, sagte Decker. »Sind sie befreundet?«
    »Malcolm ist ein Einzelgänger. Aber seit dem Tod von Garrison hängen sie ständig zusammen.«
    »Und Malcolm versorgt die Westbridge School mit Drogen?« fragte Decker.
    »Ja.«
    »Hat er Konkurrenten?«
    »Nicht, daß ich wüßte.«
    »Wo kriegt er das Zeug her?«
    »Keine Ahnung. Aber er spricht fließend spanisch. Und in der Schule hatte er Französisch. Das weiß ich, weil ich ihm Nachhilfe

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